Ausblicke und Einblicke haben für viele gegen Ende des Jahres eine stärkere Priorität. Wenn wir zurück auf dieses Jahr schauen – global und privat – ziehen wir unsere Schlüsse daraus. Wir haben mehr über uns erfahren, mehr erkannt. Wenn wir das Jahr – welches wir vor uns haben – betrachten, dann geht es um Wünsche und Hoffnungen; um Dinge die wir gerne erschaffen möchten und die wir uns für diese Welt wünschen. Am Ende des Jahres scheint es so, als ob unser Körper eine Langsamkeit verlangt. Und das ist vielleicht das schönste Geschenk, dass wir uns selbst geben können: Für mehr Ruhe sorgen und aufmerksam bleiben, ob das, was wir als dringlich und unbedingt notwendig einordnen, auch wirklich so dringlich ist…

Der innere Antreiberin

Auch das hält uns von mehr Ruhe ab: Diesen Druck und Drang mehr zu machen, als uns gut tut. Vor einem Jahr habe ich den Blog: „Ich mag nicht mehr geschrieben. Mir wurde klar, dass ich diese lebenslange Gewohnheit nicht mehr haben will. Diese Ruhelosigkeit ist ein interessantes Erforschungsgebiet. Mehr dazu in diesem Blog: Ruhelosigkeit: Seelengeschenk oder Angewohnheit?

Time to shine

das geht eben auch nur, wenn wir entspannt und gelassen sind: Also genug Ruhe in unserem Leben haben. Wenn wir das nicht haben, gibt es kein inneres Leuchten sondern ein bemühtes Anknipsen. Vom 1. bis 10. Dezember zeigt Sylvia Scholz in ihrem kostenlosen Online-Kongress ihre Gespräche. Ihr kennt das ja: Beim Anmelden kann man sich jeden Tag einige Gespräche ansehen. Hier ist der Link. Unser Austausch wird am 1. Dezember ab 18.00 Uhr für 24 Stunden freigeschaltet.

Magie – so ein interessantes Wort

mit vielen Interpretationsmöglichkeiten. Was bedeutet das Wort Magie für uns? Ist es eine naive Wunschvorstellung oder ein konkretes Sein? Das Gespräch welches Andrea Lurbiecki mit mir führte, wird am 9. Dezember ab 19.00 Uhr für 24 Stunden freigeschaltet. Wie immer gibt es eine kostenlose Anmeldung. Es gibt auch hier viele Speaker und es ist immer spannend zu sehen, wohin wir uns hingezogen fühlen.

Halten wir weinen für Schwäche?

Oder darf weinen einfach sein? Das war das Podcast-Thema Sinn & Sein Nr. 96. Passend dazu dann einen weiteren Podcast (Nr. 97) zum Thema: Schwäche zeigen – Unsere Schwächen sind unterschätzte Begleiter auf unseren Weg zu mehr Authentizität, Freiheit und Lebensfreude. Und beim Podcast 98 von Sinn&Sein bin ich im Gespräch mit Olivia und Andrea, die einen Podcast haben, der Shine und Heilig heißt. Der Name hat mich begeistert und die beiden Frauen auch.

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und ebenso auf meiner Website.

 

 

Auf Geschenksuche?

Bücher sind natürlich immer ein schönes Geschenk und Sinnsucher.de bietet auch dieses Jahr 50% Rabatte auf einige Online-Kurse an. Von den fünf Kursen die ich dort habe, sind zwei davon hinter einem Türchen: Einmal am 13.12. mit Folge der Sehnsucht deiner Seele – Einen Kurs um Klarheit, Verständnis und Erkenntnis in sein Leben zu bringen und meinen Kommunikationskurs: „Wie sage ich es?“ – Endlich befreit sprechen – am 23.12.22.

 

Ich wünsche uns allen von Herzen ein entspannteres Sein, dass die Konflikte in uns und in der Welt Wege zu heilenden Lösungen finden, wunder-volle Feiertage und klare Erkenntnisse zum Jahreswechsel (die dann auch bleiben ;-)

Herzlichst,

Sabrina

 

 

Kennt ihr den inneren Antreiber? Den Drang mehr zu machen, als gut tut? Vor einem Jahr habe ich den Blog: „Ich mag nicht mehr geschrieben. Mir wurde klar, dass ich diese lebenslange Gewohnheit nicht mehr will und die kumulierte in dem Satz: I don´t want to be driven anymore. Das war ein Satz von meinem Seelenbruder LD Thompson, der unser Gespräch darüber damit so perfekt zusammenfasste.

Ich habe die Angewohnheit Dinge, die ich lernen und verändern möchte, mir gut sichtbar aufzuschreiben und so hing dieser Zettel mit genau diesem Satz seit fast einem Jahr neben meinem Computer am Schreibtisch. Ich habe ihn natürlich nicht nur gelesen. Das ist zwar hilfreich, aber bringt uns nicht wirklich weiter. Ich muss diese Aussage verinnerlichen, sie mir also immer wieder ins Bewusstsein holen und dann – vor allen Dingen –  andere Entscheidungen treffen. Wenn ich diesen entscheidenden Schritt nicht gehe, komme ich nicht voran.

Ich kann mir hundertmal sagen „Ich sollte Bass üben“ – wenn ich mit meinen Bass aber nicht täglich übe, wird das nichts. Völlig klar eigentlich – nur im eigenen Wachstum hoffen manche von uns, dass das nur mit einer Entscheidung geht, oder mit einem Wechseln der MusiklehrerInnen oder mit dem Lesen von einem neuen Buch oder dem Anschauen eines neuen Tutorials auf YouTube. Das gibt uns zwar das Gefühl, dass wir etwas getan haben, aber es ist kein wirklicher Schritt.

Das Einzige, was unsere Gewohnheit ändert, ist sie immer wieder zu erkennen und zu stoppen und sie dann AKTIV gegen etwas anderes auszutauschen. Das erste ist eine Frage der Aufmerksamkeit. Das zweite ist das neue Ziel – und ich wusste genau, gegen was ich diesen Drang eintauschen wollte: Mehr Freude und Frieden.

Was bedeutete das in meinem Fall? Mehr Zeit in Stille und Ruhe und mehr Zeit für Dinge, die den Sinn haben Freude in mir zu erspüren – und damit auch im Außen weiterzugeben. Weniger ich müsste und sollte, sondern mehr: Was möchte ich, was bringt mir Frieden und Freude?

Über die letzten dreißig Jahre und die bewusste Erforschung meines Seins sind mir Dinge über mich aufgefallen, die ich früher nicht zur Kenntnis genommen habe. Unter anderem habe ich in mir eine Ruhelosigkeit, die mich gelegentlich sehr massiv bedrängt.

Angewohnheiten sind interessante Forschungsobjekte

Sie sind entweder ein Teil unserer Seelenaufgabe oder sie sind aus unserer menschlichen Erfahrung entstanden. In meinem Fall ist die Ruhelosigkeit zwar von meiner Seele angelegt, aber eben auch eine Gewohnheit.

Die Ruhelosigkeit als Vorteil – als Seelenwerkzeug – lässt sich leicht erkennen: Falls ich nachlässig in meinem spirituellen Leben werde, wird sie mir sagen: „Sabrina, merkst du, dass wir nicht mehr regelmässig meditieren? Was passiert da gerade? Verlierst du dich in deiner Persönlichkeit?“ Die Ruhelosigkeit auf Seelenebene wird mir zum Beispiel auch geschickt, wenn ich mich in einer Beziehung aufhalte, die nicht mehr passt, wenn ich Dinge tue, die mich mittlerweile langweilen. Oder wenn ich umziehen oder kündigen soll. Oder mein Leben eine entscheidende Wende braucht.

Die Ruhelosigkeit aus Gewohnheit kommt von meiner Kindheit: „Hast du nichts zu tun?“ – „Sitz hier nicht so faul rum.“ – „Wenn du das nicht sofort machts, fällt gleich der Watschenbaum um“ – Alles tief verwurzelte Vorwürfe.

Natürlich möchte ich die Ruhelosigkeit auf Seelenebene behalten: Sie ist nützlich und erinnert mich daran, stabil auf meinem Weg zu bleiben. Die andere hingegen, die mir ein schlechtes Gewissen macht, mich zu Projekten treiben will, die mir weder Freude noch Frieden bringen, die möchte ich nicht mehr.

Wie also vorgehen?

In meiner Erfahrung funktioniert das so: Genau beobachten wann dieses Gefühl der Ruhelosigkeit hochkommt. Und dann jedes Mal innehalten und erforschen was der Ursprung ist: Seelenebene oder Gewohnheit? Die Herausforderung dabei ist, die Ruhelosigkeit sofort wahrzunehmen und nicht erst, wenn wir schon knietief im Projekt stecken und die Unruhe schon in den Haarspitzen angekommen ist. Deswegen der Zettel: Ich traue meinem Gedächtnis nicht.

Bei dieser Ruhelosigkeit erspüre ich zuerst wo im Körper sie sich zeigt: Im Kopf? Im Bauch? Im Herzen?

Dann stelle ich ihr drei Fragen:

  • Was willst du von mir? Ist dir langweilig? Möchtest du, dass ich woanders bin? Soll ich was Neues lernen? Etwas, das ich schon kann, vertiefen? Soll ich etwas verändern?
  • Und wenn ich dir folge: Was erhoffst du dir davon? Was erwartest du was passiert? Was ist das Ziel?
  • Bist du die Ruhelosigkeit die von meiner Seele kommt oder eben nur eine Angewohnheit? Möchte ich damit irgendjemanden gefallen oder irgendwelche Erwartungen erfüllen?

Durch diese spannende Erforschung erkennen wir mehr und mehr wer wird sind und wer wir werden wollen.

Ein Benehmen, wenn es  aufmerksam beobachtet wird, wird weniger.

Gerade eben bin ich von meinem Besuch bei meiner Tochter in Kalifornien –  die gerade entzückenden und gesunden Nachwuchs bekommen hat – zurückgekommen. Ich habe es sehr genossen dieses neue Wesen in meinen Armen zu halten und stundenlang nur anzuschauen oder ihm vorzusingen. Vor 33 Jahren, als ich selbst Mutter wurde, wäre mir das nicht gelungen und hätte mich daran nicht so erfreut wie jetzt. Da hat sich viel in mir getan. Auch hier erkannte ich Gelerntes: Ich bin und verbreite mehr Ruhe. Mehr Entspanntheit. Ich erspüre mehr Freude an kleinen Dingen. Ich bin viel mehr im Jetzt. Ich kann mich mehr in das neue Lebewesen einspüren und mehr Gelassenheit in die neue Familie bringen. Ich erspüre mehr Weite im Körper mein intuitives Einspüren ist sehr gewachsen.

Gestern – nach meiner Ankunft – setzte ich mich an meinen Schreibtisch und sah natürlich auch diesen Zettel „I don´t want to be driven anymore“. Ich betrachtete ihn für eine Weile und merkte, dass mir diese Aussage fremd ist.

Der Inhalt dieses Satzes hatte nichts mehr mit mir zu tun.

Keine Resonanz. Kein Ja-klar-das-wollte-ich-nicht-vergessen. Ich erspürte nur eine innerliche Verwunderung: Was war das nochmal?

Ich setzte mich hin und nahm den Zettel zur Hand. Ich lachte und merkte erfreut:  Das ist erledigt. In mir breitete sich ein warmes Gefühl des Stolzes aus, basierend auf der Freude, etwas geschafft zu haben. Eine Gewohnheit, die ich fast mein ganzes Leben mit mir herumtrage, klebt nicht mehr an mir. Wie herrlich!

Wieder mal durfte ich feststellen, dass ich in der Lage bin mich zu verändern. Ich durfte durch Entscheidungen und Übungen schon einiges loswerden: Lügen, So-tun-als-ob, Schmollen, Nachtragend sein, Beleidigt sein, Be- und Verurteilen, Geheimnisse haben, Manipulieren, um meine Wünsche durchzusetzen, meine Meinung allen aufdrängen, schweres und negatives Denken, investiert sein dass mein Rat befolgt wird, mich überall einmischen, Recht haben zu wollen etc.

Wir alle sind in der Lage – wenn wir denn wollen – Gewohnheiten loszulassen. Ist das einfach? Nein. Geht das von heute auf morgen? Eher selten. Es ist ein Prozess. Vergleichbar mit dem Gestalten eines Kunstwerkes, dem Komponieren eines Musikstückes, dem Schreiben eines Buches, dem Bauen eines Hauses. Das braucht Zeit.

Es ist ein Prozess des Gestaltens – in diesem Fall sogar des Umgestaltens.

Viele von uns erwarten, dass sich Veränderungen sofort durchsetzen und halten alles andere für eine Art von Versagen oder Scheitern:

„Ich habe mir doch mein inneres Kind schon angeschaut, wieso kommt das noch hoch?“

„Ich versuche doch positiv zu denken und warum ist meine Beziehung immer noch grottenschlecht?“

„Ich meditiere doch regelmäßig, warum bin ich nicht jedes Mal im Glück?“

„Wieso wird mein Körper krank, ich mache doch schon seit Monaten Yoga.“

Daran zu denken, was wir wollen – und nicht daran zu denken, was wir nicht wollen – ist eine enorme Umgewöhnung für unser Gehirn. Um ein waches und entspanntes Leben zu führen, braucht es ein waches und entspanntes Sein. Das ist eine Seelenhausaufgabe.

Allerdings nicht für alle.

Manche möchten das nicht. Manche wollen erkunden, wie Dramen funktionieren. Manche möchten erforschen, wie erfolgreich manipuliert werden kann. Manche wünschen sich Macht über andere. Manche wollen einfach nur getröstet werden und keine Verantwortung für ihren Gefühlszustand übernehmen.

Es ist eine Interessensfrage. Mein Interesse ist mein Wachstum. Ich möchte so weit damit kommen, wie es mir dieses Mal möglich ist. Allerdings ohne ungesunden Druck. Manche möchten nur ein bißchen Wachstum. Manche eben auch gar keines. Sie sind zum ersten Mal auf diesem Planeten und es geht ihnen um die grundsätzliche Erforschung wie das denn hier funktioniert: Überleben, Schutz, Essen und Fortpflanzung. Lernen werden wir allerdings alle etwas am Ende dieses Lebens. Egal ob wir Weisheit, Macht oder Trost haben wollen.

Doch vorher – wie gesagt, falls wir Interesse an einem wachen Leben haben – ist notwendig, dass wir unsere Gedanken dahingehend trainieren, dass sie das Wachstum erkennen – und selbst wenn der Schritt winzig ist. Wenn wir das große Ziel noch nicht erreicht haben und uns dafür selbst beschimpfen, dann  streuen Salz in die Wunde. Wenig hilfreich, wie wir wissen. Selbst wenn der Schritt ein nicht so großer ist, so ist er doch eine Bewegung in die richtige Richtung: Es ist Wachstum!

Es ist immer ein Schritt nach vorne.

Mein Liebster Stanko hatte für eine lange Weile mit seinem Knie zu tun und häufig Schmerzen. Einiges wurde verändert und gemacht und er erzählte mir gestern, dass sein Knie ihm plötzlich nach Monaten wieder weh tat und er war unzufrieden damit. Ich hingegen meinte erfreut: „Du hast jetzt lange keine Schmerzen mehr gehabt. Wie toll, die Abstände werden immer größer.“ Natürlich verstehe ich seine Sorge. Er möchte wissen und erforschen, warum das Knie sich plötzlich mitten in der Nacht meldet. Er befürchtet vielleicht, dass alles wieder von vorne losgeht.

Trotzdem ist es für mich ein Teil eines Gehirntrainings. Ein spirituelles Wachstum ist immer eine Umgestaltung des Gehirns. Synapsen, die jahrelang verbunden waren, werden nicht mehr verbunden und finden neue Wege.

In einem meiner Podcasts zum Thema „Die Zukunft der Ehe“ ist mir das Wort Scheitern nicht mehr eingefallen. Gut, manche werden vielleicht denken: Sabrina, du wirst alt und das ist vielleicht ein frühes Anzeichen der Demenz – Ich glaube, dass bestimmte Synapsen in mir nicht mehr verknüpft wurden, eben die, welche das Ende einer Beziehung als Scheitern betrachtet haben und ich deshalb auch dieses Wort nicht mehr brauche.

Ich scheitere nicht. Ich übe.

Eines ist dabei wichtig: Wir lernen nur, wenn wir erforschen, was nicht ideal gelaufen ist. Es geht nicht darum, dass dieses Wort Scheitern nicht mehr benutzt werden soll. Wie wir das nennen, ist unsere Sache. Und doch ist es praktisch, wenn wir aufmerksam mit unserer Wortwahl sind.

Leichter gesagt, als getan.

Ich habe in meinem Leben viele Dinge vergeigt und einiges ist nicht so gelaufen, wie ich es wollte. Ich lernte erst viel später, das nicht auf die andern zu schieben (ebenfalls früher eine sehr ausgeprägte Angewohnheit von mir), sondern nachzuschauen, was ICH denn hätte anderes machen können. Wo ICH denn Entscheidungen getroffen habe, die nicht zielführend waren. In welchen Situation ICH unfähig war die Wahrheit zu sagen oder nicht auf meine Intuition gehört habe. Erst wenn wir diese schmerzlichen Erfahrungen erforschen und erkennen, welche anderen Möglichkeiten wir gehabt hätten (und nicht getroffen haben), können wir in der Zukunft bessere und gesündere Entscheidungen treffen.

