Frieden – inmitten von Aufruhr

himmel

„Ein Meister, eine Meisterin ist in Frieden – inmitten von Aufruhr“ (a master is in peace in the midst of turmoil) als ich das zum ersten Mal hörte, vor knapp dreißig Jahren, war ich wie elektrisiert. DAS ist es, was ich erreichen will. Doch dieses Ziel schien weit, weit im Märchenland zu liegen. Mein Leben war voller kleiner und großer Dramen. Ich fühlte mich angestrengt und rumgeschleudert. Mein Gehirn lieferte mir stündlich neue Möglichkeiten des „was-wäre-wenn“ und „wie-doof-sind-die-anderen“. Frieden inmitten von Aufruhr? Schön wär’s! Und das war ja nur mein eigenes Leben! Da gab es ja noch das Außen. Aspekte im gemeinschaftlichen Leben, die mir wichtig waren. Die ich gerne mitgestalten wollte. Oft der Grund warum jemand in die Politik geht oder sich sozial engagiert. Es gibt ja was zu tun, wenn wir die Welt verbessern wollen und Unterstützung für Andere sein möchten, oder nicht?

Immer wieder scheint es mir, als wenn es zwei Arten gibt, dass zu tun. Ruhig und verständnisvoll oder laut und aggressiv. Wo wird sich da wohl der innere Frieden platzieren?

Gerade in der jetzigen Zeit können wir das üben

Natürlich nur, wenn uns innerer Frieden wichtig ist. Manche lieben Drama, brauchen den Aufruhr um sich am Leben zu fühlen, wollen mitspielen, einheizen oder aufheizen. Manche befürchten ein Ende der Welt und wollen verteidigen, was sie als gefährlich ansehen. Viele haben Angst. Um ihr Leben, so wie sie es kennen. Um unsere Gesellschaft und deren Entwicklung. Um unseren Planeten und unsere Mitgeschöpfe. Ob wir da auf der von uns angenommenen richtigen Seite stehen, spielt beim Drama keine Rolle. Wir spielen mit. Wenn wir inneren Frieden wollen, müssen wir unseren Teil des Mitspielens genau anschauen.

Bin ich ruhig und verständnisvoll oder laut und aggressiv? Halte ich alle anderen für doof und mich auf der Seite des Wissenden?

In unserer jetzigen Zeit gibt es viele Möglichkeiten zum Aufruhr und zum Chaos. Nicht nur Corona, sondern auch diverse politische Tendenzen, religiöse Vorstellungen, Menschen, die vor dem Krieg fliehen, massive Umweltschäden. Die Liste scheint lang. Ein Blick in die Nachrichten, ein Aufenthalt auf Social Media, die Zeitung am Wochenende, die „push“ Informationen am Handy – man kommt kaum aus.

Oder doch?

Zum Beispiel die US Wahl. Ich besitze beide Staatsbürgschaften und kann dort wählen. Habe ich mir alle Debatten angeschaut? Jeden Post gelesen? Ich bekomme pro Tag mindestens zehn Emails in denen etwas zur Wahl steht. Schaue ich sie mir alle an? Diskutiere ich stundenlang darüber? Nein. Ich wähle auch da aus. Ich bin informiert – aber erlaube es nicht, dass die US-Wahl meine Gedankengänge und damit mein Leben bestimmt. Gestern war die Wahl. Jede mögliche Informationsquelle sprach, schrieb und informierte darüber. Das Ergebnis interessiert mich auch, aber nicht das Drama davor. Ich möchte in diesem Spiel nicht mitspielen. Ist es nützlich, wenn ich mir alles darüber anschaue? Macht das einen Unterschied? Oder macht es mich und mein Hirn verrückt?

Das ist der gleiche Grund, warum ich mir lieber Dokumentationen als Spielfilme anschaue. Ich bin gänzlich ungeeignet für Dramen im Film. Ich erlebe das mit. Ich weine mit. Ich fürchte mich. Ich mache die Augen zu und träume noch Tage danach davon. Da brennen sich Bilder in mein Gehirn, die ich da nicht haben will. Wenn ein Film, eine Serie gut gemacht ist, dann ist das für mich echt. Dem Adrenalin, dass mein Körper bei Stress produziert, ist es egal ob ich einen Film ansehe, der mir Angst macht, oder mich wirklich in einer gefährlichen Situation aufhalte. Ich brauche mein Adrenalin, falls es wirklich mal gefährlich wird. Ich will damit nicht dauernd meinem Körper überfluten, denn ich weiß, dass ein Körper sich nur um seine Heilung und sein Wohlbefinden kümmern kann, wenn er nicht im Stress ist.

