Was sind Gebete?
Diese Seite existiert schon seit knapp dreissig Jahren. Und als ich mich mit der Website mal wieder beschäftigte (heute, am 16. April 2021 um 22.09 Uhr) war mir nicht klar, was ich mit dieser Seite machen soll. Gebete sind für viele sehr wichtig. Und das waren sie auch für mich. Ich habe allerdings festgestellt, dass ich nicht mehr so bete, wie ich es in einigen der Gebete beschrieben habe.
Wie erkläre ich das …
Für viele sind Gebete Bitten. Für Andere sind Gebete die Verbindung mit dem Göttlichen. Das letztere ist das, was ich mittlerweile unter „beten“ verstehe. Denn wenn wir um etwas bitten, dann gehen wir davon aus, dass es jemanden gibt, der oder die uns etwas geben kann. Etwas, das wir uns selbst nicht erschaffen können, weil wir entweder zu klein, zu schwach, zu machtlos oder zu hilflos sind. Ich sehe das mittlerweile anders. Und bei einigen der Gebete, die ich hier auf dieser Seite noch habe, ist das auch schon in Aspekten vorhanden: Ich gehe davon aus, dass ich – dass wir – ein Teil der göttlichen Kraft sind. Und es in meiner – in unserer – schöpferischen Möglichkeit liegt, ein Leben zu erschaffen, in dem wir uns wohl fühlen. Dazu gibt es natürlich die VERBINDUNG mit dem Göttlichen. Dafür bin ich aus tiefstem Herzen dankbar. Je tiefer wir in uns selbst diese Verbindung erspüren können – Teil dieser Göttlichkeit zu sein – verstehen wir die Möglichkeiten, aber auch die Verantwortung, die damit kommt. Ich verbringe tägliche lange stille Zeiten in der Meditation, um mich in dieser Tiefe zu verbinden – aber ich „bete“ (also ich bitte) nicht mehr.
Wie bei allem ist es nützlich zu schauen, was für uns selbst passt oder nicht. Deshalb habe ich ein paar dieser Gebete korrigiert, manche allerdings so gelassen, wie sie damals waren.
Herzlichst,
Sabrina
Werden alle unsere Gebete erfüllt?
Und wann werden sie erfüllt und wann nicht? Ich habe für mich erfahren, dass alle meine Gebete erfüllt werden – wenn sie denn in meinem höchsten Seelen-Interesse liegen. Manchmal mag meine Persönlichkeit sich etwas wünschen, was meiner Seele – also meinem spirituellen Weg – nicht wichtig ist. Das heisst, dass es mir manchmal nicht bewusst ist, warum ich eine bestimmte Erfahrung mache. Dies aber genau die Erfahrung ist, die ich für meine Selbsterkenntnis brauche. Wir können natürlich davon ausgehen, dass wir alle Erfahrungen „als Seele gewollt haben“, denn sonst hätten wir sie nicht :-) Solche Erfahrungen lasse sich natürlich nicht „wegbeten“. Mit Hilfe unserer Gebete – also der inneren Erforschung – lernen wir, diese Erfahrungen zu verstehen, um dann die Kraft in uns zu finden, sie anschliessend zu verändern.
Dazu gehört auch sich zu verinnerlichen, was wir so den ganzen Tag denken. Wenn wir denken „Alle sind schrecklich und doof“ – dann wird auch dieses „Gebet“ erhört. Wenn wir mal davon ausgehen, dass alle unsere Gedanken mit einem „JA“ beantwortet werden, dann erkennen wir sehr schnell, dass es wichtig ist, genau nachzuschauen, ob wir in der Lage sind, zu denken was wir uns wünschen – und nicht das zu denken, was wir uns nicht wünschen („Das klappt bestimmt nicht!“ – „Andere haben mehr Glück als ich!“ – „Ich werde sicher mal so früh sterben wie meine Verwandten!“). Das ist ein Training das täglich neu entschieden wird.
Kann ich für andere beten?
Was ist nun mit Gebeten für andere? Wann werden die erfüllt? Ein Gebet für andere ist wie ein Blanko Scheck. Wir schicken dem anderen unsere Liebe, unsere Energie. Was der andere damit macht (wie bei einem Blanko Scheck) ist seine/ihre Sache. Der, für den wir beten, kann diese Energie benutzen, um Klarheit zu finden, neue Entscheidungen zu treffen … oder eben nicht. Es ist nicht unsere Aufgabe andere „manipulieren“ zu wollen. Wir können unsere Liebe nur anbieten; was der andere damit macht, ist seine/ihre Sache.
Ich bete in der Regel nicht um einen speziellen Ausgang irgendeiner Herausforderung, denn ich kann ja schliesslich nicht wissen, was denn das „Beste“ für jemanden ist. Ich schicke nur meine Liebe … und lasse alle Vorstellungen, was damit passieren soll los.
Einige Gebete
Ein tägliches Gebet für die Welt
Himmlischer Vater, himmlische Mutter, wir fühlen in uns die starke Liebe für alles, was lebt und danken dir, dass diese Liebe allen zur Verfügung steht. Mögen wir Klarheit, Weisheit und die unendliche Liebe der Welt fühlen, erleben und weitergeben.