In der deutschen Denkweise ist Scheitern, Fehler machen, etwas nicht erfolgreich abzuschließen ein größeres Problem als in dem Mindset der Amerikaner zum Beispiel. Dort wird der Mut bewundert, etwas versucht zu haben.

Wir Deutschen sind ja auch für unsere Kritik bekannt und harsche Kritik kommt hauptsächlich von Menschen, die es selbst nie probiert haben. Sie selbst hatten nie den Mut sich in das Zentrum zu stellen, für etwas einzustehen – und versuchen ihre Angst davor in Kritik für Andere umzuwandeln. Damit sie ihre Angst bestätigen können: Gut, dass ich nicht sowas gemacht habe, denn dann würden MICH die Leute kritisieren. Bei Sportreportern ist das sehr gut zu beobachten. Diejenigen, die selbst aktive SportlerInnen waren, werden bei einem vergeigten 11-Meter sagen: „Mensch, das tut mir leid. Da steht man unter so einem Druck ja nichts falsch zu machen. Das ist schwer zu verdauen.“ Jemand der in diesen Schuhen nie steckte sagt vielleicht: „Wie dumm kann man nur sein! Das war doch klar, dass der Torwart den kriegt!“

In den Staaten wird erwartet, dass man anschließend wieder aufsteht und weitermacht. Bei uns wird eher erwartet, dass wir nie fallen.

Und das, wie wir alle wissen, ist unmöglich.

Viel Freude und Stolz mit dem Möglichen. Schritt für Schritt für Schritt.

 

Ich gratuliere schon mal.

 

 

 

 

 

 

 

Ich habe nach einer dreimonatigen Pause wieder einen neuen Podcast zur Frage: „Wie sehen wir die Welt?“ gemacht und was ich (fast) jedes Mal nach der Aufnahme für einen Podcast denke, ist folgendes: „Du hast die Hälfte vergessen. Du hast X und Y nicht erwähnt, den Zusammenhang zwischen A und B nicht beschrieben, dieses und jenes nicht klar ausgedrückt und dies und das könnte falsch verstanden werden.“

Das ist mein Ego, meine Persönlichkeit, meine Gedankenwelt – die es gerne perfekt haben möchte. Und die ich auch zu schätzen weiß. Denn sie sorgt dafür, dass ich nicht mehr schlampig bin (was ich mal war) und sorgfältig betrachte, was ich denn da veröffentliche oder mitteile.

Aber sie hat eben auch diesen Perfektionsanspruch, der zum Teil aus der Sorge besteht, falsch verstanden zu werden bzw. mit der Gemeinschaft nicht in einem harmonischen Verhältnis zu stehen. Ein Impuls, den wir alle haben und der für das Überleben in unserer Gesellschaft sorgt.

Und dann kommt die andere innere Stimme, die beruhigt und meint: „Das sind frei gesprochene 20 Minuten. Was erwartest du von dir? Perfektion? Brillanz? Das Beste? Oder reicht es, dass du das gibst, was sich im Moment zeigen möchte?“

Auch das sind natürlich alles wieder „Ego“-basierte Fragen und keine davon ist eine Seelenfrage. Wir – als unendliche Seelen – haben nur einen Impuls: Ist das ein wahrhaftiger Ausdruck unseres Selbst? Ein Selbst von dem wir wissen, dass es zwar mit allem verbunden ist, aber über einen individuellen Erfahrungsschatz verfügt.

Mit einem Perfektionsanspruch verlieren wir die Leichtigkeit und den inneren Frieden. Und gerade das ist leicht in der heutigen Zeit zu verlieren, mit dem kriegerischen Einmarsch von Putins Truppen in die Ukraine, mit Ländern dessen Beherrschenden nicht das Ziel haben, gemeinschaftlich auch ein gesundes Leben ihrer Mitbewohner*innen zu erschaffen, mit Informationen bei denen wir genau nachforschen müssen, ob sie auch wahr sind, mit der schnellen Einteilung zwischen Gut und Böse oder Richtig und Falsch und mit der Sorge um Jobs und Wohnungen, unserer Umwelt, unserer Erde.

Wir sind in einer Geburtenphase in eine neue Welt. Davon bin ich überzeugt. Und die braucht jede und jeden von uns, um mit Bestimmtheit und Engagement, aber auch mit Weisheit und Verständnis in dieser Zeit zu sein, aber eben auch tief in uns wissend, dass die ZEIT ein Faktor auf dieser Erde ist, der in unserem Seelensein ein sehr viel ungeordnetere Rolle spielt…

Wir erleben, wie immer mehr Bewohner*innen dieser Welt erkennen, wie sehr wir miteinander verbunden sind und daraus wird sich eine Gemeinschaft entwickeln, die den Namen verdient. Und jede und jeder, trägt seinen Teil dazu bei.

„Also gut“, meint dann mein Hirn, „dann veröffentlichen wir das halt. Obwohl es nicht perfekt ist …“

 

Link: Podcast Video: Wie sehen wir die Welt:

https://youtu.be/uc-hmx3IUao

Wenn etwas nicht stimmig ist, dann bemerke ich das zuerst an einer eigenartigen Ruhelosigkeit. Mein üblicher Zustand von Entspannung und Gelassenheit weicht einem Genervt-sein und dem klaren Eindruck, dass irgendetwas nicht im Gleichgewicht ist. Ich kenne das schon. Es begleitet mich mein ganzes Leben lang. Früher wollte ich dieses Gefühl nur loswerden. Heute will ich es zwar auch loswerden, aber mit dem Unterschied, dass ich weiß, dass es eine Nachricht für mich hat. Nur welche?

Es dauert manchmal Tage, manchmal Wochen. Mein Gehirn überlegt. Meine Meditationen verbringe ich mit Fragezeichen. Die Unruhe bleibt. Ich bespreche mich mit meinem Liebsten und mit meinen engsten Freunden. Höre zu, was sie zu sagen haben und versuche zu begreifen, was ich damit machen soll. Ich warte ab. Unruhig zwar, aber ich warte ab.

Ich weiß das dauert und ich weiß, es hat einen Grund. Und den gilt es zu erforschen.

Dabei hilft Klartext. Mir hilft dabei das Schreiben. Also zuerst eine Zusammenfassung: Ich bin 63 Jahre alt. Seit über 30 Jahren meditiere ich und erforsche innere Welten und Weiten. Ich möchte wach leben, Frieden sein und vermitteln und meine Mitmenschen unterstützen, denn ich habe selbst erfahren, wie anders und erfüllender das Leben sein kann, wenn wir unserem Seelenweg folgen. Dazu gibt es 17 Bücher, 6 Online-Kurse, viele Youtube-Videos, über 60 Podcasts, Meditationen und Mantren und einen Haufen Artikel und Interviews. Ich weiß, dass ich eine unendliche Seele bin und ich weiß auch, dass ich ein Ego (Persönlichkeit) habe, das gerne wichtig sein möchte.

Tja, und da beginnt das Dilemma: Muss ich wirklich zu all dem, was es schon gibt (und nicht nur von mir) regelmäßig etwas hinzufügen? Reicht das denn noch nicht? Und: Wie wichtig ist es mir wichtig zu sein?

Ich weiß, dass ich mich völlig zurückziehen kann. Im Laufe meines beruflichen Lebens als Autorin, Vortragende und spirituelle Lehrerin habe ich das immer wieder für zwei, drei Jahre getan. Ich brauche diese Zeiten der Stille, um mich meinem Wachstum zu widmen. Und doch regte sich nach einer Weile etwas in mir: Ein innerer Impuls wieder sichtbarer zu werden.

Ist es Pflichtbewusstsein? Ist es Ego? Ist es die Basis meines Seelenweges?

Wenn ich mit dem Gedanken spiele, mich völlig aus einem öffentlichen Leben zurückzuziehen, dann zögert etwas in mir.  Mich einzubringen in diese neue Zeit, ist mir auch ein Anliegen. Und das fühlt sich tiefer als mein Ego an. Ich möchte gerne – falls gewünscht – Unterstützung sein. Erfahrungen teilen. Und trotzdem schwanke ich immer wieder zwischen dem kompletten Rückzug ins Private auf der einen Seite und auf der anderen Seite einer Unterstützung und damit logischerweise auch Sichtbarkeit nach Außen. Eine für mich funktionierende Balance habe ich noch nicht gefunden. Und ich ahne auch warum. Ich bin gerne mit meinen LeserInnen in Kontakt (außerhalb meines monatlichen Newsletters) und überlege mir immer wieder, ob es nicht eine andere Art gibt, ohne auf Facebook oder Instagram zu sein – und damit eine Firma zu unterstützen, die den eigenen Profit über das Gemeinwohl stellt. Eine Alternative habe ich bisher nicht gefunden.

Manchmal schwanke ich zwischen „was möchte ich unterstützen“ und „was bringt mir Freude“. Gelegentlich ist es das Gleiche. Oft aber auch nicht. Trotz allem weiß ich, dass ich vor einer Kreuzung stehe. Und ja, ich weiß, ich habe schon wieder zu oft ja gesagt und das hat sich jetzt am Jahresende geballt. Und doch bleibt die Frage: Ist das Ego oder Seelenweg? Nur Seelenweg? Nur Ego? Eine Mischung von beidem?

Als ich zuerst mit meinem Liebsten darüber sprach („Gönne Dir eine Pause.“) und dann mit meinem Seelenbruder LD Thompson, kam von ihm folgender Satz: „You don´t want to be driven anymore“. Ich wusste sofort, was er meinte und es ist ein Satz, der nicht einfach zu übersetzen ist.

Google meint: „Ich möchte nicht mehr gefahren werden.“

Ich schmunzelte darüber und doch stimmte es irgendwie. Ich möchte nicht mehr, dass meine Persönlichkeit mich fährt. Eine andere Übersetzung wäre: Ich möchte mich nicht mehr selbst antreiben. Das bedeutet immer noch und zu oft das zu tun, was ich tun „sollte“. Und das sind meistens Dinge, die ich entweder selbst von mir erwarte oder die von mir erwartet werden oder von denen ich glaube, dass sie erwartet werden. Und die Fragen: „Ist das gerade passend? Und fühlt sich das wirklich richtig an?“ geraten in den Hintergrund.

Tja. Die Erwartung.

Ich enttäusche ungern. Und da bin ich bestimmt nicht allein. Ich bekomme sehr viele wunderbare Kommentare und Emails zu meinen regelmäßigen Podcasts, zu meinen Youtube Veröffentlichungen, zu meinen Online-Kursen und Büchern. Das berührt mein Herz. Es berührt aber auch mein Ego. Und doch ist es nicht nur die Erwartung von Anderen, sondern eben auch meine eigene. „Nützlich sein zu wollen“ ist ein innerer Drang von mir. Den kann und will ich nicht auf Andere schieben. Es ist mein Problem. Meine Herausforderung.

Der Grund warum ich nie eine Firma um mich herum aufgebaut habe, ist folgender: Ich schätze meine Freiheit. Ich will ja und nein sagen können, ohne dass ein Apparat hinter mir ins Schwanken gerät. Ich will mich in Stille zurückziehen können, ohne dass mir Mitarbeiter*innen sagen, dass das nicht geht, denn da gibt es Verpflichtungen, die die Firma am Leben halten. Meine einzige Verpflichtung ist mein spirituelles Wachstum und das braucht eine Form von Freiheit. Das heißt aber auch, dass ich vieles allein machen und organisieren muss. Trotzdem gibt es da noch mein Pflichtbewusstsein, was leider (oder Gott sei Dank – je nach dem) sehr ausgeprägt ist.

Diesen Satz „You don´t want to be driven anymore” habe ich mir aufgeschrieben. Wie ich alles aufschreibe, was mir wichtig ist. Will ich, wollen wir uns weiter antreiben lassen oder wollen wir vom „Doing“ ins „Being“ kommen? Ich möchte diesen tiefen Frieden nicht immer wieder reduzieren, weil mein Ego da draußen mitspielen will. Frieden sein und Frieden verbreiten geht nur, wenn ich Frieden BIN.

In den letzten drei Jahren habe ich die Langsamkeit zu schätzen gelernt. Das Being – das Sein ist mir vertrauter geworden. Ich erfreue mich an den kleinen Dingen. Ich genieße es, nur draußen zu sitzen und zu beobachten. Ich schaue gerne den Vögeln zu, die vor unserem Wohnzimmerfenster jeden Tag alles aufpicken, was ich da an Sonnenblumenkernen (die sie eindeutig bevorzugen) reinlege. Und doch ist da die Stimme in meinem Kopf, die hofft, dass ich wieder so werde wie früher und von mir verlangt DRIVE FASTER – mach mehr! Und die es gerne hat „wichtig“ zu sein, gehört zu werden. Meine innere Umstellung ist noch nicht vollständig vollzogen. Wie wir in unserem Zuhause von Öl auf erneuerbare Energien umgestellt haben, so habe auch ich mich umgestellt. Nur – bei mir ist anscheinend noch ein Rest von Öl im Tank. Und diese alte, lange Gewohnheit puscht mich immer wieder in Richtung mehr.

Ich mag nicht mehr.

Ich mag weniger: Weniger Müssen. Weniger Anstrengung. Einfach von allem was mühsam ist … weniger. Klar gibt es manchmal Dinge, die keine Freude machen und die zu erledigen sind, das holt mich aber nicht aus meinem Frieden. Das erledige ich ganz entspannt. Was mich aus meinem Frieden holt, ist die Angewohnheit des Tun-müssens – und die erschaffe ich mir regelmässig selbst.

Ich gehe vom Sein ins Getriebensein.

Sehenden Auges. Und dann schickt mir meine Seele diese Unruhe. Nach meinem Gespräch mit LD bin ich in meinen Garten gegangen. Es war dunkel, fast Mitternacht, eine Art Schneeregen da draußen. Stürmisch. Passend zu dem, was ich empfand. Ich wusste, es müssen Entscheidungen getroffen werden und – eigentlich war es nur eine: I don´t want to be driven anymore. Ich will mich nicht mehr antreiben. Es heißt ja auch Ein-fall und nicht Ein-mach. Machen kann ich. Jahrelang bis zur Perfektion geübt.

Wenn ich etwas begreife – wirklich begreife – dann geht es mir so, wie vielen von uns: Ich setzte es um. Ich treffe eine Entscheidung. Ich mache, was ich erspüre. Und so richtete ich meinen Blick nach oben – in die Unendlichkeit der Nacht – und versprach mir selbst, mir dazu mehr Raum zu geben.

Das heißt für mich, dieses tun müssen zu beenden. Mir viel mehr freien Raum zu lassen, in dem Neues entstehen kann und vielleicht eben auch eine neue Art von Unterstützung meiner Mitgeschöpfe. Dazu braucht es Zeit. Aber wenn ich meine Zeit mit meinem „Pflichtprogramm“ verbringe, dann kann sich nichts Neues entwickeln. Das bedeutet erst einmal das Pflichtprogramm abzustellen: Keine Interviews. Keine Podcasts. Kein Facebook. Kein Instagram – außer in mir sagt mein Herz: „Ja.“

Als ich das Geschriebene nochmals durchlese, muss ich genau an dieser Stelle schmunzeln: „Sabrina, wirklich? Und das klappt? Das hast du doch schon ein paar Mal probiert und bist immer wieder zurückgefallen. Du kennst Dich doch: Du bist bisher immer wieder aus deinem tiefen Frieden ins Getriebenwerden gerutscht, weil du Ausnahmen gemacht hast!“

Ja, das stimmt. Ich brauche einen kompletten Reset, einen Neustart. Ich muss meine Ölversorgung abstellen. Die auch immer wieder angeheizt wird durch den Vergleich: Was machen andere WegbegleiterInnen, die auch den spirituellen Weg unterstützten und dazu neue Bücher, Kurse und Podcasts machen? „Siehst Du“, meint mein Ego dann, „die unterstützen mehr Leute, die machen mehr, die erreichen mehr!“  Tja, da ist es wieder: Mehr. Mehr. Mehr.

Obwohl ich meinem Ego nicht mehr folge, so höre ich es doch.

Hört das jemals auf? Oder muss ich jedes Mal mein Ego daran erinnern, dass es erstens jede Menge Veröffentlichungen von mir gibt, dass ich mich zweitens sowieso nicht wiederholen will und drittens, dass es das nicht nur aus Nächstenliebe möchte, sondern auch weil es eben auch mag, wichtig zu sein? Und wenn wir diesen Körper verlassen, diese Art von Wichtigkeit sowieso verschwindet?

Nach einer Meditation wurde mir klar, was es braucht: Eine wirklicher Reset. Für drei Monate. Das fühlt sich gut an. Diese drei Monate geben mir Zeit, die neue Art der Versorgung (Sein statt Getriebensein und weg von meiner inneren Ölversorgung) zu vertiefen. Aus Erfahrung weiß ich, dass ich danach den neuen Weg klarer erkennen werde. Jetzt ist das Ende des Jahres nahe und das gibt mir Gelegenheit das aufgeräumt zu hinterlassen, was ich jetzt in eine Pause schicke. Dazu werde ich wahrscheinlich noch eine Woche brauchen.