Ich wähle ein anderes Sein: Ruhe. Gelassenheit. Verständnis. Ich weiß jetzt wie das geht: Frieden wählen, Frieden leben –  inmitten von Aufruhr.

Weniger Input von Außen. Mehr Input von Innen.

Angst. Gerade jetzt können wir das oft erspüren. Manche erspüren es selbst. Manche bei Anderen. Was passiert da mit unserem eigenen Leben und unserer Welt? Wohin wird uns dieses beobachtete Durcheinander, dieses Chaos bringen? Ungewissheit. Unsicherheit. Die Sorge pleite zu gehen, keinen Job, keinen Auftrag, keinen Laden, kein Restaurant mehr zu haben. Da beginnt auch unsere spirituelle Ausrichtung und unser eigenes Erforschen: Wie sehe ich das Leben? Weiß ich um meine Seelenhausaufgaben und meine eigenen Herausforderungen in diesem Leben? Wie viel Angst habe ich vor dem Tod? Und … habe ich mich damit schon ausführlich beschäftigt?

Die Angst ist mein bester Freund.

Sie zeigt mir, wo ich noch hinschauen muss. Sie zeigt auch, was wirklich wichtig ist im Leben. Es gab viele von uns, die das durch diese Corona-Zeiten für sich erkannt haben.

Jeder Aufruhr hat zwei Seiten: Da gibt es eben auch den frischen Wind und das Aufzeigen von dem, was nicht mehr funktioniert, um dann Platz zu machen für Neues. Aus jedem Chaos entwickelt sich immer wieder eine Ordnung. Es gibt vieles, was wir verbessern, verändern können. Wir befinden uns in einer Zeit eines großen Umbruchs. Und dazu möchten viele von uns Unterstützung sein. Wie wir unterstützen, liegt an unserer persönlichen Präferenz.

Das habe ich vom Aufruhr gelernt:

  • Der Sturm bleibt vor der Tür, wenn ich sie nicht aufmache.
  • Jeder Sturm geht vorbei.
  • Menschen helfen einander, wenn ein Sturm kommt.

Das ist schön zu wissen.

 

 

11 Kommentare
  1. Christine sagte:

    Liebe Sabrina, Deine Worte sprechen mir einmal mehr aus der Seele – bis auf folgende:
    „Die Angst ist mein bester Freund“. Diese Ansicht teile ich nicht – auch, wenn ich Deine Argumentation hierzu in sich absolut schlüssig finde.
    Vielleicht liegt es daran, dass ich angstfrei geboren bin.
    In meiner Natur hat die Angst nichts zu suchen, wohl aber in meiner Heimatkultur.
    Wenn ich Angst kenne, dann sozialisationsbedingt.
    Die führt mich dazu, daran mitzuarbeiten, anderen die Angst zu nehmen, aus der Angstfreiheit heraus, die meine Natur ist. Habe ich Angst, dann ist diese bei mir nicht originär. Womit sich der Kreis zu Deinen Worten schließt: Derzeit nehme ich die Umwelt mehr wahr als mich selbst. Und ich denke, dies ist normal für jeden Menschen, der sich als zóon politicón bezeichnen kann. Angst ist meiner Ansicht nach kein Freund, sondern der Vorbote der Krankheit. Daher sehe ich in der Auseinandersetzung mit dem CV (wie ich den Coronavirus nenne) eine Chance, sich von aller Angst zu befreien, denn Angstfreiheit ist der wichtigste Schritt auf die Immunität hin. Wenn die Angst eine Bedeutung für mich hat, dann als dialektischer innerer Botschafter, dessen Stimme ich kritisch prüfe, um ihr letztlich kein Gewicht zu verleihen, sie relativieren zu können, en connaissance de cause.

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    • Sabrina Fox sagte:

      Liebe Christine, danke für Deine Nachricht. Du beschreibst sehr schön, dass du angstfrei geboren ist – wie wir alle so in diese Welt gekommen sind. Ich glaube nur nicht, dass es uns gelingt, anderen die Angst zu nehmen. Die Angst muss selbst genommen werden, indem wir sie verstehen (eben z.B. als Freund), verarbeiten und ihren Sinn begreifen. Ich schätze die Angstfreiheit, die ich mir erarbeitet habe. In den seltenen Momenten in meinem Leben in dem sie doch ein wenig hochkommt, kann ich sie als Hilfe und Unterstützung sehen. Und wie Du weißt, gibt es die Angst in verschiedenen Nuancen – von „einem komisches Gefühl“ bis hin zur „blanken Panik“.

