Ich schreibe diese Zeilen in einem Zug. Ich war in einer anderen Stadt und habe an einem Wochenend-Kongress in einer Stadthalle heute zwei Stunden … tja … was habe ich gemacht … ich habe etwas über ein waches, spirituelles Leben erzählt, wie wunderbar unser Körper ist und was er uns für Zeichen gibt. Ich habe über Selbstliebe, Liebe und Stille gesprochen, wir haben Übungen gemacht und gemeinsam meditiert. Als meine zwei Stunden fertig waren fühlte ich mich nicht erfüllt. Ich fühlte, als ob ich jetzt gerade erst angefangen hatte. Das war doch nur die Vorspeise…
Ich stand da und spürte nach. Dann kamen einige Teilnehmerinnen, die sich bedanken wollten und dann gab es noch ein gemeinsames Abendessen. Die Veranstalterin – eine entzückende und sehr engagierte Frau – meinte zum Abschied: „Das war so schön und das nächste Mal bleiben Sie hoffentlich das ganze Wochenende.“
Ich wusste, das wird nicht passieren.
Warum nicht? Ich habe hier interessierte Menschen getroffen. „Erfolgreiche“ zwei Stunden gehabt. Was gefällt mir denn da nicht?
Es passt nicht mehr in mein Leben. Ich kam mir vor wie eine Köchin, die in einer Sterne-Küche gelernt hat und dann die Gäste nur die Soße probieren lässt. Ich möchte lieber in die Küche einladen, damit jeder selber kochen lernt. Aber dafür reichen keine zwei Stunden. Dafür braucht es mehr. Vielleicht meine Akademie, an der ich schon seit zwei Jahren arbeite? Doch warum zögerte ich damit bisher?
Ich glaube, wir sind alle weise und wissen sehr wohl was es braucht, damit wir etwas verändern. Manchmal sind wir zu erschöpft, zu müde, zu abgelenkt und ja, auch zu faul um etwas zu ändern. Das Gewohnte ist uns vertraut und nicht selten ist es die Angst vor dem Neuen, die uns zurück hält. Und doch wissen wir, dass es ein „tiefer“ gibt und so suchen wir doch immer wieder nach Inspiration.
Wir wissen – oder erahnen zumindest -, dass wir selbstverantwortlich unser Leben betrachten können und – wenn wir mit dem was wir uns erschaffen haben nicht glücklich sind – es verändern können. Engel hin oder her (und ich liebe Engel) – aber es ist unsere Aufgabe sich darum zu kümmern. Deswegen sind wir hier! Wir wollen wach sein. Und wach werden wir nicht, wenn wir aus schmerzlicher Bedürftigkeit auf Wunder setzen und Elternersatz suchen, weil uns die Nähe und Liebe als Kind so gefehlt hat. Trost ist eine so hilfreiche Geste – aber eben nur eine Geste. Langfristig wird es uns nicht helfen, immer nur Trost zu bekommen. Genauso wenig wie es uns langfristig helfen wird, nur inspiriert zu werden.
Viele von uns gehen oder waren in diesen großen spirituellen Veranstaltungen wo einige hunderte, manchmal tausende von Zuschauern begeistert klatschen und demjenigen oder derjenigen zujubeln, die da auf der Bühne steht. Entweder weil wir sie/ihn bewundern, gerne so wären, auch so einen Erfolg haben möchten, oder wir drei, vier oder fünf Wahrheiten gehört haben von denen wir überzeugt sind: „Jetzt verstehe ich das und jetzt wird sich was ändern.“
Dann gehen wir nach Hause. Erzählen noch ein paar Mal begeistert von der Veranstaltung, lesen (vielleicht) das empfohlene Buch, schauen die Videos des Vortragenden an und dann … tja dann … geht unser Leben weiter. Manchmal mit kleinen Veränderungen und dem anklopfenden Wissen, dass es da noch mehr gibt. Unsere Seele schickt uns diese innere Unruhe, damit wir nicht aufgeben danach zu suchen. Und so gehen wir in den nächsten Vortrag, lesen das nächste Buch, jubeln dem nächsten oder gleichen Vortragenden zu – immer in der Hoffnung, dass es – wenn wir nahe genug an der Person dran bleiben – auf uns abfärbt. Und ja, manchmal tut es das auch. Wenn wir in der Präsenz von jemandem sind, der eine innere Ruhe, eine entspannte Sichtweise und ein herzliches Wesen hat, dann nützt uns das. Wir erspüren die entspannte Frequenz und das ist oft Unterstützung. Aber dann geht es ums selber dort hinkommen.