Selbst mein Ego ist dafür.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Interessanterweise hatte ich gestern noch einen Podcast aufgenommen. Kann sein, dass der vor der Pause noch kommt. Mein Pflichtbewusstsein ist dann doch ziemlich hartnäckig …

 

Ich möchte mit Euch gerne diesen Text teilen, der mich sehr berührt hat. Solano ist eine Wesenheit, die von meinem langjährigen Freund und Seelenbruder LD Thompson (www.ldthompson.com) gechannelt wird. LD ist neben seiner Arbeit als Autor, public speaker und Filmemacher auch Trancemedium. Ich kenne Solano seit über fünfundzwanzig Jahren und schätze seine Weisheit sehr und habe in meinen Büchern oft von und über ihn geschrieben. Dieser Text ist von mir aus dem Englischen übersetzt worden. Es war ein gesprochener Event, der vor über zwanzig Jahren vor einem kleinen Kreis von Frauen stattfand. LD und ich freuen uns, dass diese Zeilen weiter geteilt werden. Für mehr Frieden, für mehr Balance, für mehr Liebe. Danke, dass Ihr dabei seid.

PS.: Dies ist kein Text gegen Männer. Es ist ein Text für Frauen.

SOLANO:  „Kreis der Frauen“

„Für jede Frau gibt es eine Sache und eine Sache allein, die ich mir wünsche: Das du verstehst, dass du als Frau die Hoffnung der Menschheit und die Hoffnung deines Planeten bist. In dir sind die Samen des Verstehens und die Samen der Macht. Das gibt dir eine große Verantwortung für dein eigenes Wachstum und für das Wachstum des größeren Ganzen: Deiner Familie, deinen Freunden, deiner Gemeinschaft und deiner Welt.

Bitte verstehe, dass dein Wachstum nicht von der Wachstumsrate anderer abhängt. Du schätzt jedoch das Wachstum anderer so sehr, dass du dein Bewusstsein mit dem auf der Erde vorherrschenden Bewusstsein verflochten hast und daher ein interaktives Element am Werk ist. Deshalb haben sich so viele von euch gewünscht, sich künstlerisch auszudrücken. Deshalb wollten so viele von euch etwas über Heilung lernen – die Erde heilen, die Kinder heilen, sich selbst heilen. Deshalb forderst du von dir selbst das menschliche Verhalten zu verstehen, denn Verständnis gibt dir die Möglichkeit, weiter zu wachsen und dann deine Geheimnisse und deine Weisheit mit anderen zu teilen.

DAS MATRIACHAT

Beginnen wir mit deiner Historie, denn es ist unermesslich wichtig, dass du verstehst, dass Krieg, Gewalt, Gier und Hass auf dieser Erde nicht selbstverständlich sind. Gar nicht. Eine Gesellschaft kann ohne sie leben. Gesellschaften haben in der Vergangenheit ohne sie gelebt, denn vor deiner aufgezeichneten Geschichte war die menschliche Zivilisation in einem Matriarchat organisiert. Nun könnte sich das Konzept des Matriarchats sich der Illusion hingeben, dass Frauen groß und mächtig und Männer unterwürfig waren. Interessanterweise funktioniert ein Matriarchat nicht so. Ein Matriarchat basiert tatsächlich auf einer ausgeglichenen Gesellschaft, die sowohl Frauen als auch Männer schätzt, so wie Frauen sowohl weibliche als auch männliche Kinder aus ihrem Mutterleib hervorbringen und sie lieben und für ihren einzigartigen Charakter schätzen.

Es geht nicht darum, eine politische Bewegung zu schaffen, die ein neues Matriarchat hervorbringt. Wenn du anfängst zu begreifen, dass du deine Macht damals zustimmend abgegeben hast – zustimmend auf der grundlegendsten, metaphysischsten Ebene – kannst du die Bereiche in dir freisetzen, dass die Gesellschaft unabdinglich mit der patriarchalischen Form verhaftet ist.

Es ist unnötig, auf ein neues Matriarchat zu drängen. Du musst einfach auf Selbstverwaltung drängen. In der Selbstverwaltung gibt es die Erkenntnis, dass du für dich selbst verantwortlich bist und es gilt Bereiche und Zustände zu schaffen, die das gleichberechtigte Leben von Frauen und Männern fördern. In den Menschen deiner Kultur wächst zunehmend das Bewusstsein, dass sich diese polarisierenden Werte ändern werden und in eine neue Zeit eintreten müssen, um die stattfindende Transformation zu akzeptieren.

Innerhalb der Polarisierung deiner Gesellschaft ist einer der Pole in der Tat das Patriarchat. Das Patriarchat ist zutiefst darin investiert die Kultur nicht zu verändern, denn im Wesentlichen war es ihnen gelungen Frauen seit Äonen zu ihrer Verfügung zu haben. Frauen, die durch Schmerz, Martyrium und Selbstverleugnung ihnen gedient haben.

Der neue Aspekt der innerhalb der Gesellschaft jetzt entsteht, ist die Anerkennung weiblicher Werte.

Die Technologie und die Kunst leben nicht ausschließlich in einem Bereich, der hart und schnell ist oder von der Muskulatur abhängt, sondern davon, dass sie Inspiration und Intelligenz empfangen und in den physischen Bereich übertragen können. Beim Weiblichen geht es um Kommunikation, denn was muss eine Mutter mit ihren Kindern tun? Sie muss kommunizieren, um ihre Bedürfnisse zu erkennen. Was muss sie tun, um eine Familie zusammenzuhalten? Sie muss kommunizieren, um alle Bedürfnisse zu befriedigen, die da sind. Wenn all das betrachtet wird, dann fragt sich nach so vielen Kriegen, nach so viel Schmerz, nach so viel Verlust sogar das männliche Geschlecht, ob es nicht einen besseren Weg gibt; einen Weg, bei dem vielleicht keine so beträchtlichen Opfer gebracht werden müssen. Wir können sehen, dass die weiblichen Werte in eurer Kultur wiederauftauchen.

Mit dem weiblichen Wunsch nach noch größerer Kommunikation, noch größerer Aufmerksamkeit für die Künste und einer stärkeren Betonung des intuitiven Verstehens steht gegenüber der männlichen Wunsch nach immer mehr Kontrolle und Einschränkungen. Mit anderen Worten: Mit dem Wachstum der matriarchalischen und patriarchalischen Pole muss diese Spannung zwischen den weiblichen und männlichen Polen letztendlich brechen. Wenn es bricht, wird es von beiden Seiten eine Bewegung geben und es wird eine Integration stattfinden.

Trotzdem ist es angebracht, von deiner Historie vor langer, langer Zeit zu sprechen, in der es eine Gesellschaft gab, in der die Frau und ihr Wissen absolut verehrt wurden. Es ist nicht so, als wären sie Alleinherrscherinnen gewesen, überhaupt nicht. Es ist nicht so, als ob ein Matriarchat in diesem Sinne über das Männliche herrschte und dass die Männer schwach und der Frau unterwürfig waren. Frauen würden so etwas niemals erschaffen. Es gab hier und da einige Stämme, die ihre Dominanz durch ihren eigenen Zugang zum Männlichen und durch den Wunsch, aggressiv zu sein und zu kontrollieren, zum Ausdruck brachten – aber in der Gesellschaft, von der ich spreche, waren die Frauen die Übermittlerinnen der Kultur. Sie haben zum Beispiel Sprachen erschaffen. Sie schufen gesprochene und geschriebene Sprache.

Und Männer? Nun, sie waren Mitschöpfer und Partner.

Sie hatten in der Tat ihre eigenen Spezialisierungen, spezifische Arbeiten, die zu der Muskelmasse passten, mit der sie ausgestattet waren. Sie waren die Gardisten, sie waren diejenigen, die das Land pflegten, sie bauten Dinge mit ihren Händen. Sie waren nicht unbedingt die Architekten, denn auch Frauen waren Architektinnen. Es war eine Zeit der Entwicklung deiner Spezies, in der es notwendig war, Neues zu erforschen. Die Kultur musste sich künstlerisch formulieren und was roh und unentwickelt war, wurde entwickelt und verwandelt. Als sich die Kultur weiterentwickelte, entstand ein goldenes Zeitalter. In diesem goldenen Zeitalter regierten Männer und Frauen zusammen und teilten sich Aufgaben. Sie haben eine große Zivilisation geschaffen.

Um diese Zivilisation herum waren Nomadenstämme, die noch wild und rau waren und nicht organisiert lebten, sondern umherstreiften. Sie waren näher an ihrer animalischen Natur. Sie waren aggressiver. Sie nahmen die Kraft ihrer Gedanken, stärkten sie durch ihren Willen und handelten danach – in der sehr beschwerlichen Landschaft, in der sie meistens lebten – in dem sie der Gewalt ihre kreative Kraft gaben. Sie hatten sich eine Existenz geschaffen, die sich vom Lebensblut anderer ernährte. Sie hatten nicht selbst begonnen, Kultur aus gesprochener Sprache und Kunst zu schaffen, wie sie vom Matriarchat geschätzt und gepflegt wurde. Diese beiden Kulturen polarisierten stark. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass diese Erde und ihr Bewusstsein – mit ihrem Wissen, mit ihrer Intelligenz – nach der Evolution aller strebt!

Und das tut sie noch immer.

Aufgrund dieses Wunsches und des Strebens nach größerer Entwicklung kam in dem Matriarchat eine gewisse Art von Langeweile auf – eine Langeweile, die entstand, nachdem sie ein Plateau der Evolution erreicht hatten und es nicht die Art von Spannung, Begeisterung und Interesse gab, die einen Großteil des Wachstums erzeugt hatte und von ihrem kreativen Antrieb erfüllt wurde. Die Ergebnisse ihrer Kreativität waren bereits entstanden und sie hatten einiges an Komfort erreicht: Da war Schönheit. Da war Mode. Da war Kunst. Es gab genug, denn es war ein System, das funktionierte. Aber in ihr System kam Langeweile. Und Langeweile – wenn sie nicht diszipliniert, nicht bewusst gelenkt wird – ruft ein Aufrütteln hervor, das ein Chaos der Veränderung nach sich zieht. Und die Langeweile, die in dieses System kam, führte dazu, dass diese Wesen Veränderungen wünschten, genau wie in Eurer heutigen Gesellschaft Veränderungen gewünscht werden. Und das daraus resultierende Chaos ist das Zusammenkommen der Pole und deren Vermischung, um einen Paradigmenwechsel herbeizuführen.

In dieser Gesellschaft gab es also ein Aufrütteln. Die Nomaden kamen und überrannten die matriarchalische Kultur. Die Verteidigung des Matriarchats beruhte nicht auf Gewalt, sondern lediglich darauf, die Göttin zum Schutz anzurufen. Also das Mystische anzurufen, um sie zu schützen und das fernzuhalten, was ihre Gesellschaft stören würde. Die Nomaden, die in einer anderen Welt lebten, belagerten sie. Sie entführten Frauen aus dem Matriarchat und versklavten sie. Oh, die Langeweile war gestört, das versichere ich euch. Sie fingen an zu spüren, dass es in ihrem Sein kein ausreichendes Wachstum gab. Sie sahen sich plötzlich einem sehr tiefen Bedürfnis nach Wachstum und Verständnis gegenüber – einem Bedürfnis, klug zu werden, einem Bedürfnis, aggressiv zu werden, einem Bedürfnis, Wege zu finden, mit dieser neuen Situation umzugehen. Sie brauchten eine ganz andere Art von Bewusstsein als je zuvor. Aber weißt du, was nicht starb? Was das Matriarchat geschaffen hatte. Denn die Nomaden wollten die Intelligenz der matriarchalischen Kultur genauso stark wie diejenigen, die in der matriarchalischen Kultur lebten das Chaos wollten, denn dadurch konnten sie ihre Kreativität neu entzünden.

Du bist heute so fähig, so weise, so stark, so genial, so liebevoll wie du bist, wegen dieser Zeit! In der Tat hätte diese Gesellschaft, die ich beschrieben habe, weiter bestehen können. Um ein Bild davon zu bekommen, wie es wäre, musst du nur ein wenig zurückgehen, vielleicht hundert Jahre und in einigen Fällen nicht einmal so viel. Gehe zu einer abgelegenen tropischen Insel, auf der es Stämme von Menschen gibt. Dort findest du Gesellschaften, die (wenn auch nicht genau) dem ähneln, was du heute gewesen wärest, wenn diese matriarchalische Gesellschaft isoliert gewesen wäre.

An diesen isolierten Stämmen ist nichts auszusetzen, überhaupt nichts. Aber wenn du dich aus deinem jetzigen Körper herausnehmen und dich in den Körper eines dieser Völker bewegen würdest, würdest du dich in deiner Weisheit blockiert fühlen. Warum? Du würdest dieses Leben und diesen Körper nicht als Herausforderung empfinden.

Diese Geschichte über Gewalt, die ich erzählt habe, ist Frauen nicht neu, denn es gibt keine Frau, die dies liest und sich nicht mit irgendeiner Form von Gewalt konfrontiert sieht, sei es Gewalt in Gedanken, in Taten oder in manipulativer Liebe. Jede kennt etwas davon! Die Verbindung zwischen jetzt und damals besteht darin, dass es eine Wiederholung gibt, eine fortwährende Wiederholung. Es ist eine Transzendenz, ein Anheben, ein Übergang von diesem bestimmten Interaktionsmuster in ein Neues erforderlich. Ich würde also für einen Moment von dieser Darstellung der Geschichte zu einem größeren Bild übergehen.

Was ich gerade im Wesentlichen beschrieben habe, hat in jeder Frau Spuren hinterlassen und auch in den Herzen der Männer, die die Fesseln dieses historischen Ereignisses gespürt haben. Und diese Spur ist in der Tat ein Gefühl des Verrats durch das, was als „die Göttin“ bezeichnet wird. Denn wenn die Göttin so groß ist, wenn die Göttin das Äquivalent Gottes ist, warum hätte dann nicht ihre Kraft, ihre Macht, ihre Magie Frauen beschützt, dich beschützt, vor Missbrauch und Gewalt? Warum hätte sie dich nicht in dieser warmherzigen und friedlichen Umgebung bleiben und wachsen lassen können?

Lass uns noch einmal zu einer noch breiteren Perspektive übergehen.

Deine Erde, die manche Terra nennen, Gaia – ist ein fühlendes Wesen.

Es ist nicht einfach eine Metapher. Es ist eine völlige und vollständige Wahrheit. Sie denkt. Sie ist progressiv. Sie ist evolutionär. Sie hat ein selbstbestimmtes Schicksal, und du bist ein Hologramm von ihr. Du bist eine präzise Nachbildung.

Um dies zu verstehen, was in der Geschichte der Erde geschehen ist, muss man ihr Bewusstsein besser verstehen. Stelle dir vor, du wärest Terra, ein Ausdruck der Energie der Göttin. Stelle dir vor, du hättest eine Welt und in deiner Welt gibt es Pole. Einer davon ist „sanft“ und der andere „aggressiv“. Es gab bis zu einem gewissen Grad ein „Wach“-Bewusstsein – ein Verständnis der transzendenten Natur des Lebens – aber es gab auch ein anderes Bewusstsein, das sich auf einen sehr engen Aspekt des Lebens konzentrierte: Den Aspekt von Blut, Materie und Härte. Würdest du nicht auch Integration und Ausgewogenheit zwischen diesen Elementen haben wollen?

Die matriarchalische Gesellschaft brauchte auch Integration und Balance, da sie unbewusst war – auf ihre einzigartige Weise. Friedlich vielleicht, weiterentwickelter als die Nomaden vielleicht, aber trotzdem nicht bewusst genug. Wenn du diese beiden Elemente zusammenbringst – das Matriarchat und die Nomadengruppe – dann entsteht ein Funke, der neues Leben und eine tiefer greifende Entwicklung erzeugt.

Das ist es schließlich auch, wonach du in deinem Wesen greifst. Denn ich gehe davon aus, dass es keine unter euch gibt, die keinen gewalttätigen Gedanken erlebt hat, und es gibt keine unter euch, die sich nicht nur wegen ihrer Empfindsamkeit schwach, gebrechlich und verletzlich gefühlt hat. Was braucht es also, um diese Pole in eine Zusammenarbeit zu bringen, wo sie ein Ganzes erschaffen, welches das fortwährende Leben unterstützt und versorgt? Ich würde vermuten, dass es Liebe braucht, um ein neues Selbst hervorzubringen. Liebe auf mystische, magische, kraftvolle und methodische Weise. Denn was macht Liebe mit denen, die lieben – ob es ein Objekt ist oder ob es zwei fühlende Wesen sind – es entsteht ein Austausch … ein Austausch von fühlbarer, messbarer Substanz.

Du liest meine Worte und etwas passiert. Du fühlst etwas. Aber was passiert hier wirklich? Du erlebst Lichtwellen, die auf deine Augen treffen, sich in Gedanken umsetzen und so ein Gefühl erzeugen. Und auf einer tieferen, subtileren Ebene fließen fühlbare, subatomare Teilchen zwischen uns hin und her. Die dich beeinflussen und dich verändern. Die mich beeinflussen und mich verändern.

Der Austausch erfolgt in jedem Moment, in dem du am Leben bist. Auch wenn du isoliert bist. Auch wenn du alleine bist. Du denkst an eine Person, eine Sache, ein Tier. In diesem Moment passiert etwas. Es passiert nicht nur in deinem Kopf. Denn Luft ist mehr als nur dünne Luft. Es ist auch ein Gedanke. Alles ist gedacht. Alles ist Raum … und Raum besteht aus bewussten Teilchen.