Amen.
Vollständig sein
Himmlischer Vater, himmlische Mutter,
mit dem nächsten Atemzug bringe ich mich vollständig in mich zurück. Alles, was nicht meines ist, darf nicht bleiben. Amen.
Dies ist ein Gebet, dass uns dann nützlich ist, wenn wir uns zu sehr fragmentiert haben. Ein Teil ist im Büro, ein anderer im Leben unserer Kinder, wieder ein anderer bei den Nachbarn usw. Wann immer ich diese Worte spreche, fühle ich mich wieder komplett.
Frieden oder Freude
Lieber Gott,
bitte hilf mir, nur das zu tun, was mir entweder Frieden oder Freude bringt. Amen.
Ein Gebet von meinem Lehrer Zarathustra. Über Jahre hing es bei mir am Computer, neben meinem Bett und an meinem Hausaltar. Es erinnert mich immer wieder daran, wie wichtig es ist, sein Leben aufmerksam zu verbringen. Was ist wirklich wichtig?
Gebet für Andere
Himmlischer Vater, himmlische Mutter,
ich bete mit aller Liebe und Demut für _______________. Ich vertraue darauf, dass ihr/sein Weg in die Richtung geht, die sich ihre/seine Seele ausgesucht hat. Möge sie/er deine Liebe fühlen und erkennen, dass wir als Seelen unendlich sind. Ich wünsche ihnen aus tiefstem Herzen Liebe, Weisheit, Kraft und Frieden. Amen.
Wenn wir für jemanden beten, dann ist es so, als ob wir einen Blankoscheck verschicken. Was der andere damit anfängt, ist seine Sache. Natürlich weiß ich auch nicht, was für den anderen „am besten“ ist und so bete ich nie für einen bestimmten Ausgang, sondern immer dafür, dass die Sehnsucht der Seele erfüllt wird.
Ungesunde Beziehungen
Lieber Gott,
bitte trenne alle zwischenmenschlichen Beziehungen, die nicht respektvoll und liebevoll sind und schicke sie dem Sender zurück. Amen.
Manchmal erlauben wir anderen, sich bei uns anzuhängen. Nicht alles, was da dranhängt, ist zu unserem und deren Vorteil. Natürlich sind wir alle göttlicher Natur; in diesem Zusammenhang geht es mehr um die Persönlichkeit als um die Seele der anderen Person. Dies ist auch ein Gebet, dass wir im Namen unserer Kinder sprechen dürfen. Ich spreche es sehr selten und nie mit einer bestimmten Vorstellung, wer denn von mir getrennt werden soll. Ich vertraue darauf, dass mein himmlischer Vater und meine himmlische Mutter das schon weiß.
Nicht Recht haben
Liebe Engel,
bitte helft mir heute bei der Erkenntnis, dass ich nicht immer Recht haben muss. Amen.
Ich hatte früher immer Recht ;-) … und wenn ich nicht Recht hatte, so sollte es doch wenigstens so aussehen. Dieses Gebet hat mir damals geholfen, entspannter mit meinen Mitmenschen umzugehen, und es hat mich die Anfänge von Demut gelehrt.
Gottes Augen
Ich möchte die Welt durch Gottes Augen sehen. Amen.
Ebenfalls eines meiner Lieblingsgebete, wenn ich mal wieder merke, dass sich der eine oder andere rechthaberische Zug einschleichen will…
Vergebung
Himmlischer Vater, himmlische Mutter,
aus tiefstem Herzen möchte ich ___________ vergeben. Ich verstehe, dass sie es nicht besser gewusst haben und bedanke mich für die Heilung. Amen.
Vergeben ist nicht einfach. Und wenn Sie noch nicht vergeben können, dann gibt es immer die Möglichkeit, dafür zu beten, es vielleicht später tun zu können: „Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen vergeben zu können.“
Vergeben heißt, dass wir nachvollziehen können, warum jemand mit diesen Erfahrungen, diesem Hintergrund, diesem Wissen so gehandelt hat. Wir erkennen, dass jede*r von uns die Welt durch die Augen seiner/ihrer Brille sieht und sich dementsprechend verhält. Vergeben heißt übrigens nicht, die Person unbedingt wieder in sein Leben zurückzulassen. Wenn wir uns damit in irgendeine Gefahr begeben, dann wäre das sehr unklug. Außerdem braucht es häufig einfach Zeit, damit der andere seine Angewohnheiten auch wirklich ablegen kann … das schafft man selten von Montag auf Dienstag. Dazu braucht es eine Bereitschaft der Veränderung. Und wenn diese nicht stattfindet ist es für unser Leben gesünder einen klaren Abstand zu halten.
Jede Lehre ist immer für beide da, und deswegen ist es auch sehr nützlich, „seinen Teil“ dieser Herausforderung genauestens zu betrachten: Was habe ich getan, oder was habe ich nicht getan, damit diese Situation so entstanden ist? Ich wünsche Ihnen und allen Beteiligten von Herzen, dass dieser Schmerz Sie nicht mehr belastet.