Gerade jetzt denkt etwas in mir: „Sabrina, du willst doch auch LeserInnen und die vergraulst du dir jetzt damit.“ Ja, ich möchte gerne, dass mich jemand liest. Deswegen schreibe ich. Aber das ist nicht der einzige Grund. Denn wenn es nur ums schreiben ginge, dann könnte ich auch Romane schreiben. Dinge, die von Verliebtheit erzählen und jemanden für ein paar Stunden einen Traum von einem anderen Leben schenken.
Aber das will ich nicht. Ich schreibe, weil das worüber ich schreibe, mir geholfen hat mein Leben um 180 Grad zu drehen. Von beleidigt zu verstehend. Von ungeduldig zu geduldig. Von unsicher zu sicher. Von angestrengt zu entspannt. Von angepasst zu individuell. Von schauspielernd zu authentisch. Sprich: Vom Drama zum Frieden.
Haben mir dabei meine Engel geholfen? Ja. Wodurch? In dem sie mich in der Stille und meinen Meditation immer wieder angeregt haben, Neues auszuprobieren. Sie haben mir nicht geholfen, weil sie einen Weg für mich geebnet haben. Das habe ich schon selber gemacht. Aber ich bin öfters mal aus dem Weg gegangen und habe dem Zögern zugehört, wenn ich gewohnte Schritte zum hundertsten Mal wieder gehen will. Ich habe die Stille ausgehalten und habe geübt. Ausprobiert. Bin auf die Nase gefallen und wieder aufgestanden. Ich habe mir die Pausen genommen, wenn ich spürte, dass ich sie brauche. Habe immer wieder aufgeräumt, aufgeräumt und nochmal aufgeräumt. Und dadurch habe ich mir ein Leben erschaffen, in dem ich eine Zufriedenheit, ein Glücksgefühl und eine Dankbarkeit erreicht habe, die ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.
Seit fast dreißig Jahren halte ich Vorträge und seit vierzig Jahren stehe ich auf Bühnen. Früher als Fernsehmoderatorin, später als Autorin bzw. Vortragende. Ich stand selbst auf der Bühne vor hunderten, sogar schon mal vor über tausenden von Leuten und hörte den Jubel und ich bekomme sehr berührende Emails in denen mir gesagt wird, dass das eine oder andere Erleben für den Absender nützlich war.
Warum ich das schreibe? Weil es keinen Unterschied macht, ob mir jemand zujubelt oder nicht. Ja es ist netter wenn die anderen klatschen, aber in meinem Leben macht das keinen Unterschied. Was allerdings einen Unterschied macht, ist wie ich mein Leben jeden Tag gestalte. Also falls jemand von Ihnen, die das hier lesen, selbst auch solche Erfahrungen auf Bühnen gemacht haben, so werden Sie das bestätigen: Es ist schön. Aber schöner ist das was ich in den anderen Stunden gestalte: Nämlich ein Leben dass ich gerne lebe.
Und dabei gibt es immer wieder Veränderungen.
Am Anfang diesen Jahres erspürte ich, dass ich keine individuellen Coachings mehr anbieten möchte. Ich wiederhole mich zu oft. Das ist für Leute, die das zum ersten Mal hören natürlich kein Problem. Für mich aber, die ich mir selber zuhöre, auf Dauer schon.
Vor zwei Jahren hatte ich zum ersten Mal den Gedanke an eine Akademie. Längerfristig weiterzugeben wie ich „kochen“ bzw. leben gelernt habe. Also eine Gruppe ernsthafter (was für ein eigenartiges Wort – mein Thesaurus gibt mir noch ein anderes zur Wahl „aufrichtig“), die aufrichtig ihr Leben gestalten wollen. Ich sammelte alle meine Themen (und dabei wünschte ich mir, ich würde mich nur um EINE Sache kümmern und nicht um alles, was das Leben so anbietet) und stellte fest, das es eine sehr umfangreiche Angelegenheit ist. Und, das Problem der Wiederholung stellt sich auch da. Es wird ja nicht nur eine Gruppe sein, die ich begleite, sondern mehrere.