Du bringst diese beiden Elemente (vertreten durch das Matriarchat und die Nomadengruppe) zusammen und es sprühen Funken in beiden Bereichen. Funken, die neues Leben und eine tiefgreifende Entwicklung erzeugt haben. Ich wiederhole mich hier, aber dass du heute so fähig bist, wie du bist, so weise, so stark, so genial und so liebevoll, ist auf Grund dieses Momentes des Konflikts vor so langer Zeit entstanden. Du, die du den Körper einer Frau ausgewählt hast, absichtlich das Geschlecht der Frau ausgewählt hast und in dir alles sorgsam gehegt hast, was du in deinem Wesen für wertvoll hältst, das hast du aus einem tiefgreifenden Grund getan. Und deshalb habe ich dich als die Hoffnung der Menschheit bezeichnet.

Du musstest mit Wut fertig werden.

Du mussten damit fertig werden, was es heißt, entrechtet zu werden; insbesondere von Gott. Du musstest mit dem fertig werden, was es heißt, angesichts von Unwissenheit gleichmütig, geduldig und tolerant zu sein. Und du musstest vergeben. Es bedeutet nicht, dass du diese Dinge immer erreicht hast, aber du hattest viele, viele Möglichkeiten zum Üben.

Du hast dich also zu einem Bereich in deinem Wesen entwickelt, an dem ich sagen kann: Regieren? Ich würde dich wählen. Die Künste zu bewahren? Ich würde dich wählen. Technologie aufrechterhalten? Ich würde dich wählen. Deine Spezies vom Aussterben zu bewahren? Ich würde dich wählen, denn das ist es, was wir hier betrachten.

Deine Erde – Terra, Gaia – ist nicht in einem solchen Leid, dass sie sich nicht selbst versorgen kann, das versichere ich dir, denn ihre Wut ist genial und schrecklich, und ihre Heilkräfte sind so groß, dass sie die größten Elemente auf ihrer Seite hat. Jahrtausend um Jahrtausend. Es ist deine Spezies, die zerbrechlich und unglaublich gefährdet ist, und du projizierst diesen Gedanken auf Terra und sagst, dass sie zerbrechlich ist und schrecklich leidet. Nun, sie fühlt sich nicht wohl, das ist sicher. Aber was machst du, wenn du dich unwohl fühlst? Dich ändern! Was auch immer es braucht, du änderst dich.

VERRAT

Da wir über das Aussterben deiner Spezies sprechen, ist es angebracht, dass du ein tieferes Verständnis für den Verrat hast, von dem ich gesprochen habe. Damit du dich frei und mit Zuversicht auf die Essenz der Göttin berufen kannst, musst du eine Ahnung davon haben, dass du in der Lage bist, eine nachhaltigere Realität zu schaffen. Eben keine Realität, die einfach zu Gewalt oder Abwehr führt. Es ist wichtig, dass der Verrat geheilt wird, damit du dich sicher fühlst, die Göttin erneut anzurufen. Verrat ist schließlich eine Sache, die du bereits erlebt hast. Sei es durch einen Liebhaber, Mutter, Vater, Freundinnen und Freunde. Du hast Erfahrung mit Verrat. Und ich frage dich, was ist das Wesentliche? Wie kann es verstanden werden, damit es geheilt werden kann? Denke einen Moment nach. Denke über dein eigenes Leben und dein Erlebnis des Verrates nach.

Konzentriere dich nicht nur auf den Schmerz. Trete zurück von dem Schmerz und schaue dir an, was der Verrat in deinem Leben ausgelöst hat:

 

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Verrat ist immer, immer, immer das Ergebnis eines Teils des Selbst, der sich des bevorstehenden Verrats nicht bewusst ist, um eines Teils willen, der bewusster sein will. Wenn du also scheinbar ohne waches Bewusstsein in einen Verrat geraten bist, fordere ich dich auf, den Teil von dir selbst zu betrachten, der sich bewusst war, dass dies passieren würde. Erkenne den Teil des Selbst, der dem zustimmte, und auch den Teil des Selbst, der dies erleben wollte. Denn in der Tat will ein Vakuum (was Unwissenheit ist, was Unbewusstheit ist) gefüllt werden … mit Bewusstsein.

Wenn du also die Kontrolle über deine Existenz haben möchtest, die Kontrolle, um endgültig sagen zu können: „So einen Schmerz möchte ich nie wieder erleben!“, dann möchte ich dich dringend bitten, dir folgendes klar zu machen: Jeder Schmerz, den du gekannt hast – jeder – hat einen Wert für dein Wachstum. Nicht nur, weil du ihn zu deinem Vorteil genutzt hast, sondern auch, weil es eine zielgerichtete Schöpfung war und so gestaltet wurde. Es wird von dem Selbst entworfen, welches das gleiche Bewusstsein und die gleiche Perspektive wie deine Erde hat. Terra sieht fünfhundert Millionen Jahre nur als Atemzug an, ebenso wie der Teil von dir, der Intelligenz, Wachheit und Bewusstsein ist. In der Tat weiß dieser Teil, dass du für immer bist, dass dein Körper nur ein Kostüm ist, das du für kurze Zeit angenommen hast und dass du nicht einmal im Ätherischen zu diesem Geschlecht gezwungen bist, sondern dich bereitwillig, absichtlich, bewusst entschlossen hast, in das weibliche Geschlecht für das Wachstum und die Entwicklung des größeren Ganzen zu gehen.

Um Verrat in der Gegenwart und in der Vergangenheit zu heilen, der entweder vor langer Zeit entstand oder so frisch wie eine offene Wunde ist, muss man verstehen, dass du sowohl Wunden zugefügt hast wie selbst verwundet wurdest. Du hast diese Verwundungen nicht leichtfertig oder aufgrund eines Fehlers erlebt. Die Erfahrung war äußerst zielgerichtet und dient sowohl deinem Wachstum als auch dem Wachstum der Menschheit. Wir werden später mehr darüber sprechen.

DIE GÖTTIN

Lass uns nun über die Göttin sprechen, denn deine Geschichtsschreibung hat viel ausgelassen. Die Göttin wurde von euren Religionen, euren Märchen und dem Ehrenplatz, den sie innehatte, entfernt. Seltsamerweise hat das Christentum, ein in deinem Land vorherrschendes Bewusstsein, eine Figur der Göttin, und selbst hier wurde sie zur Seite gestellt. Sie wird nicht als die Hauptfigur in der Geschichte angesehen. Was jedoch nicht vertuscht werden kann, ist die Tatsache, dass für SIE der Mann nur ein Gefährte war. Er wurde nicht einmal für seinen Samen gebraucht. Das ist eine mächtige Göttin!

In Anbetracht dieser Geschichte gibt es in deiner Seele eine Angst in deinem zellulären Gefüge, dass auch du exorziert werden kannst, auch du getötet werden kannst, dass auch du gehasst oder beschimpft werden kannst. Doch es ist für dich wichtig zu erkennen, dass es Zeit wird, dass du dich selbst auf den neuesten Stand bringst, was den weiblichen aufstrebenden Platz in der Gesellschaft betrifft. Es ist Zeit, dass du beginnst jedes dieser Tore einzeln zu öffnen und die Kraft auch verkörperst. Wenn du diese Kraft bist und dann im Austausch mit einem anderen Wesen subatomare Teilchen austauscht, dann kommunizierst du, dass du dich selbst als wertvoll betrachtest, dass du stark bist, und dass du dich gleich und ebenbürtig erlebst. Darüber hinaus bist du dir dann auch bewusst, dass deine Talente und Gaben in dieser besonderen Zeit in der Entwicklung der Menschheit so groß und wichtig sind, und du wirst dein Leben offen, klar, ohne Entschuldigung und vollständig in Übereinstimmung mit deinem Selbstverständnis leben. Damit verkörperst du diesen sehr präzisen Austausch zwischen Gedanken und Materie, die das Weibliche auszeichnet. Halte diesen Gedanken in deinem Bewusstsein und gehe durch dein Leben.

Es ist nicht so, dass du plötzlich anfangen musst, eine politische Maxime auszusprechen oder eine offenkundige Lehrerin zu werden. Ich spreche von der einfachen Erkenntnis, dass es eine Zeit gab, in der das Geheimnis, das Frauen verkörperten, so verehrt wurde, dass sich ganze Gesellschaften darum organisierten. Es ist dann sicherlich möglich, nach der Entwicklung, die du persönlich und ihr als Kollektiv gemeinsam durchgemacht habt, einen neuen Ausdruck zu erschaffen. Einen Ausdruck, der ein Leben um dich herum kreiert und organisiert, in dem du frei und vollständig bist. Einen Ausdruck, ein Leben, in welchem du beteiligt bist, mit allem was du bist, mit deiner starken und kreativen Kraft und für die Weiterentwicklung Deiner geliebten Göttin, des Planeten Terra und der Menschheit.

Obwohl die Göttin in deinem Wachstum und deiner Entwicklung systematisch aus dem Denken vertrieben wurde, kann sie nicht aus dem genetischen Verständnis und aus deinem Seelenverständnis entfernt werden. Sie kann auch nicht aus den Bewusstseinsschichten entfernt werden, aus denen sich die Individuen nähren, die sich auf dieser Ebene der Existenz aufhalten. Es gab unzählige Frauen, welche Geheimnisse bewahrten, die mit Pflanzen und Tieren zu tun hatten, mit Alchemie, und die deswegen getötet wurden. Es gab Zeiten, in denen Geheimbünde von Frauen wegen ihres Wissens und ihren Geheimnissen vernichtet wurden. Alles nur, weil diese Frauen die Fähigkeit hatten, Gedanken vom materiellen Bereich in den nichtlinearen metaphysischen Bereich zu transzendieren und davon wieder zurückzukehren. Ich spreche nicht von der Möglichkeit zu Fliegen oder zu Verschwinden oder ähnliches. Ich spreche davon, dass sie in der Lage waren, mit ihrem Bewusstsein Bereiche zu erforschen, die sie in direkte Verwandtschaft, direkten Flow und Innigkeit mit Terra und mit den Gedankenschwingungen verbinden konnten, die alle Dinge auf der Erde unterstützen.

Das ist eines der Dinge, die Klarheit über das Geschlecht der Frau vermitteln. Das Weibliche wurde designed, diese Fähigkeit zu haben. Darum geht es im Fortpflanzungssystem: Es geht darum, Gedanken aus dem Reich des Lichts anzuziehen und daraus Materie hervorzubringen. Auf diese Weise erhältst du in deinem Körper sehr präzise Tore zu Bewusstsein und Wachheit, sowie zu Mysterien, die für eure Erde von grundlegender Bedeutung sind. Wenn du nach einer tieferen Heilung suchst, wirst du erkennen, dass die Heilung in der Anerkennung und Nutzung deiner Fähigkeit liegen, diese Bereiche zu erforschen.

Diese Dinge sind entscheidend für dich, um zu verstehen und anzuerkennen, dass es eine Zukunft für deine Spezies gibt. Eine Zukunft für deine Spezies auf diesem Planeten. Es wird von derjenigen gewünscht, die deine Spezies beherbergt hat: Die Mutter, Terra, die Erde. Dennoch ist in deiner Gesellschaft einiges schief gegangen. Bis zu einem gewissen Grad war es zweckmäßig. Wenn ein Pendel weit genug in eine Richtung schwingt, erreicht es dort einen Zenit und will an einen Ort des Gleichgewichts zurückkehren. Dieser Zenit ist erreicht. Und jetzt ist es entscheidend, dass du dich mit den Dingen auseinandersetzt, die dich an ein Bewusstsein binden, das nicht mehr angemessen ist.

Die überwiegende Mehrheit der Frauen in deiner Gesellschaft reagieren immer noch wie damals

– wie auf die ersten Angriffe von vor so langer Zeit. Die Überlebenstechnik dieser Zeit bestand darin, einen Mann, der stark war, zum Beschützer zu machen. Es war weitaus besser, wiederholt nur von einem Mann angegriffen zu werden, als von vielen! Wenn also für die überwiegende Mehrheit der Frauen in deiner Gesellschaft bis heute kein Mann da ist, der sie beschützt, fühlen sie sich gefährdet und verletzlich.

Das Merkwürdige ist, dass es nicht mehr wahr ist. Du lebst nicht länger auf einem freien Feld oder in einer Stadt ohne Mauern, in der jeden Moment eine tobende, umherziehende Gruppe von Barbaren hereinfegt, dich nimmt und abtransportiert und dich so behandelt, als ob du ihnen gehörst, um dich zu missbrauchen, mit dir zu handeln, dich einzutauschen oder dich zu töten. Das ist nicht mehr so, zumindest nicht bei der Mehrheit deines Planeten. Ich weiß, dass du weißt, dass diese Wunde in deiner Seele dich bis zu diesem Moment immer noch aktiviert. Es ist wichtig, dich selbst auf den aktuellen Stand zu bringen und auf deine gesellschaftlichen Strukturen zu schauen. Ich verstehe, dass es Gefahren gibt. Aber vergleichsweise gesehen hast du selbst bei den gegenwärtigen Gefahren die Möglichkeit, mit einer enorm verminderten Menge an Angst zu leben.

Die Frau dieser früheren matriarchalischen Gesellschaft musste sich nicht mit Monogamie befassen. Es war nicht von Belang. Denn ihre Kinder waren ihre Kinder. Es war egal, wer der Vater war. Es war keine unmoralische Gesellschaft, denn Moral hat nur mit Mode zu tun. Wenn es für eine Gesellschaft in Mode ist, Moral als Monogamie zu definieren, wird sie sich selbst als Monogamie definieren. Ich fordere Dich nicht auf, dich mit einer großen Anzahl von Männern zu paaren, nur um zu beweisen, dass Du wieder mit der Göttin in Kontakt bist (auch wenn dies eine Versuchung sein mag). Vielmehr sage ich dir, dass du erkennen sollst, dass du FREI bist. Du bist frei! Du kannst frei wählen. Du kannst heiraten oder nicht. Es steht dir frei, Kinder alleine auf diese Welt zu bringen oder nicht. Es steht dir frei, deinen eigenen Namen zu behalten. Du bist frei.

Ich spreche nicht von Dingen, an die du nicht schon gedacht hast. Dennoch gibt es in deiner Gesellschaft immer noch das vorherrschende Bewusstsein, dass Frauen minderwertig sind und keine Freiheit erhalten sollen. Denn es gibt jene subatomaren Teilchen, die dich ständig von anderen Menschen bombardieren, die dir sagen, dass du in eine Form passen musst. Du sollst in einer monogamen Beziehung sein, und bis heute ist es besser, wenn du seinen Namen annimmst, und es ist besser, wenn deine Kinder einen Vater haben und die Kinder in einem Haushalt mit Mutter und Vater aufwachsen.

Warum denkst du, fallen diese Formen in deiner Gesellschaft alle auseinander?

Es ist nicht einfach so, dass deine Gesellschaft verrückt geworden ist. Dies fällt auseinander, weil die Definition von Frau und Mann und ihre Rolle in der Gesellschaft zusammenbrechen müssen. Dies macht diejenigen, die sich für Monogamie und die stabile Familieneinheit entscheiden, nicht falsch. Es ist jedoch wichtig, bewusst aus einer Position der Wahl zu entscheiden, und nicht, weil es „üblich“ ist. Die übliche Auswahl erfolgt deswegen, weil du auf die subatomaren Teilchen deines gesellschaftlichen Bewusstseins hörst und sagst: „Ich werde dem nicht widerstehen. Ich werde nicht riskieren, mich den Urteilen anderer zu stellen, eine „Form“ zu brechen, verwirrt darüber zu sein oder das Gefühl zu haben, ich habe kein Vorbild. “

Erkenne, dass du über eine so exquisite Intelligenz und so exquisite Erfahrungen verfügst und über so exquisite spezifische Rezeptoren (unter Bezugnahme auf die Tore, von denen ich zuvor gesprochen habe), dass du dich diesem kreativen Prozess öffnen kannst, der einzigartig weiblich ist.

Fülle dich mit diesen Gedanken. Umgib dich mit denen, die diese Gedanken verstehen und unterstützen und erkennen, dass auch das männliche Geschlecht wächst und dass seine Evolution durch deine Evolution definiert wird und umgekehrt. Je mehr du das tust, desto mehr gibst du dir selbst die Möglichkeit, einen Schritt nach vorne zu machen und dich von Hass, Wut und einem Gefühl der Angriffsanfälligkeit zu befreien. Schließlich befreiest du dich von der Illusion, dass es immer eine Lücke zwischen deinem Lebensideal und dem, was ist, geben wird. Fordere diese Lücke heraus! Denn wenn das Selbst, das mit dem Transzendenten ausgerichtet ist, sich des gesamten verfügbaren Spektrums an Fülle bewusst wird, verringert sich die Kluft.

DIE LÜCKE ZWISCHEN DEINEN TRÄUMEN UND DEINER WIRKLICHKEIT

Vielleicht hast du bereits eine lange Distanz zurückgelegt, um die Ungleichheit zwischen deinen Hoffnungen, Träumen und Idealen und dem, was tatsächlich in deinem Alltag existiert, zu verringern, und dennoch sagst du dir: „Es ist mehr Fülle möglich. Es ist mehr Frieden möglich. Es gibt mehr Freude, mehr Lachen und mehr kreative Erfüllung.“ Nun, in der Tat, es gibt es mehr, und es wird dir von dir selbst gegeben, von dir als göttlichen Intelligenz, die du bist, besonders in jenen Momenten, in denen du dich nicht von den Aspekten deiner selbst welche die Träume träumen zurückziehst; also die Aspekte, die sich diese Möglichkeiten vorstellen.