      Und wie du wünsche ich mir, dass wir alle wieder in diesen angeborenen angstfreien Zustand kommen … und das wird uns gelingen. Früher oder später. Spätestens dann, wenn wir sterben und diesen Körper verlassen. Und das meine ich hoffnungsvoll, denn Sterben ist für mich kein Verschwinden, sondern ein Verwandeln und ein Nachhausekommen. Sei umarmt und danke für Deine Zeit.

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  2. Ulrike Fooken sagte:

    Liebe Sabrina,
    danke für Deinen Text, so ganz langsam verstehe ich! So oft habe ich bei Fb diesen Spruch gepostet: Innerer Frieden bedeutet nicht an einem Ort ohne Lärm, ohne Probleme und ohne Anstrengung zu sein. Es bedeutet inmitten von dem all dem im Herz ruhig und gelassen und voller Frieden zu sein. Ich habe es nie geschaft. Durch Deine Erklärung verstehe ich jetzt besser und übe weiter!

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  3. Ute sagte:

    Liebe Sabrina!
    Ich gab sogar den Taufspruch !
    Und fühlte mich immer dazu berufen

    *Jesus Christus spricht:
    Selig sind die Friedensstifter,denn sie werden Söhne Gottes heißen
    Matthäus .5. 9
    Eigentlich bin und lebte ich nur für die Liebe,aber seid 10 Jahren ist
    die Liebe merkwürdig drauf in meinen Leben zum einzigem Kind,das
    sich warum auch immer, mehr distanzierte…
    hab alles u.viel zu viel aus Liebe getan und nun ertragen müssen… um
    so bestraft zu werden… Ja war lernen draus… ist aber echt hart…
    Darüber mal ein Thema,warum? nur muß nannte das unverschuldet,da
    immer dagewesene u.alles getan, sich grad Töchter so rar,entfremden tun…
    Ein quälendes Thema,genauso wie wenn ein Kind spurlos verschwindet !
    Diese Ungewissheit dann oder warum nur man so ein Nicht zus.sein ertragen
    muß,nun,durch Corona leide ich wohl mit dem Vater,dadurch weniger arg als
    die Fam.mit innigem Zusammengehörigkeitsgefühl. ( das hatte ich bei meiner Mom)
    Bitte tun Sie DAS Thema doch mal aufgreifen,diese so rare,abgestumpfte Verhalten Incl..Burn Out Thema,muß man da besonders zurückstecken als Eltern !? Lg. Ute

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    • Sabrina Fox sagte:

      Liebe Ute, ich bin nicht sicher, ob ich Deine Frage verstehe. Ich lese aus Deinem Kommentar, dass du dich sehr um deine Tochter gekümmert hast und diese jetzt Abstand sucht? Und Du Dich fragst warum Dir das passiert? Ich kann hier mal ein paar Szenarien aufschreiben.
      Manchmal überschütten wir unsere Kinder mit zuviel Liebe und sie brauchen Freiraum, um ihren eigenen Weg zu finden. Das hat viel mit Abnabelung zu tun. Da kann man sich die eigene Erwartungshaltung anschauen: „Ist das der Dank für all meine Fürsorge?“ – Und dadurch entsteht enorm viel Druck auf die Kinder sich deswegen um das Leben der Eltern kümmern zu müssen …
      Manchmal gibt es auch Mütter und Väter, die sich nicht mehr um ihr eigenes Leben kümmern, sondern das Leben der Kinder „zu ihrem Leben“ geworden ist. Auch da ziehen sich manchmal die Kinder zurück, weil es ihnen zu viel wird. Die Seelenhausaufgabe der Eltern liegt darin, sich wieder mehr um ihr eigenes Leben zu kümmern.
      Manchmal gibt es da eine Erwartungshaltung an die Kinder, dass die dann später „für einen sorgen“ müssen bzw. da sein müssen. Auch das kann für die Kinder anstrengend sein.
      Manche Kinder sind so sehr verwöhnt worden, das sie zwar das Fordern, aber nicht das Geben gelernt haben.
      Wie Du siehst, gibt es da jede Menge Möglichkeiten. Wichtig ist auch, dass wir da nicht im „Zimmer des Selbstmitleids“ hängen bleiben. Wenn Du mehr darüber wissen möchtet, kann ich Dir mein Buch „Wenn wir uns trennen, lernen wir uns kennen“ empfehlen – ich habe da nämlich schon etws darüber geschrieben. Ein ganzes Buch sogar …
      Herzlichst,
      Sabrina