Gleichzeitig eröffnete sich mir vor knapp einem Jahr die Möglichkeit in München einen Workshopraum zuzulegen – die Galerie Schwabing – und ich genieße es dort zu unterrichten. Die wunderbaren Farbfeld-Bilder meines Liebsten Stanko unterstützen meine Schwingung, meine Energie, meine Möbel, meinen Geschmack. Ja, es ist ein bisschen viel „meins“ – aber da ich weiß, dass wir alle Schwingung bzw. Klang sind, ist es wichtig, dass das, was ich weitergebe in meinem „Zuhause“ passiert. Sonst könnten wir ja auch gemütlich im einem Bahnhofsklo schlafen. Es macht einen Unterschied wo wir was erleben.
Die Akademie stockte. Ich merkte ein Zögern in mir. Ich wollte nichts anbieten, was einschränkt. Weder mich noch die Anderen. Wie oft sollen wir uns wirklich persönlich treffen? Wie viele Videomeetings sind wichtig? Welche Video-Vorträge? Braucht es eine regelmäßige PartnerIn? Kleingruppen? Wie soll das organisiert werden? Wie viel Zeit benötigt das? Wie lange soll das dauern?
Ich habe mir ein freiheitliches Leben erschaffen und bin nicht bereit das aufzugeben. Ich erahnte, dass mich eine regelmäßige Akademie in eine Art „Schulbetrieb“ zwingen würde – und das ganz ohne große Ferien oder sichere Beamtenanstellung ;-). Muss ich jetzt, da ich meinen Workshopraum habe, ihn auch wöchentlich füllen?
Mein Lehrer Solano – ein von LD Thompson gechannelter Meister – schlug eine Prototyp-Akademie-Gruppe vor. Damit ich erlebe, wie so etwas aussehen könnte. Ich nahm mir drei Monate und mit zwölf ausgesuchten Interessierten probierte ich aus, wie das Vorgestellte entwickelt werden kann.
Gleichzeitig fragte mich mein Verlag, ob ich nicht einen Online-Kurs machen möchte. Gesammelte Erfahrungen und Übungen über Körper, Geist, Seele, Intuition und Achtsamkeit, Selbstliebe und Beziehungen. Und ja, ich wollte. Es machte Freude. Ich hatte ein tolles Team. Und … ich muss mich nicht dauernd wiederholen. Das wird mir durch die Videos auf der Sinnsucher.de Plattform abgenommen und deshalb bleibt dann genug Zeit für Tieferes. Immer mal wieder gibt und wird es eine von mir begleitete Version geben. Das war eine erfüllende Erkenntnis für alle Beteiligten.
Eine unserer wunderbarsten Gaben ist es unser Leben so zu gestalten wie wir es brauchen. Wir sind zwar vergleichende Wesen, aber das vergleichen ist nur dann nützlich, wenn es uns unsere Einzigartigkeit zeigt. Ich beobachte von Freunden, dass sie gerade Ihre Präsenz erhöhen. Podcasts. Workshop-Tage mit hunderten von TeilnehmerInnen. Gemeinsame Reisen. Ausführliche Buchtouren. Größere Internetauftritte. Erweiterte MitarbeiterInnen und Teams.
Ich versuche es gerade anders. Mehr Freiraum. Weniger Wiederholungen. Tieferes Begleiten. Statt nur Vorspeise, das ganze Menü weitergeben. Der vom Verlag und auf Sinnsucher.de schon fertige 5-Wochen-Online-Kurs ist die Voraussetzung um in die Akademie einzusteigen, damit wir alle auf dem gleichen Wissensstand sind. Wann die Akademie losgehen wird? Voraussichtlich im März 2019. Der Termin fühlt sich gut an.
Neues. Immer wieder Neues. Das ist das was uns wach hält. Nicht nur unser Gehirn, sondern unser ganzes Sein. Das ist auch das was uns unsere Engel immer wieder sagen wollen, denn sie sind der Schöpfung so nahe: Erschaffe! Ohne Hektik. Ohne grimmige Entschlossenheit. Folge der Begeisterung. Und wenn Du zögerst, halte inne … und schau nach warum.