Das ist ein sehr starkes Ding. Wie oft bist du auf einen Gedanken, einen Traum, eine Inspiration, ein Ideal für deine Existenz gestoßen. Dann tauchen im nächsten Moment Überlegungen auf. Überlegungen zu den daraus resultierenden Auswirkungen auf dein Leben. Auswirkungen von Gefahr und ob du dich sicher fühlen und sicher sein wirst, wenn du weiter darüber nachdenkst und dir den weiteren Weg überlegst. Wie oft ist dir das passiert? Wie viele Träume hast du zurückgelassen? Weißt du wo sie sind? Du hast sie absichtlich irgendwo zurückgelassen, denn du hattest ein Leben, in das du dich eingebracht hast, und das du nicht zu erschüttern wagtest.

Die Lücke, die du in dir erspürst, entsteht durch die Besorgnis wie es deine aktuelle Lebensrealität stören würde, wenn du dich dem Ding, der Erfahrung, der Erfüllung nähern würdest, die du dir wünscht. Je mehr Frauen – nicht nur eure Prominenten, sondern massenhaft Frauen – furchtlos nach vorne treten, um ihre Träume zu erfüllen, desto mehr wird Gleichgewicht in eure Gesellschaftsstruktur gelangen und desto mehr wird es eine unterstützende Struktur für Frauen geben, um Träume zu erfüllen. Das geschieht zuerst auf der grundlegendsten Ebene in dir selbst, und es geschieht dann weiter in der Welt mit dem Teilen dieser subatomaren Teilchen.

Gehen wir zurück zur Geschichte der Weiblichkeit. Es ist Zeit, das zu integrieren. Es gänzlich anzuerkennen. Was ist mit der Trauer durch diese vergangenen Zeiten, der Trauer, die ihr jetzt schon seit Äonen erlebt? Es ist Zeit, dass ihr die Asche und die Lumpen wegwerft und in eine neue Zeit eintretet. Ich kann dir sagen, dass es in diesem Leben – in diesem Leben – um Integration geht, um das Gleichgewicht und um eine Vorwärtsbewegung in die neue Zeit.

Es ist kein Zufall, dass du dies liest. Das hat ein Ziel und eine Präzession. Diese Worte haben eine spezifische und direkte Wirkung, die über diesen Moment hinaus anhält. Ich wurde aufgefordert, dir diese hoffnungsfrohe Nachricht zu bringen: Ihr Frauen seid die Verkörperung der Hoffnung.

DIE LÜCKE SCHLIESSEN

Lass uns die Lücke weiter schließen. Es ist wirklich kein kompliziertes Verfahren, aber es fordert jede und jeden, der hier in einem Körper lebt, bis ins Innerste des eigenen Seins heraus, die Lücke zu schließen, die erforderlich ist, um das eigene Leben so zu organisieren, dass keine zufälligen Gedanken entstehen. Du fängst an dich selbst genauer zu erkennen, um dir selbst zu sagen: „In der Tat. Es gibt Träume, die ich vor langer Zeit zurückgelassen habe. Ich werde diese Träume jetzt verantwortungsvoll in mein jetziges Leben zurückholen; in meine kreativen und fruchtbaren Umstände. Ich werde sie mit einer Präzision erschaffen, die in mein jetziges Leben – welches ich mir erschaffen habe – in diesem Körper, mit meinem fühlenden Sein zusammenarbeitet.“

Um diese Lücke zu schließen, musst du in einen Zustand kommen, an dem du in der Lage bist deine Gedanken gut zu organisieren.

Mit anderen Worten, wenn du festgelegt hast, wer für deine Psyche, deinen inneren Raum verantwortlich ist, kannst du alle Träume, von denen du jemals geträumt hast, einzeln durchgehen und sie nacheinander zur Erfüllung bringen. Daher ist das Schließen der Lücke ein Prozess, aus dem die Transformation hervorgeht.

Ein hier implizites Problem ist, dass viele, welche diese Lücke schließen wollen, dies tun, bevor sie einen Souverän in ihrem inneren Raum eingesetzt haben. Die Einrichtung eines Souveräns in deinem inneren Raum scheint paradox für das zu sein, wovon wir gesprochen haben, denn es spricht eher von einer Hierarchie als von Gleichheit. Allerdings beginnen Rhythmus und Organisation, wie du es in der Natur wahrnimmst, zuerst mit einem Samen.

Der Samen enthält immer die Prägung für die gesamte Organisation. Der Same in seiner Essenz ist die göttliche Intelligenz. Das ist es was es ist. Nenne es Geist, Avatar, Christusbewusstsein, Höheres Selbst. Was immer du wünschst. Aber im Wesentlichen ist es das Transzendente; der Funke, der jenseits jeder Beschreibung liegt. Es ist die göttliche Intelligenz, die Intelligenz, welche um die tiefste Prägung jeder Existenz weiß.

Wenn jemand sich auf den Weg zur inneren Organisation aufmacht, wird sofort verlangt, dass alle Aspekte im Lichte einer göttlichen Intelligenz organisiert werden müssen. Nur wenige wären auf die Erkenntnis darüber vorbereitet. Es gibt jedoch einige Aspekte von dir, die bereits organisiert und bereit sind, diesen Schritt zu tun und dieses Bewusstsein zu halten. Um vollständig integriert zu werden, muss man lernen, standhaft, liebevoll, geduldig und verzeihend zu sein, wenn einige inneren Anteile von Dir rebellieren. Dann wirst du nach und nach feststellen, dass du dich nicht in einem Vakuum aufhältst, sondern dass du ein empfindsames, kreatives Wesen in Partnerschaft mit deinem göttlichen Selbst bist. Zusätzlich erkennst du, dass du dich in einem produktiven Sein aufhältst, in dem Gedanken hochkommen und sich manifestieren und manifestieren und manifestieren.

Es gibt eine Sache, die dich weiter unterstützt, die Lücke zu schließen: Du hast erkannt, dass nicht dein Ego mächtig ist, sondern dein göttliches Selbst. Du hast verstanden, dass die Absicht deines göttlichen Selbst – des ewigen Selbst – darin besteht zu jedem Gedanken den du unterhältst JA zu sagen. Zu sagen: „So sei es.“

Du fragst dich; „Warum haben dann einige Wesen schreckliche Existenzen und andere wunderbare Existenzen?“ Es ist einfach so, dass diejenigen, die eine schreckliche Existenz haben, sehr oft verwirrt denken. In dieser Verwirrung der Gedanken und in Abwesenheit der Wahrnehmung deiner göttlichen Intelligenz können alle Arten von Realitäten eindringen. Brüche bilden sich und Energien tummeln sich hier und schaffen eine Existenz, die nicht das widerspiegelt, was sie eigentlich wollen. Das göttliche Selbst sagt einfach: „So sei es. So sei es. So sei es. So sei es“. Zu jedem einzelnen Gedanken! Was auch immer es sein mag! Nimm dir ein paar Partikel in eine wässrige Substanz, rühre sie um und was hast du? Eine schlammige Substanz. So ist es auch mit deinen Gedanken. Es gibt Verwirrungen, bis du deine Gedanken organisierst hast und dann beginnen sie eine Hierarchie herauszufiltern, in welcher der klarste Gedanke oben steht. Der Klarere führt.

Du fragst dich vielleicht, wie du anfangen sollst, deine Gedanken zu organisieren? Meditation. Meditation ist ein wesentlicher Bestandteil, um an den Platz zu gelangen, an dem du in deinem tiefsten Selbst organisiert bist. Die überwiegende Mehrheit der Menschen ernährt sich von einer Bewusstseinsschicht, die von dem Massenbewusstsein gespeist wird, und euer Massenbewusstsein ist ein Chaos. Es ist das schlammige Wasser. Meditation ist ein Weg um den Geist und das zentrale Nervensystem zu trainieren, sich selbst so weit zu beruhigen, dass sich das – was sich im Wasser als Schlamm zeigt – absetzen kann und klar wird.

Eine andere Möglichkeit, die Lücke zwischen deiner aktuellen Realität und der gewünschten Realität zu schließen, besteht darin, deiner Sprache und deinen Worten zuzuhören. Es reicht nicht aus, nur die „Verschmutzung“ deiner Sprache zu beseitigen. Es ist wichtig, auf dich selbst zu hören. Wie oft sagst du, dass du es nicht weißt? Wie oft sagst du, dass du Angst hast? Wie oft sagst du dir, dass du etwas nicht kannst? In der Tat könntest du argumentieren: „Aber wenn ich das Gefühl habe, nicht zu wissen, was soll ich sonst sagen?“ Sage einfach, dass du auf die Antwort wartest. Sage, dass du sie wissen lassen wirst, wenn du die Antwort weißt. Es gibt Möglichkeiten sich anders auszudrücken, wenn man etwas noch nicht weiß. Sonst machst du mit diesen Aussagen ein Tor zu. Ein Tor das dir und allen anderen auf dieser Erde dienlich wäre, wenn es offenbleiben würde.

Meditation muss nicht langweilig oder ein stillsitzender Vorgang sein, bei dem ein Mantra immer wieder wiederholt wird – obwohl dies ein bewährter Weg ist. Meditation kann durch Kontemplation, Kunst oder auch Gehen erfolgen. Nachdem du deine Gedanken organisiert hast und deine Sprache und deine Gedanken präzise darauf auszurichten gelernt hast, was du in deiner Existenz willst, beginnst du zu wagen, sich an den Teil deiner selbst zu erinnern, der Träume hatte, die nicht verwirklicht wurden. Träume, die beiseitegelegt wurden und durch die Trauer über ihren Verlust ersetzt wurden.

Um Träume nach vorne zu bringen, um die Lücke zu schließen, braucht es eine Vereinigung mit deinem Traum. Mit anderen Worten, wenn der Traum einen Körper hätte, wäre es, als ob du in diesen Körper eintreten würdest. Wenn du dies in deiner Meditation, in deinen Tagträumen und in deinen Gedanken tust, wirst du emotional davon aktiviert.

Im Großen und Ganzen ist der Grund warum Träume weggesperrt werden, die Angst, dass eine Art Schmerz hervorgerufen wird, wenn du dich vollständig auf sie einlässt. Es kommt jedoch ein Punkt, an dem ein Traum so vollständig auf sich selbst bezogen ist, dass es nicht mehr furchterregend ist, sich darauf einzulassen. Selbstbezug bedeutet, dass du keine Zustimmung deiner Außenwelt mehr benötigst, um den ganzen Traum oder einen gewünschten Aspekt von deinem Traum zu verwirklichen.

Es gibt noch eine Sache, die ich in diesem Zusammenhang erwähnen möchte. Wenn es etwas ist, das du gehört haben solltest, schadet es trotzdem nicht, wenn es wiederholt wird: Alles, was geschieht, von den abscheulichsten Handlungen bis zu den erhabensten Realitäten, geschieht zuerst als Gedanke, das ist und bleibt so. All die Dinge, die du dir jemals gewünscht hast, hast du dir aus einem einzigen Grund gewünscht: Um ein bestimmtes Gefühl in deinem wachen Selbst zu erleben.

Mit anderen Worten, alles, was du tun möchtest, ist dich auf eine bestimmte Weise zu fühlen.

Das ist alles. Also würde ich dir eine sehr einfache Frage stellen: Was steht zwischen dir und dem Gefühl, wie du dich fühlen willst?

Oft ist es eine Angst. Aber wie kam es zu dieser Angst? Warum würdest du dich davor fürchten, einfach nur ein bestimmtes Gefühl haben zu wollen?

Ist es eine Angst vor dem Unbekannten? Eine Angst, dass sich deine Realität ändern würde, wenn du dich tatsächlich einlassen würdest auf eine bestimmte Art und Weise zu fühlen? Hat es damit zu tun, dass du von Natur aus weißt, dass Gefühle mächtige Schöpfer der Realität sind? Du fragst dich daher, warum sich nicht mit dem zufrieden geben, was ist, und sich auch weiterhin damit zufrieden zu geben, anstatt auf eine neue Art und Weise zu fühlen?

Dies ist es, was dich langsam wachsen lässt. Sehr, sehr langsam. Wenn du langsam wächst, kannst du ein wenig von dem neuen Gefühl und dem, was du verlieren würdest, „verdauen“. Wenn du langsam genug vorgehst, kannst du vielleicht all die Dinge, die du jetzt besitzt, in deine Zukunft mitnehmen! Das Spannende ist, dass alles in deiner Existenz gerade da ist, weil du davon geträumt hast. Du hast es gefühlt, deshalb ist es da. Du hast die Tore geöffnet, die Rezeptoren in deinem Wesen, die es dir ermöglichen, dass die Realität, die du dir wünschst, in deine Existenz kommt. Das gilt für die Dinge, die furchterregend und lästig sind, und für die Dinge, die erhaben sind.

Ich werde noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass du, wenn du von deinem physischen Ausdruck auf Erden genug hättest und deine Existenz abschließen möchtest, könntest du das. Es liegt in deiner Fähigkeit, deiner Möglichkeit und es ist dein Recht, wenn du dies wünschst, alle deine Träume (einer nach dem anderen), deine Fantasien, deine Wünsche – so tief in dein Wesen zu ziehen um es dadurch zu vervollständigen und dann damit fertig zu sein … und anders weiterzumachen. Du könntest das tun. Wiederum weißt du von Natur aus, dass dieses Spiel des Menschseins – wenn du es beenden würdest – seine Anziehungskraft verlieren würde und du dich dann damit auseinandersetzen müsstest, dass du mit der Erfahrung des Menschseins abgeschlossen hast.

Daher gibt es ein Gleichgewicht, das angemessen ist, um die Lücke zu schließen. Ich sage nicht, dass langsames Wachstum eine geringere Sache ist. Wenn du diese Wahl triffst, beachte jedoch, dass du langsamer sein wirst! Wenn du bereit bist für einen Quantensprung, also dein Paradigma ändern möchtest um das gesamte Muster deiner Existenz zu erfahren, um deine neue Realität zu sehen, dann erde dich und deine Energien. Verbinde dich mit der Erde und sauge dieses neue Gefühl in dich ein.

Erschaffe es dir! Generiere es mit deinen Fantasien und Träumen. Erschaffe es mit deinen Gedanken und deinen Worten. So wie du deine gegenwärtige Realität erzeugst und einen Status quo durch das, was du einatmest, durch das, was du denkst, und durch die Ideen, von denen du dich ernährst, erschaffst, so kannst du eben auch eine neue Realität zeichnen. Alle Formeln, alle Geheimnisse stehen dir zur Verfügung. Es sind keine Worte, die benötigt werden. Es ist der einfache Akt, die Freude in dir anzunehmen. Was freut dich wirklich? Was auch immer es ist, es wird dich über dich selbst informieren und die Türen für deine Vorwärtsbewegung öffnen. Das ist die simple Wahrheit.

Eine Frustration kann dadurch entstehen, dass deine Vision für dein Leben so dramatisch anders ist als die, die existiert.

Es geht darum, deine Vision konstant zu halten und nicht dauernd zu hinterfragen, ob sie angemessen ist oder nicht.

Im Wesentlichen ist dies eine unpraktische Frage, denn sobald du deine Vision geklärt hast, ist sie wirksam und steht dir jetzt oder in einem Moment der später in deiner Existenz liegt, zur Verfügung. Und du kannst den Gefühlston dieser Vision in jede andere Energie oder Form bringen, für die du sie nutzen möchtest. Halte deshalb deine Vision! Und um die Vision halten, ist es deine Aufgabe, darin stabil und beständig zu sein.

Denke daran, dass all dies nur ein Funke innerhalb der Entwicklung der Denkprozessesse ist. Du bist als Seele, in deinem eigenen System, in deinem eigenen fühlenden Selbst dafür verantwortlich, diesen Funken zu nehmen und dich vorwärts zu bewegen.

Vergib dir den Verrat von vor langer, langer Zeit und bring dich auf den neuesten Stand. Sei gnädig mit dir selbst und barmherzig genug, um zu erkennen, dass du Mitgefühl und Barmherzigkeit besitzt. Du bist Liebe und kannst sie bedingungslos ausdrücken. Du bist auch ein Selbst, welches über Äonen hinweg gelernt hat, was es bedeutet reine Tugend, reine Vernunft und reines Bewusstsein zu sein. Du besitzt die Fähigkeit, eine Energie in deinem Feld (in Dir und um dich herum) so zu halten, dass dies organisiert und nachhaltig ist, so dass ein Eindringling einfach nur durch das von dir verkörperte Bewusstsein abgewehrt und abgestoßen wird.

Du hältst die Samen einer neuen Ordnung in dir, einer neuen Organisation, die sich bemüht, gerade jetzt auf deiner Erde Fuß zu fassen.

Du kommst in deine Fähigkeit, dir selbst so viel Respekt zu zeigen, wie du es einst der Göttin entgegengebracht hast. Dieses göttliche Selbst kann durch dein Anrufen in deine Stimme, in deine Augen, in deine Statur, in deine Haltung, in deine Drüsenstruktur und die Gesundheit deines Körpers gebracht werden. Dadurch zeigt sich deine Fähigkeit mehr zu sehen, zu hören und zu wissen, als dir in deinem linearen Selbst gegeben ist, und du beginnst, Brücken zwischen dir und anderen zu bauen, die wie du bereit sind, eine neue Struktur zu bilden!