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      • Ute sagte:

        Liebe Sabrina!
        Herzlichen Dank für Deine Worte und Auf/Erklärungen,
        das wußte ich leider schon alles und mu.te deswegen nun 10 Jahre durch eine sehr traurige,einsame,enttäuschende Zeit gehen,die sie mir auferlegt hat.Aber auch in der Corona Zeit nicht mal nachfragen wie es den Eltern geht verstehen wir nicht,(wir sind seid 1985 verheiratet!) Sie hatte immer ihre Eltern,selbst den 25.Silberhochzeitstag haben wir ihr geopfert,sie kam endlich wegen dem Wetter aus Australien zurück u.wurde krank.Pusteln im Gesicht,
        da haben wir sie gleich zum Arzt gefahren,waren immer da u,ansprechbar,haben immer alles erlaubt weil sie nur gelernt hat,wollte! Abitur machen,hat es geschafft,ist, was ich hab kommen sehen am Burnout erkrankt u.nun soo verändert,also hat sich noch mehr von uns distanziert,ja,
        selbst X-Mas verreist sie lieber,wir bleiben ratlos u,sehr traurig zurück,mal mit ist ja ok,aber nichts! mehr als Fam. zus.feiern,auch Geburtstage nicht! dem leiblichen Vater wurde dies Jahr nicht mal gratuliert,ich war 3Monate im Krankenhaus,hatte 2-3 Besuche,nichts mitgebracht,dabei hab ich immer was für sie gehabt u,zum 60.dies Jahr ob wohl ich gesund geworden bin u.15kg Abnehmen mußte da im Krankenhaus wegen hungern da u,Anwendungen, bekam ich nicht mal ein paar Blumen.Ich bin auch gern spirituell u,erfuhr das ich was durch diese Tochter lernen soll,tja,was denn,wie umsonst der ganze 100%tige u, 24Srd,Service für nichts war,nicht mal ein Minimum an Aufmerksamkeit! Ich hab 50 J.meiner Mom gedient! ? Ich versteh soo viel das aber ehrlich gesagt nicht u.daran verzweifel ich doch langsam aber sicher immer mehr still,
        da ich niemandenausser meinem Mann habe i,d,Welt! Ich danke Dir Herzl.für eine Meinung dazu.Licht u.Liebe,Ute

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  4. Marion sagte:

    Liebe Sabrina,
    es gibt im Zusammenhang mit Corona etwas, das mich einfach nicht in Ruhe lässt und ich würde so gerne vor Weihnachten noch „in Frieden“ damit kommen. Eigentlich glaube ich, dass niemand diese Welt verlässt, dessen Seele dem nicht zugestimmt hat und bereit ist zu gehen. Und dass die Seele sich dann quasi eine Todesart sucht, wenn sie bereit dafür ist. Aber warum sollte sich eine Seele freiwillig so ein Schicksal wie Covid aussuchen, also einsam und unter furchtbaren Qualen zu ersticken und im Krankenhaus zu sterben? Wie siehst Du das? Sind alle Menschen, die jetzt sterben, zufällige Opfer des Virus? Und wenn nicht, warum wollen gerade jetzt soviele Menschen gehen? Würde mich über Deine Gedanken dazu freuen.
    Frohe Weihnachten und herzliche Grüße
    Marion

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    • Sabrina Fox sagte:

      Liebe Marion, die meisten Menschen sterben, wenn sie keine Luft mehr brauchen. Wir sterben mehr oder weniger alle an einem Lungenversagen – nicht nur, aber mit. Und das wird oft gleichgesetzt mit ersticken und das wird gleichgesetzt mit Qualen. Im normalen Sterbeprozess (und da empfehle ich gerne auch das Buch von Borasio: Über das Sterben) hören alle Organe auf zu arbeiten – eben auch die Lunge. Die Panik an die Du dich vielleicht selbst mal erinnernst (verschlucken etc.) kommt hoch, wenn wir überraschend keine Luft mehr kriegen – aber das ist eine Panik die in der Regel im noch lebensfähigen Menschen hochkommt – und nicht im Menschen, der im Sterbeprozess liegt. Das Geräusch, das wir oft als „da kriegt jemand keine Luft mehr und röchelt“ einordnen, wird im Sterbeprozess durch die Trockenheit der Schleimheute ausgelöst. Zu Deinem zweiten Gedankengang: Viele glauben wir wollen alle unbedingt in Gesellschaft sterben. Ich will das zum Beispiel nicht. Ich will auch nicht in Gesellschaft einschlafen. Für mich ist der Sterbeprozess ein heiliger UND ein innerer. Da möchte ich niemanden dabei haben, der mich streichelt und mit mir reden will. Aber wie gesagt, das ist mein Ansinnen. Das ist nicht das Ansinnen aller. Du hast bestimmt schon davon gehört, dass es Menschen gibt, die sich selbst lange damit quälen, dass sie beim Sterben einer geliebten Person nicht dabei waren und nur mal „ein paar Minuten draussen waren“. Aber das war genau die Zeit, die derjenige ALLEINE gebraucht hat, um zu gehen. In Hospizen wird das auch immer wieder beobachtet. Der Sterbende braucht Zeit alleine. Ein weiterer Punkt: Obwohl die meisten zuhause sterben wollen, ist es für manche beruhigender im Krankenhaus zu sein und dort versorgt zu werden. Auch das ist eine Entscheidung die viele noch bei Bewusstsein treffen. Und da braucht es natürlich auch eine Patientenverfügung um bestimmte Dinge auszuschließen. Und am Schluss deiner Fragen: Ja. Ich glaube wir sterben nicht „aus Versehen“ und wir sterben auch nicht zufällig an dem Grund (Krankheit, Unfall etc) an dem wir sterben. Und ja, ich glaube auch, dass es eine Zeit ist in der sich Seelen entscheiden zu gehen – aus welchen individuellen Gründen auch immer. Es wird noch eine herausfordernde Zeit geben – denn wir sind in den Anfängen einer Veränderung und einige haben kein Interesse mehr an einer weiteren Veränderung teilzunehmen.
      Und auch gesellschaftlich geht es um viele interessante Fragen: Wieviel Schutz braucht es gerade bei Älteren ohne dass sie vereinsamen und sich fragen: Warum lebe ich überhaupt noch? Wie lange wollen wir überhaupt alle leben? Haben wir den Zugang zum Sterben verloren?
      Es ist ein sehr wichtiges Thema unser Sterben und es beschäftigt mich schon seit Jahren sehr. Ich finde den Zustand des Körperverlassens sehr spannend und wenn wir das Drama rausnehmen, ist es ein sehr friedliches. Selbst für manche im Krankenhaus. Selbst wenn die Lunge ihre Funktion aufgibt. Wir sind heute in der Lage Schmerzen im Sterbeprozess enorm zu lindern. Da ist viel geschehen und vielleicht mag Dir das den Frieden damit geben, denn Du dir darüber wünscht …
      Sei umarmt,
      Sabrina

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      • Marion sagte:

        Liebe Sabrina,
        vielen Dank für Deine ausführliche Antwort und dafür, dass Du Menschen und Menschinnen immer wieder bei solchen Fragen begleitest. Ja, der Friede ist etwas größer geworden. Allerdings fühle ich mich wie zerrissen: meine Seele weiß in vielerlei Hinsicht soviel – auch dass es nicht nötig ist, Angst zu haben, alles seinen Sinn hat etc.
        Doch meine Persona (Du würdest sagen Avatar) folgt dem gefühlsmäßig oft nicht. So habe ich jetzt gerade wieder Ängste, nachdem die ansteckendere Mutation des Virus Schlagzeilen macht und denke mir: Oh nein, nicht das auch noch.
        Ich muss wohl noch genauer ergründen, warum ich auf einer Ebene über ein doch nicht unerhebliches Maß an Weisheit verfüge, sich das aber andererseits oft nicht auf mein reales Leben auswirkt.
        Ich wünsche Dir gesegnete Weihnachten und viel Licht. Und schicke die Umarmung zurück.
        Marion

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        • Sabrina Fox sagte:

          Liebe Marion, bei uns allen geht es um die Erkenntnis zwischen Ego (Persönlichkeit) und Seele. Und da wird die Weisheit, die wir auf einer Ebene gewonnen haben (wie Du so schön beschreibst) gerne von einem brüllenden (zögernden, ängstlichen, „menschlichen“ etc.) Ego unterbrochen: „Aber!!!!“ Und so ein Ego beruhigt sich nur Stück für Stück für Stück. Und das machst du ja: Du erforscht und gehst tiefer. Bis du – bis wir alle – da angelangt sind, wo die Ewigkeit sich ausbreitet und das Ego weiß, wo es zuhause ist …

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