Diese Struktur umfasst natürlich beide Geschlechter. Es gibt diejenigen, die Gegenstücke zu deinem Wissen sind und männlich sind. Es ist für dich wichtig, immer und jederzeit in dir zu erkennen, wer du bist und wen und was du in deinem Leben um dich haben willst. Und dass du deine Umgebung darüber aufklärst, wer Du bist und was Du repräsentierst.

Auf deiner individuellen Reise gibt es mehr für dich zu entdecken, mehr auszudrücken, mehr zu heilen. Je mehr du deine Gedanken jeden Tag auf das mystische Reich – deine dir zugehörige Domäne – konzentrierst, desto mehr erschaffst du ein Verständnis dafür, dass es dein Recht ist, wenn dein intuitives Bewusstsein auftaucht. Es ist dein Erbe.

Es kommt zu dir von denen, die vorher da waren, von deiner genetischen Entwicklung, von deiner Seele, von deinem göttlichen Selbst.

Dies ist die Zeit und du verfügst über das Bewusstsein, diese Lücke zu schließen und hier auf deiner Erde eine Realität gleicher Partnerschaft zu erschaffen,
damit wieder Frieden herrscht und ein neues goldenes Zeitalter der Menschheit entsteht.“

 

 

 

 

 

Wer oder was ist Solano?

Solano ist eine Wesenheit, die von meinem langjährigen Freund und Seelenbruder LD Thompson (www.ldthompson.com) gechannelt wird. LD ist neben seiner Arbeit als Autor, public speaker und Filmemacher auch Trancemedium. Ich kenne Solano seit über fünfundzwanzig Jahren und schätze seine Weisheit sehr und habe in meinen Büchern oft von und über ihn geschrieben. Dieser Text ist die deutche Übersetzung eines gesprochenen Events vor über zwanzig Jahren, der vor einem kleinen Kreis von Frauen in den USA stattfand. LD und ich freuen uns, dass diese Zeilen weiter geteilt werden.

Für mehr Frieden, für mehr Balance, für mehr Liebe.

Danke, dass Ihr dabei seid.

Sabrina Fox

 

PS.: Dies ist kein Text gegen Männer. Es ist ein Text für Frauen.

 

Meine Zeit des Rückzugs scheint ihrem Ende entgegen zu gehen. Ich merke, dass ich gerne wieder „Ja“ sage. Ich erspüre schon seit einer Weile eine neue innere Lust und eine aktivere Bewegung wieder mehr zu erschaffen. Mehr „mitzuspielen“. Dabei kommt immer wieder ein bestimmtes Thema hoch. Ich merke bei diesem Thema eine besonders kraftvolle innere Bewegung, die ich am Anfang mit einer leisen Sorge betrachtet habe. Es war eine Bewegung, die mit einem Gefühl von „Das ist ungerecht. Das ist nicht in Balance. Da braucht es Veränderung.“ hochkam.

Gefühle, die mit einer starken Kraft kommen, werden von mir besonders aufmerksam betrachtet.

Und zwar nach folgenden Gesichtspunkten: „Will ich Recht haben?“ – „Bin ich in der Bewertung gelandet?“ – „Gelingt es mir, dies mit Ruhe und Gelassenheit zu betrachten?“ Kraft ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Aber es braucht ein genaues Betrachten was der „Treibstoff“ dieser Kraft ist. Ist es eine Bewertung, eine Rechthaberei – oder ist es ein Aspekt meines Seelenweges, der sich mit dieser Kraft zeigen will? Denn Kraft, das wissen wir alle, ist für vieles ein Motor. Doch da kommt es eben auch auf den Treibstoff an: Ist es Öl oder Sonne, die dieses Gefährt bewegt?

Das Thema? Dass die Hälfte der Weltbevölkerung (das Weibliche) immer noch nicht ihren rechtmässigen Platz einnimmt und die alte Gewohnheit des Patriarchats sich bemüht, seine Position zu behalten. Ich lese gerade viel darüber (unter anderem auch das sehr zu empfehlende Buch: „Unsichtbaren Frauen – wie eine von Daten erherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert“ von Caroline Criado-Perez) und erspüre jedes Mal dieses innere – hm … aufflammen – mich da mehr einzubringen. Doch wie? Das ist ein weiterer Aspekt meiner Erforschung.

Doch dabei möchte ich das nicht verlieren, was ich seit Ende 2019 mir erschaffen habe: Den Genuss der Langsamkeit. Die noch tiefere und angenehme Freude des Seins. Die Zeit alleine. Das Co-Bewusstsein von Im-Körper-sein und Mehr-als-Körper-sein. So werden diese ersten Schritte in etwas „Neues“ aufmerksam von meiner neuen inneren Langsamkeit beobachtet.

Wie kann man/frau sich das vorstellen? Jede*r von uns hat Zeiten der Umorientierung und wie wir damit umgehen hängt von unserem Seelenweg und unserer Persönlichkeit ab. Und im Idealfall nehmen wir das mit, was wir in diesen Veränderungsphasen über uns erfahren oder vertieft haben. Doch da gibt es auch eine Eingewöhnungsphase in der das Neue in unserem Körper, in unseren Synapsen, vertieft wird. Die alten Synapsenverbindungen sind noch nicht ganz gelöst – die Neuen haben noch nicht komplett übernommen. Da gilt es wachsam zu sein…

Das, was ich in diese neue Phase mitnehmen werde, ist meine Entdeckung der Langsamkeit.

Die will ich nicht verlieren. Dafür muss ich selbst sorgen. Gestern Abend zum Beispiel war mir aufgefallen, dass mein Wohlfühlgefühl während des Tages leicht abgesunken war. Das nehme ich nicht nur wahr, sondern das will mir etwas sagen. Was genau hat mein energetisches Feld zu einer anderen – dichteren – Schwingung gebracht? Ich spreche hier nicht über ein dramatisches Abfallen. Da gibt es keine tiefe Trauer, Unzufriedenheit oder Frustration. Wenn ich das prozentual ausdrücken müsste, dann reden wir von vielleicht 10%. Früher – als ich mit meiner Erforschung erst begann – hatte ich Wechsel in meinem energetischen Feld – also dem Zustand zwischen Unwohl- und Wohlfühlen – die stündlich wechselten und zwar rigoros von oben nach unten. Ich dachte, so ist das Leben eben. Nun ja, so war „mein“ Leben. Und das konnte und habe ich verändert.

Wenn ich also merke, dass mein Wohlgefühl absinkt, dann braucht es dazu meine Erforschung.

Also: Was habe ich gedacht? Was habe ich getan? Wo war ich? Ich gehe durch jede dieser Fragen gesondert durch.

„Was habe ich gedacht?“

Gelegentlich gibt es Gedankenschlaufen, an denen wir festhängen. Dinge, die wir gedanklich wiederholen. Gestern habe ich einiges organisiert. Und festgestellt, dass ich zwar ein paar Mal meditiert habe, aber mein Kopf ziemlich beschäftigt war: Mit verschiedenen Projekten und einer Planung von „Was ist noch zu erledigen“. Eine meiner Hausaufgaben ist nichts mehr „schnell“ erledigen zu wollen. Beim Nachforschen merkte ich, dass ich einen Hauch zu schnell war für mein jetziges Sein.

Die zweite Frage: „Was habe ich getan?“

Morgens habe ich getanzt, mehrmals tagsüber meditiert, aber ich war nicht spazieren. Was für mich wichtig ist. Ich war also nicht „draußen“. Ein weitere Grund warum mein Wohlfühlen abfällt. Und ich saß lange vor dem Computer und fühlte wieder eine Art von Verpflichtung, etwas bald abzuschliessen. Ein Hauch der ehemaligen Schnelligkeit wollte sich auch da wieder breitmachen.  Und ich war mit Technik beschäftigt. Ich habe meinen Gesang für eine Meditation aufgenommen und mein Tontechniker-Equipment war eine Herausforderung. Das Singen hat mir Freude gemacht, aber das wurde durch die Technik anstrengender. Dinge klappten nicht so, wie ich mir das wünschte. Gelegentlich habe ich den Anspruch an mich alles alleine machen zu wollen. Alles können zu wollen (lach). In diesem Technikbereich gibt es noch zu häufig eine leichte Frustration – die auch ganz schön massiv werden kann. Da werde ich eine andere Lösung finden müssen. Da brauche ich Hilfe. Unterstützung.

Die dritte Frage: „Wo war ich?“

Das betrifft meistens einen Aspekt des Aufnehmen von anderen Energiefeldern. Ich war nur Zuhause und mein Liebster war in seinem Büro und zwar sehr beschäftigt, aber fühlte sich wohl. Also das kann es nicht gewesen sein. Allerdings auch da: Wo war ich nicht? Ich war nicht spazieren. Ein wichtiger Aspekt meines Wohlfühlens.

 

Als ich heute früh aufwachte, spürte ich mich immer noch nicht in meinem normalen Wohlgefühl angekommen und so meditierte ich ganz speziell darüber. Dazu scanne ich meinen Körper, um zu sehen wo diese „Dichte“ liegt. Sie lag in meinem Herzen. Ein wallnuss-großes Teil, das ein Gefühl hielt, das mir vertraut ist: „Es allen Recht machen zu wollen.“ Was natürlich auch mit der „Anerkennung Anderer“ zusammenhängt. Viel habe ich davon losgelassen und selten kommt es hoch. Aber es kommt noch hoch. Wie eben jetzt. Warum verstand ich auch sofort. Gestern ging es um die Planung einer virtuellen Eigentümerversammlung (ich bin im Beirat) und da wir uns nicht persönlich treffen können, war es mir wichtig, dass die Einladung so klar und verständlich wie möglich für alle ist. Denn der Text der Einladung ist – da der Austausch fehlt – für eine Abstimmung sehr viel wichtiger als üblicherweise. Dieser innere Wunsch „alle einbinden zu wollen“, „es verständlich zu machen“, „Unklarheiten vorzubeugen“, einen „guten Job als Beirätin“ zu machen, löste dieses Gefühl in mir aus. Zugleich fiel mir auf, dass eine alte Gewohnheit von mir wieder zurückkommen wollte: Dinge schnell zu erledigen. Am besten VIELE Dinge schnell zu erledigen. Früher war mein Tag angefüllt mit Verpflichtungen. Dinge, die ich zu erledigen hatte. Je voller der Kalender, desto „nützlicher“ fühle ich mich.

Dies war mein Treibstoff, der mich früher vorantrieb.

Die Langsamkeit hatte damals keine Platz. Ich habe in den letzten ein-einhalb Jahren meinen „Treibstoff“ verändert. Wenn man so will von Öl auf Sonne. Und an diesem Tag fiel ich wieder in meinem alten Treibstoff zurück. Diesen Treibstoff möchte ich nicht mehr nutzen. Mein abfallendes Wohlgefühl machte mich darauf aufmerksam.

Als ich das erkannte, verschwand es.

Der ganze Prozess der inneren Erforschung hat vielleicht zehn Minuten gedauert. Das ist auch das Wunderbare daran, dass diese Klarheit so leicht hochkommt. Und danach erlaubte ich der Meditation das zu sein, was sie ist: Stille. Innere Beobachtung des Körpers. Angenehmes Sein.

Wach bleiben. Eine Lebensaufgabe. Das hört sich vielleicht für manche nach einer Anstrengung an. Ich empfinde das als eine besonders bereichernde, eine besonders hilfreiche, eine besonders spannende Lebensaufgabe und damit ist sie eben auch

besonders schön …

 

 

 

Liebe Sabrina, was hat Dich damals bewogen, diesen Weg zu gehen?

Es war ein berufliches „Desaster“ – und das Gefühl dem ausgeliefert zu sein. Ich erspürte Scham, öffentliche Häme, Schmerz. Das hat mich an einen Punkt gebracht, bei dem ich wusste: Ich muss etwas ändern! Zuerst dachte ich noch, die „Anderen“ müssten sich ändern und dann wird das schon werden (lacht). Nach einer Weile merkte ich, ich habe einiges zu lernen: Zum Beispiel Nein zu sagen, nicht mehr zu lügen, offen zu zeigen wie ich mich fühle, zu verzeihen, mir selbst zu vertrauen, meine Gedankenschlaufen genauer anzuschauen. Ich lernte früh, mich anzupassen, stoisch durchzuhalten und mir nichts anmerken zu lassen. Mir fehlte innere Stabilität. Selbstliebe. Freude. Und vor allen Dingen: Frieden. Und dann habe ich angefangen aufzuräumen … Also wie ihr es beschreibt: Es gab einen Re-start. Mit einem anderen Ziel: Innerer Frieden.

Womit hast Du Dich dabei am meisten überrascht?

Dass das, was ich am Anfang nur erahnt hatte, auch wirklich stimmt: Wenn wir in uns selbst angekommen sind, Kontemplation und Stille zulassen und in unserem Leben und unserem Sein „aufräumen“, dann erschaffen wir uns damit ein Leben, in dem wir uns wohlfühlen. Erst dann haben wir uns befreit von alten Vorstellungen, alten Ideen unserem alten, anerzogenen Sein. Wir erleben uns freier. Frei uns so zu bewegen und das Leben so zu gestalten wie es uns erfreut. Und damit erfreuen wir nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Umgebung, denn wir strahlen Frieden, Ruhe und Wärme aus. Wir werden großzügiger, mitfühlender und aufmerksamer. Wacher. Und je mehr von uns „wacher“ werden – also bewusster werden – desto weniger dramatisch, leichter und angenehmer wird das Leben für uns alle auf diesem wunderbaren Planeten werden. Wenn wir selbst noch innerlich Kriege führen, dann wird das im Außen keinen Frieden erschaffen.

Woher nimmst Du die Kraft, Dinge zu tun, die teilweise nicht mit den herkömmlichen Erwartungen und Vorstellungen zu tun haben?

Die Kunst sich lächerlich zu machen, muss geübt werden (lacht). Es ist alles überlebbar. Der Verstand stellt sich manches so kompliziert vor. Als ich vor sieben Jahr anfing Barfuß zu gehen, waren die Leute einfach nur überrascht. Natürlich schauen sie, wenn ihnen eine Frau im Supermarkt, im Theater, im Zug entgegen kommt, die sonst gepflegt aussieht, aber keine Schuhe trägt. Das ist einfach nur ungewohnt. Stell Dir vor, was Du alles machen würdest, wenn Dein Wertmaßstab nicht mehr die Anerkennung anderer ist? Was für eine Freiheit! Was für ein Konzept, nicht wahr?
War es einfach „anders“ zu sein? Ja und Nein. Jemand geht in die Öffentlichkeit weil sie/er geliebt werden will und Aufmerksamkeit möchte. So war das auch bei mir, denn sie fehlte mir als Kind. Und sind wir in der Öffentlichkeit – ich war ja mal Fernsehmoderatorin – stellen wir fest, dass uns die eine Hälfte mag und die andere kann uns nicht leiden. Aus irgendwelchen Gründen. Vielleicht gefällt denen unsere Nase nicht. Vielleicht erinnern wir sie an eine Person, die sie ablehnen. Wir werden gemocht – oder eben nicht. Das ist nicht manipulierbar. Damals war das sehr schmerzhaft für mich. Weil ich im Außen das suchte, was ich mir im Innen nicht selbst gegeben habe: Liebe.
Also die Logik dahinter ist folgende: Wenn Du bereit bist, dich selbst aufzugeben, um Dich an Andere und deren Vorstellungen anzupassen, und sie Dich TROTZDEM nicht alle lieben, welchen Sinn hat das dann? Da kannst Du ja gleich zeigen, wer Du wirklich bist – weil die Hälfte dich so und so nicht mögen wird.
Und … das wunderbare daran ist, dass dies dann bald auch keine Rolle mehr spielt. Denn du lässt alle Leute das fühlen und erleben, dass sie fühlen und erleben wollen. Du hörst auf zu versuchen andere zu manipulieren – und beginnst sie zu verstehen.
Apropos Verstehen: Es wird dann nicht mehr wichtig, ob du verstanden wirst. Denn du verstehst dich selbst – UND du verstehst auch die Anderen. Und das ist ein wirklich schönes Geschenk, dass wir uns selbst machen.

Welchen Stellenwert haben Vorbilder für Dich? Hattest oder hast Du welche?

Vorbilder sind für mich Menschen, die das erreicht haben, was ich erreichen möchte. „Neid“ kann da sehr hilfreich sein, denn Neid zeigt uns, was wir selbst gerne hätten. Natürlich gibt es die ungesunde Seite von Neid: „Ich gönne der Anderen/dem Anderen das nicht“ – aber es gibt eben auch die gesündere Seite: „Ah, ich sehe, das ist ja möglich so frei, so anders, so bewusst zu leben. Die macht es mir gerade vor. Das möchte ich auch gerne.“ Da gibt es diese Sehnsucht dahinter und da sieht man die Anderen als Vor-Bilder, die dies schon erreicht haben und so auch schon leben. Und wenn sie es erreicht haben, dann kann ich das auch.
Und das ist wahr.

Und zuletzt, welche Veränderung in Deinem Leben begeistert Dich gerade am meisten?

Ich habe die Langsamkeit entdeckt. Die kann ich nur empfehlen.

 

Das ist ein Interview für Restart today …

Dies ist so eine interessante Frage: „Wie fühle ich mich?“ Oft stellen wir uns andere Fragen: Was ist noch zu tun? Was muss ich noch machen? Was noch erledigen? Wo kriege ich dies, das oder jenes her? Die Frage „Wie fühle ich mich?“ bringt uns weg aus unseren Denkschlaufen und in unser Einspüren: Wie fühle ich mich gerade bzw. wie fühle ich mich meistens? Und danach einen Vergleich zu ziehen zwischen:

Wie fühle ich mich und … wie möchte ich mich fühlen?

Die ersten dreißig Jahre in meinem Leben fühlte ich mich wie auf einem durchgeschleuderten Hundeschlitten mit nicht der geringsten Ahnung wie ich die Hunde leiten und den Schlitten ruhig halten sollte. Meine Hunde hörten auf kein Kommando, vertrugen sich nicht und hatten jeder eine eigene Meinung – und häufig auch eine eigene Richtung. Aus irgendwelchen Gründen weigerten sie sich manchmal den Schlitten zu ziehen, aus wieder unerklärlich anderen standen sie nach einem erschöpften Schlaf einfach nicht wieder auf.

Gelegentlich zogen sie meinen Schlitten über Steine und Gräben und nicht selten wurde ich aus dem Schlitten geschleudert und musste mich mit Schmerzen, blauen Flecken und dem einen oder anderen Bruch auseinander setzen. Ich verkroch mich für eine Weile und tat danach so, als wäre alles okay und dann kamen die Hunde wieder jaulend und bellend zurück und ich setzte den Schlitten wieder zusammen und beschimpfte zuerst den Untergrund, die Gegend, das Wetter, die Situation im Allgemeinen, dann die Hunde, meine Ausrüstung und dann am längsten … mich.

Es schien mir, als wäre ich pausenlos damit beschäftigt, meine sieben Sachen auf diesem Schlitten zusammenzuhalten, Zerbrochenes wieder zu kitten, Verlorenes zu bedauern, mich zu schützen vor dem strengen Fahrtwind, den scharfen Kurven und dem gelegentlichen Sturz und außerdem schienen mir die nötigen Klamotten zu fehlen, um mich sicher und warm zu halten. Ich wünschte mir ein dickeres Fell. Das beobachtete ich bei anderen Schlittenfahrern und -fahrerinnen, die einfach besser – so schien es mir – mit den holprigen Untergrund und den eigensinnigen Hunden umzugehen wussten. Die fuhren mit einer mörderischen Geschwindigkeit über Stock und Stein, ohne nach rechts oder links zu sehen, eine Peitsche in der Hand, eine Entschlossenheit im Blick und wenn etwas schiefging, dann standen sie sofort wieder auf, schüttelten sich ein- zwei Mal und machten genau da weiter, wo sie vorher aufgehört hatten. Wenn ich das beobachtete, dann glaubte ich bei ihnen nur Selbstsicherheit und Entschlossenheit zu sehen und ich nahm an, dass sie ein Herz hatten, das so offensichtlich ohne jeglichen Einfluss von außen schlagen konnte – weil es so ein dickes Fell hatte.

So ein dickes Fell, das wünschte ich mir auch.

Ein wirklich dickes Fell, dass mich vor Schmerz, vor Scham, vor Einsamkeit, vor Unsicherheit und vor allem, was das Leben auf diesem Schlitten so anstrengend machte, bewahren sollte und dazu wünschte ich mir Hunde, die wissen, wie man so einen Schlitten zieht.

Wie ich mich damals meistens fühlte? Angestrengt. Angestrengt und erschöpft. Angestrengt und verteidigend. Angestrengt und schauspielernd. Wieso schauspielernd? Ich tat so als wüsste ich, was ich tue. Ich tat so als wäre diese Art Schlitten zu fahren für mich okay. Aber das war es nicht. Und doch befürchtete ich, dass es nur zwei Arten von Schlittenfahrten gibt. Neben denen, die irgendwie ein dickes Fell abbekommen haben, eben meine Art des Schlittenfahrens, denn wenn ich mich umschaute, dann schien es den Anderen in meiner Umgebung ähnlich zu gehen. Da wurde geschimpft und bedauert, beweint und beklagt. Seit meiner Kindheit kannte ich das nicht anders.

Das klingt jetzt so als wären die ersten dreißig Jahre auf meinem Lebensschlitten eine Katastrophe gewesen und nein, das waren sie nicht. Ich sang oft, tanzte gelegentlich, trank und rauchte zu viel, lernte schnell, erlebte Interessantes, verdiente gut Geld, verliebte mich ab und zu, spürte Freundschaft, Nähe, Liebe und erlebte Erfolg, sogar Bewunderung und ab und zu war mir sogar richtig warm.

Wie wollte ich mich fühlen?

Gerne immer richtig warm. Angenehm. In Frieden mit mir, meinen Hunden und der Welt. Ich wollte mich auf meinem Hundeschlitten vorwärtsbewegen als würde ich mit einem sanften Wind segeln. Ich wollte, dass ich in der Lage bin, den Schlitten bei unruhiger Bodenlage in ruhige Bahnen zu lenken. Aber ohne dass mir langweilig wird. Ich wollte schlittenfahrend Neues erleben. Neue Länder bereisen. Mit anderen Schlitten eine Art Familie gründen, gemeinsam entspannt die Schönheit der Natur genießen. Und ich wünschte mir, dass meine Hunde mir vertrauten und ich ihnen vertrauen könnte. Ich wünschte mir ein angenehmes Sein.

Das muss es doch geben? Oder?

Ich war dreißig, als ich dann in weiter Ferne einen Hundeschlitten sah, der sich so ganz anders bewegte als meiner. Er schien zu fliegen. Seine Eleganz nahm mir den Atem. Ich machte mir Gedanken darüber, ob das vielleicht nur eine Fata Morgana sei und dass sich dieser Schlitten bei näherer Betrachtung als Illusion herausstellen würde. Ich befürchtete das Bild würde sich auflösen. Aber das tat es nicht. Und so versuchte ich meinen Schlitten dort hinzulenken, um dieses Phänomen näher anzuschauen und erstaunlicherweise ließen meine Hunde das zu und änderten die Richtung – so als ob sie darauf gewartet hätten.

Wir trafen uns auf einem Rastplatz. Ihre Hunde sahen gesund, entspannt und zufrieden aus. Wie sie selbst. Sie hatte schwarze, dichte Locken. Ihre Kleidung wirkte farbenfroh, warm und gänzlich stimmig. Sie trug kein dickes Fell. Im Gegenteil. Sie wirkte durchlässig. Offen. Frei. Herzlich. Interessiert. Sie bewegte sich elegant und selbstsicher, ihre Hunde folgten auf Blickkontakt und sie wirkte völlig leicht – obwohl sie um einiges älter war und schon länger unterwegs war als ich. Wie war das möglich?

Fühlt sie sich so, wie sie aussieht?

Ich schaute auf meine Hunde, die so aussahen als wären sie gerade durch eine Waschanlage gefahren, bei dem das Trockenföhnen nicht geklappt hat. Die Haare standen zu Berge, sie schnauften laut und schauten sich gierig nach etwas zu fressen um. Drei davon standen, vier lagen im Dreck und der Rest bewegte sich ruhelos im Kreis, sich gegenseitig anrempelnd und anknurrend. Einer lümmelte sogar auf meinem Schlitten und zerbiss gerade mein Lieblingskissen. Ich seufzte und schaute neidisch auf ihren Schlitten.

Ihrer war sauber und gepflegt. Richtig schön. Dort hatte sie zwar warme Felle, aber die waren zum wohlfühlen und nicht zum Abwehren gedacht. Es gab einige Lampions die angenehmes Licht verbreiteten, ordentlich verpackte Reisekisten und – hörte ich da nicht auch noch Musik?

Sie lächelte einladend, als ich näher kam und ich gab mir einen Ruck und fragte sie, was sie ihren Hunden denn zu fressen gäbe. Ob ich vielleicht auch was davon abhaben könnte oder – falls nicht – sie mir vielleicht sagen könnte, wo ich das Futter bekomme. Und ob sie deswegen so gesund, so gut gepflegt und so entspannt aussähen?

Sie lachte. Sie lachte mich nicht aus. Sie lachte einfach nur. Sie reichte mir eine warme Tasse Tee und eine Decke und ich setzte mich erschöpft auf den Platz auf ihre Schlitten, den sie mir anbot. Ich fühlte mich wie im Himmel. Mein Gott, ich hatte keine Ahnung, dass sich ein Schlitten so anfühlen konnte.

Ich bemerkte wie ruhig ich in ihrer Gegenwart wurde. Wie wohl ich mich in ihrer Nähe fühlte. Und wie sehr ich mir wünschte, dass auch ich so ein Gefühl in mir selbst fühlen könnte. Selbst meine Hunde schienen sich in ihrem Umfeld zu beruhigen. Plötzlich war da ein wärmendes Lagerfeuer – wo immer das herkam, ich habe keine Ahnung – und die Stimmung wurde  … zauberhaft.

Meine Gastgeberin war still. Ich war still. Nun ja, so still wie es eben ging mit meinem aktiven Hirn. Aber ich spürte nicht nur meinen Kopf, sondern ich spürte meinen ganzen Körper. Ich fühlte wie ich in mir nach Hause kam, wie mein Oberkörper weiter wurde, mein Kiefer und meine Schultern Druck verloren, meine Hände sich entkrampften und meine Atemzüge langsamer wurden. Sogar einer meiner Hunde, der mir am meisten Ärger machte, kam in meine Nähe und wollte offensichtlich gestreichelt werden. Ich lies meine Hand auf seinem Fell ruhen und auch er machte es sich bequem.

Sie betrachtete das alles mit einem gerührten Lächeln. „Meine Fahrten waren früher auch anstrengend und meine Hunde waren noch unruhiger als Deine“, meinte sie. „Das liegt nicht an ihrem Futter.“ Sie schaute mich mitfühlend an und ihr Blick wurde zärtlich: „Das liegt an Deinem.“

Ich fing zu weinen an, denn ich wusste, sie hatte Recht. Es ist beruhigend die Wahrheit zu hören. Meine Tränen kamen aus Erleichterung. Ja, das da drüben ist MEIN Schlitten. Das sind MEINE Hunde. Das ist MEINE Reise. Es ist MEIN Job.

„Wie möchtest Du Dich fühlen?“ fragte sie mich.

„So wie du,“ antworte ich ohne eine Sekunde zu zögern.

Sie nickte „Das wirst du erreichen, denn Du weißt nun, was zu tun ist. Du hast jetzt die Verantwortung übernommen: Für dich, deinen Schlitten, deine Hunde – und du kennst auch die Richtung deiner Reise. Einfach ist es nicht. Es wird nicht morgen passieren.  Aber von jetzt an werden deine Reisen einfacher werden. Das kann ich dir versprechen.“

Ich wusste damals schon, sie hatte Recht.

 

Und hier ist die Frage, die wir uns stellen können: Wie möchte ich mich fühlen? Und was bin ich bereit dafür zu tun?

 

PS: Das ist ein Beitrag der zuerst als Podcast zu hören war. Mein Podcast „Sinn&Sein mit Sabrina Fox“ ist bei den üblichen Podcastverteilern zu hören, auf meinem YouTube-Kanal und natürlich auch hier auf meine website.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorgestern war der 25. November: Der Tag, um offiziell darauf aufmerksam zu machen, wieviele Frauen Gewalt erleben. Mein Vater war Alkoholiker und die Gefahr von Gewalt – und der gelegentliche Ausbruch – erschütterte mich in meiner Kindheit. Als ich meine Mutter bat, sich doch bitte scheiden zu lassen (wie alt ich war, weiß ich nicht mehr genau – aber nicht älter als 7 oder 8 Jahre), sagte sie mir unter Tränen: „Aber ich liebe ihn doch!“ – Und blieb. Und damit blieben auch wir drei Mädchen. Damals dachte ich mir:

Wenn das Liebe ist, dann will ich das nicht.

Jahre später machte ich mich daran, meine Wunden darüber zu heilen. Und das ist mir gelungen. Ich konnte meinem Vater verzeihen und ich verstand die Angst, die meine Mutter lähmte. Doch erst als ich selbst Mutter wurde, gab es Momente der Erschütterung und die vorher so klare Einordnung Mama-gut-Papa-böse hielt plötzlich nicht mehr. Ich erinnerte mich daran, wie oft ich meine Mutter schützen wollte und erkannte, dass sie uns hätte schützen sollen. Sie war die Erwachsene. Wir die Kinder.

So begann ein weiteres Erforschen. Wie kam meine Mutter in solch einen Zustand? Wie kommen Frauen in solche Zustände? Warum trauen wir uns nicht mehr uns zu trennen (Mein letztes Buch „Wenn wir uns trennen, lernen wir uns kennen“ ist das späte Ergebnis meiner Erforschung über viele Aspekte in Beziehungen).

Wie kommt zur Liebe die Gewalt?

Natürlich verstand ich, dass es zu der damaligen Zeit kaum Unterstützung gab. Was in einer Ehe geschah – nicht einmal die Polizei konnte/wollte helfen. Es wurde als „Familienproblem“ behandelt – und nicht als ein Öffentliches. Doch Gewalt ist immer ein öffentliches Problem. Ich verstand, dass meine Mutter keine Hilfe fand. Paare sollten sich nicht trennen, Familien nicht „zerstört“ werden, Geschiedene waren in der katholischen Kirche geächtet und der Eindruck nach Außen musste gewahrt werden („Was würden die Nachbarn sagen?“).  Zusätzlich – in der Generation meiner Mutter – gab es durch den Krieg einen Männermangel. Einmal geschieden … da kommt vielleicht kein Mann mehr nach. Auch das machte Angst.

Männer wurden damals so erzogen, dass sie Gefühle nicht aussprechen sollten. Ein harter Mann wurde nicht selten bewundert. Mein Vater war als junger Mann (16jährig) im Krieg. Darüber sprach er nie. Im Nachhinein wurde mir klar, dass ich meinen Vater eigentlich überhaupt nicht kannte. Wir führten selbst als Erwachsene kein einziges Mal ein wirkliches Gespräch. Ich wusst nichts von dem, was ihn innerlich beschäftigte. Er starb mit Sechzig. Durch einige Schlaganfälle halbseitig gelähmt, Bein amputiert, von meiner Mutter über lange Jahre aufopfernd gepflegt.

Damals wurden Alkoholismus und die Folgen nicht besprochen. Psychische Krankheiten? Therapien? Nur was für Schwächlinge. Doch die Stimmung hat sich geändert. Es ist nicht mehr anrüchig sich Hilfe zu holen. Die meist verbreitete Berufsgruppe sind wahrscheinlich Coaches. Das was früher nur für SportlerInnen selbstverständlich war, dehnt sich auch in andere Ebenen aus. Erst jetzt verstehen wir, wieviel Mut es braucht, sich selbst und das eigene Benehmen genau zu betrachten: Was fällt mir schwer, was leicht? Warum reagiere ich, wie ich reagiere? Warum gelingt es mir nicht, mich selbst zu beruhigen? Welche (ungesunden) Vorbilder beeinflussten mich? Welche Erlebnisse haben mich (meistens in der Kindheit) so geprägt, dass ich mit Wut und Gewalt oder mit Unterwerfung und Opferbereitschaft reagiere?  Warum gehe ich nicht, wenn mir die Beziehung nicht gut tut? Wo fehlt es mir an Selbstliebe? Welcher Aspekt in mir ist so daran gewöhnt, als Opfer gesehen zu werden, das ich gar nicht weiß wie das ohne geht? Warum gehe ich immer wieder zurück? Was glaube ich eigentlich, was Liebe ist?

Liebe ist nicht nur ein Gefühl. Liebe ist ein Benehmen.

Wir erkennen durch Wärme, Aufmerksamkeit, Herzlichkeit, Verständnis und Großzügigkeit dass wir geliebt werden. Wenn uns hingegen jemand Gewalt antut, dann will er/sie uns kontrollieren. Das ist etwas anders. Es hat auch einen anderen Namen: Kontrolle. Macht. Liebe fühlt sich anders an: Sie beruhigt. Gibt uns Sicherheit. Wärme.

Gewalt macht uns ängstlich. Lässt uns zittern. Wir sind in Sorge. Das ist nicht Liebe. Das ist Drama.

Gewalt ist nicht zwangsläufig häufiges, regelmässiges Schlagen. So war es bei uns als Kinder auch nicht. Es war aber die konstante Angst, dass etwas passieren könnte. Wie war seine Stimmung, wenn er nach Hause kam? Wir wussten, wie schnell sie sich ändern konnte. Ich fühlte mich zuhause nicht sicher. Es war sicherer, wenn er nicht da war. Das Schlüsselgeräusch mit dem er Nachts die Wohnungstür aufschloss, verriet es schon. Wurde das Schlüsselloch sofort gefunden oder dauert es? Je länger es dauerte, desto gefährlicher wurde es. Selbst wenn wir schliefen – oder so taten als ob – lag es an dem Grad seiner Müdigkeit, oder dem Grad seines Zorns was als nächstes passierte.

Gewalt ist eben auch ein konstantes Gefühl der Bedrohung. Unser Körper ist in einem Dauerstress und dazu nicht gemacht. Früher oder später kann er diesem Bombardement nicht mehr standhalten. Der Körper kann nur im Ruhemodus heilen. Dauerstress macht uns krank.

Es hieß damals „mir ist die Hand ausgerutscht“. So als ob die Hand mit dem Rest des Körpers nichts zu tun hat. Oder „der Watschenbaum“ war umgefallen. Und irgendwie wurde dabei auch unterstellt, dass „jemand anderer“ Schuld ist. „Man“ wurde eben dazu genötigt. Hätten sich die Frau/das Kind „richtig“ verhalten, etwas „richtig“ gemacht – dann wäre das auch nicht passiert. Die Entschuldigung danach (die am Anfang noch vorkommt) und das Versprechen es nie wieder zu tun, klingen für viele PartnerInnen zu verlockend, so hoffen sie weiter. Aber spätestens beim zweiten Mal ahnt man, dass das jetzt so weiter gehen wird. So werden die blauen Flecken versteckt. Die Schmerzen unterdrückt. Und derjenige der schlägt, wird damit gedeckt und denkt: „So schlimm kann es ja nicht sein. Sonst würde sie ja gehen.“ Gleichzeitig wird ihr weiter eingebläut, dass sie zu dumm, zu wertlos, zu hässlich, zu idiotisch sei, um anders behandelt zu werden. Bis sie es selber glaubt…

Beziehungen sind Seelenhausaufgaben.

Als Seele, die hier eine menschliche Erfahrung macht, lernen wir am meisten in Beziehungen. Dort erkennen wir auch den Grad unserer Selbstliebe. Wieviel Respekt erfahre ich? Wieviel Respekt kann ich geben? Wie gelingt mir das Zuhören? Wie offen kann ich mich mitteilen? Erlaube ich Nähe? Bin ich bereit alte Wunden zu heilen?

Ich glaube fest daran, dass wir Altes heilen können. Es liegt an unserer Entscheidung, dass zu tun. Der Weg ist nicht leicht – aber erfüllend. Dass ich jetzt eine gesunde und wache Beziehung mit meinem Liebsten lebe, gelingt uns deswegen, weil wir beide in unserer Vergangenheit aufgeräumt haben. Und das sehe ich bei vielen Paaren immer und immer wieder: Eine gegenseitige Bereitschaft zur Lösung der Probleme ist der Wegweiser zu einer leichteren und liebevolleren Beziehung. Und die beginnt in erster Linie bei uns selbst. Erst dann, wenn wir uns selbst lieben und schätzen und es schlichtweg nicht erlauben, dass wir schlecht behandelt werden, sind wir ein Beispiel für unsere Kinder. Denn diese werden davon geprägt, was wir ihnen zeigen …

Jede*r von uns kommt mit ihren/seinen eigenen Seelenhausaufgaben in dieses Leben. Und vor allen Dingen mit der Möglichkeit sie erfolgreich zu lösen. Das ist nicht einfach. Deshalb sind es ja Seelenhausaufgaben. Wir haben sie deswegen, weil wir etwas erforschen wollen. Wir wollen etwas über uns und über unsere Mitmenschen verstehen. Und dazu braucht es ein ehrliches Betrachten.

Wenn ich nach meiner Meinung gefragt werde, dann befürchte ich manchmal, dass meine Antwort zu hart oder als von mir nicht mitfühlend aufgenommen wird. Ich mache mir darüber Gedanken, dass meine Antworten zu wenig in Watte gepackt sind, obwohl ich mich bemühe sehr aufmerksam mit meiner Wortwahl zu sein.  Erstaunlicherweise bekomme ich das nicht gespiegelt. Im Gegenteil. Ich höre von einer Erleichterung, dass endlich mal „der Elefant im Raum“ auch so benannt wird. Denn: Meine Gesprächspartnerin, mein Gesprächspartner wusste das selbst schon lange und ist erleichtert darüber, es endlich auch von außen zu hören.

Es ist unsere Wahl wie wir leben. Und TROTZ unserer eigenen Ängste und Sorgen haben wir die Möglichkeit ein Leben zu gestalten, in dem wir uns wohlfühlen. Oft sind es unsere Gedanken, die uns davon abhalten. Wenn wir die Welt und unsere Mitmenschen als dumm und herzlos wahrnehmen – dann zeigt sich das Außen so, wie wir uns es vorstellen. Wenn wir unsere Mitmenschen aber als ebenso bemüht erkennen, wie wir es sind, dann öffnet sich der Platz für ein weites Feld voller Verständnis. Dazu wird uns unser Herz den Weg weisen – wenn wir es erlauben.

Das Zuhause – ein sicherer Ort?

Gerade in den Corona-Zeiten, in denen wir zuhause bleiben sollen, ist für viele das Zuhause kein Ort des Friedens. Die Enge, die Angst, die Unsicherheit über die Zukunft – all das erschafft mehr Stress, mehr Druck und leider oft auch mehr Gewalt. Ich habe von einer Mutter gehört, die gesagt hat: „Bis zu Corona war ich fünf, sechs Stunden am Tag für ihn ein Idiot und wurde schlecht behandelt. Jetzt bin ich es die ganze Zeit, denn er ist im homeoffice. Ich hatte bisher immer gedacht, es kann nicht schlimmer werden. Aber es wurde schlimmer. Ich weiß jetzt, dass es an mir liegt, für unsere Kinder ein friedliches Zuhause zu erschaffen.“ Sie hat sich Hilfe geholt. Deshalb gibt es hier in diesem Blog eine Telefonnummer: 08000 116 016.

Liebe braucht Übung. Braucht Klarheit. Braucht Wahrheit. Braucht ein Bewusstsein über den Unterschied von kindlicher, erwachsener und wacher Liebe (Hier ein link zu einem Youtube Video dazu). Erst dann können wir erschaffen, was wir uns wünschen: In dem wir verstehen, was uns daran hindert …

 

 

 

 

 

„Ein Meister, eine Meisterin ist in Frieden – inmitten von Aufruhr“ (a master is in peace in the midst of turmoil) als ich das zum ersten Mal hörte, vor knapp dreißig Jahren, war ich wie elektrisiert. DAS ist es, was ich erreichen will. Doch dieses Ziel schien weit, weit im Märchenland zu liegen. Mein Leben war voller kleiner und großer Dramen. Ich fühlte mich angestrengt und rumgeschleudert. Mein Gehirn lieferte mir stündlich neue Möglichkeiten des „was-wäre-wenn“ und „wie-doof-sind-die-anderen“. Frieden inmitten von Aufruhr? Schön wär’s! Und das war ja nur mein eigenes Leben! Da gab es ja noch das Außen. Aspekte im gemeinschaftlichen Leben, die mir wichtig waren. Die ich gerne mitgestalten wollte. Oft der Grund warum jemand in die Politik geht oder sich sozial engagiert. Es gibt ja was zu tun, wenn wir die Welt verbessern wollen und Unterstützung für Andere sein möchten, oder nicht?

Immer wieder scheint es mir, als wenn es zwei Arten gibt, dass zu tun. Ruhig und verständnisvoll oder laut und aggressiv. Wo wird sich da wohl der innere Frieden platzieren?

Gerade in der jetzigen Zeit können wir das üben

Natürlich nur, wenn uns innerer Frieden wichtig ist. Manche lieben Drama, brauchen den Aufruhr um sich am Leben zu fühlen, wollen mitspielen, einheizen oder aufheizen. Manche befürchten ein Ende der Welt und wollen verteidigen, was sie als gefährlich ansehen. Viele haben Angst. Um ihr Leben, so wie sie es kennen. Um unsere Gesellschaft und deren Entwicklung. Um unseren Planeten und unsere Mitgeschöpfe. Ob wir da auf der von uns angenommenen richtigen Seite stehen, spielt beim Drama keine Rolle. Wir spielen mit. Wenn wir inneren Frieden wollen, müssen wir unseren Teil des Mitspielens genau anschauen.

Bin ich ruhig und verständnisvoll oder laut und aggressiv? Halte ich alle anderen für doof und mich auf der Seite des Wissenden?

In unserer jetzigen Zeit gibt es viele Möglichkeiten zum Aufruhr und zum Chaos. Nicht nur Corona, sondern auch diverse politische Tendenzen, religiöse Vorstellungen, Menschen, die vor dem Krieg fliehen, massive Umweltschäden. Die Liste scheint lang. Ein Blick in die Nachrichten, ein Aufenthalt auf Social Media, die Zeitung am Wochenende, die „push“ Informationen am Handy – man kommt kaum aus.

Oder doch?

Zum Beispiel die US Wahl. Ich besitze beide Staatsbürgschaften und kann dort wählen. Habe ich mir alle Debatten angeschaut? Jeden Post gelesen? Ich bekomme pro Tag mindestens zehn Emails in denen etwas zur Wahl steht. Schaue ich sie mir alle an? Diskutiere ich stundenlang darüber? Nein. Ich wähle auch da aus. Ich bin informiert – aber erlaube es nicht, dass die US-Wahl meine Gedankengänge und damit mein Leben bestimmt. Gestern war die Wahl. Jede mögliche Informationsquelle sprach, schrieb und informierte darüber. Das Ergebnis interessiert mich auch, aber nicht das Drama davor. Ich möchte in diesem Spiel nicht mitspielen. Ist es nützlich, wenn ich mir alles darüber anschaue? Macht das einen Unterschied? Oder macht es mich und mein Hirn verrückt?

Das ist der gleiche Grund, warum ich mir lieber Dokumentationen als Spielfilme anschaue. Ich bin gänzlich ungeeignet für Dramen im Film. Ich erlebe das mit. Ich weine mit. Ich fürchte mich. Ich mache die Augen zu und träume noch Tage danach davon. Da brennen sich Bilder in mein Gehirn, die ich da nicht haben will. Wenn ein Film, eine Serie gut gemacht ist, dann ist das für mich echt. Dem Adrenalin, dass mein Körper bei Stress produziert, ist es egal ob ich einen Film ansehe, der mir Angst macht, oder mich wirklich in einer gefährlichen Situation aufhalte. Ich brauche mein Adrenalin, falls es wirklich mal gefährlich wird. Ich will damit nicht dauernd meinem Körper überfluten, denn ich weiß, dass ein Körper sich nur um seine Heilung und sein Wohlbefinden kümmern kann, wenn er nicht im Stress ist.

Ich wähle ein anderes Sein: Ruhe. Gelassenheit. Verständnis. Ich weiß jetzt wie das geht: Frieden wählen, Frieden leben –  inmitten von Aufruhr.

Weniger Input von Außen. Mehr Input von Innen.

Angst. Gerade jetzt können wir das oft erspüren. Manche erspüren es selbst. Manche bei Anderen. Was passiert da mit unserem eigenen Leben und unserer Welt? Wohin wird uns dieses beobachtete Durcheinander, dieses Chaos bringen? Ungewissheit. Unsicherheit. Die Sorge pleite zu gehen, keinen Job, keinen Auftrag, keinen Laden, kein Restaurant mehr zu haben. Da beginnt auch unsere spirituelle Ausrichtung und unser eigenes Erforschen: Wie sehe ich das Leben? Weiß ich um meine Seelenhausaufgaben und meine eigenen Herausforderungen in diesem Leben? Wie viel Angst habe ich vor dem Tod? Und … habe ich mich damit schon ausführlich beschäftigt?

Die Angst ist mein bester Freund.

Sie zeigt mir, wo ich noch hinschauen muss. Sie zeigt auch, was wirklich wichtig ist im Leben. Es gab viele von uns, die das durch diese Corona-Zeiten für sich erkannt haben.

Jeder Aufruhr hat zwei Seiten: Da gibt es eben auch den frischen Wind und das Aufzeigen von dem, was nicht mehr funktioniert, um dann Platz zu machen für Neues. Aus jedem Chaos entwickelt sich immer wieder eine Ordnung. Es gibt vieles, was wir verbessern, verändern können. Wir befinden uns in einer Zeit eines großen Umbruchs. Und dazu möchten viele von uns Unterstützung sein. Wie wir unterstützen, liegt an unserer persönlichen Präferenz.

Das habe ich vom Aufruhr gelernt:

  • Der Sturm bleibt vor der Tür, wenn ich sie nicht aufmache.
  • Jeder Sturm geht vorbei.
  • Menschen helfen einander, wenn ein Sturm kommt.

Das ist schön zu wissen.

 

 

Wandel. Das kann ja doch manchmal sehr schnell gehen. Wir haben gerade durch Corona erlebt, dass sich die Welt und das was wir gewöhnt sind, schnell wandeln kann. Im Januar noch erzählte mir mein früherer Mann, dass Freunde von ihm in Peking nur einmal die Woche die Wohnung verlassen dürfen um Lebensmittel einzukaufen. Als er mir das erzählte, konnte ich das kaum glauben.

Die Möglichkeit nicht – wann immer man will – aus dem Haus zu gehen, nicht verreisen zu können, jemanden nicht besuchen zu dürfen, war uns allen fremd. Und doch mussten wir mit diesem Wandel umgehen. Wie wir uns an diese neue Situation gewöhnten war sehr unterschiedlich.

Manche akzeptierten die Situation und versuchten das Beste daraus zu machen. Andere eher nicht. Einige verbreiteten Verschwörungstheorien oder versuchten aufzuklären – je nach Standpunkt und Einstellung konnte dies das Gleiche sein. Jeden Tag gab und gibt es neue Erkenntnisse – und damit genau das, was uns am Wandel irritiert: Wir wissen nicht genau, wie es weitergeht. In der Wissenschaft, wie in unserem Leben, wechseln Erfahrungen, Erlebnisse und … damit auch Ergebnisse.

In Zeiten von Corona konnten wir beobachten, wie unterschiedlich diese Zeit aufgenommen wurde. Manche von uns wurden zum ausatmen nach Hause geschickt. Andere arbeiteten mehr als jemals zuvor. Doch bei wohl allen gab es neue Gedankengänge: Weg von der Routine, hin zum Wandel.

Vieles wurde überprüft. Die Art zu Leben zum Beispiel.

Brauche ich wirklich so viele Termine? Bin ich froh über mein Homeoffice und die Vermeidung des Berufsverkehrs? Genieße ich die Stille draußen, den wenigen Verkehrslärm, das allgemeine Herunterfahren der Hektik? Erfreue ich mich an den Kindern zuhause? Oder will ich mit dem Menschen, mit dem ich mein Leben teile, wirklich noch zusammen sein? Nicht wenige haben in dieser Coronazeit beschlossen, ihr Leben zu verändern. Viele haben eine große Dankbarkeit für unser Leben hier entwickelt, weil wir gesehen haben, wie andere Länder die Situation gehandhabt haben und wie wir beneidet worden sind.

Für mich ist Wandel ein wichtiger Schritt auf meinem Seelenweg. Ich bin in erster Linie Seele, die hier eine menschliche Erfahrung macht und meine Seele sorgt dafür, dass ich die Erfahrungen, die für mein Wachstum wichtig sind, auch mache. Die Seele ist übrigens in meinen Augen nicht die Psyche; sie kann also nicht „krank“ werden und verletzt sein. Sie ist der Teil, der untrennbar mit der Unendlichkeit verbunden ist und übrig bleiben wird, wenn wir den Körper wieder verlassen. Wir sind mit jeder Zelle Wandel – und die Sabrina, die diese Zeilen schreibt, ist biologisch gesehen eine andere Sabrina, als die, die sie abgeben wird. Unser Verstand mag Wandel meistens nicht, denn das bringt ihn ziemlich durcheinander. Aber wir als Seele wissen um die Bewegung, die es für die kreative Schöpfung braucht. Stillstand ist nicht vorgesehen. Weder in der Natur, noch in und um uns.

Wie wir mit Veränderungen umgehen, hat viel damit zu tun, wie wir sie als Kind empfunden haben.

War das Ergebnis einer Veränderung angenehm oder unangenehm? Sind wir vielleicht vom Haus mit Garten, mit viel Natur und Freiheit nach der Trennung der Eltern – oder deren neuen Jobsituation – in eine Großstadt mit kleiner Wohnung im fünften Stock ohne Balkon gezogen? Haben wir uns dort fremd und einsam gefühlt?

Oder war es gerade anders herum? Hat jede Veränderung in unserer Kindheit uns mehr Freude gebracht? Vielleicht einen Hund zu Weihnachten? Neue Geschwister, an denen man sich erfreute. Endlich ein Umzug mit einem eigenen Zimmer? Der neue Freund der Mutter wurde ein aufmerksamer zweiter Vater?

Wenn wir uns mit Wandel schwer tun, dann hilft es, sich die eigene Kindheit anzuschauen. Wie waren die eigenen Erfahrungen mit Veränderungen? Welche Lebenseinstellung haben wir daraus entwickelt?

Ich kann mit Wandel sehr gut umgehen, was auch damit zu tun hat, dass in meinem Leben Wandel langfristig immer besser für mich war. Aus meiner nicht sehr glücklichen Kindheit gestaltete ich mir über die Jahre ein glückliches Erwachsenenleben. Das hat gedauert und doch wurde ich Stück für Stück wacher und klarer mit mir und dem was ich mir erschaffen möchte.

Wie aber können wir uns dem Wandel öffnen, wenn wir als Kind zu schmerzhafte Erfahrungen damit gemacht haben? In dem wir anfangen, die Vergangenheit zu befrieden. Wir verlassen das Schuldkonstrukt und wenden uns den Geschenken zu. Das ist kein einfacher Prozess. Denn manchmal haben wir uns durch die Schuldzuweisung so verloren, haben uns im „Zimmer des Selbstmitleids“ so lange eingerichtet, dass wir die Geschenke nicht erkennen können.

Als Beispiel: Mein Vater war Alkoholiker und lange habe ich ihn für vieles in meinem Leben verantwortlich gemacht: „Hätte ich nur einen netteren Vater gehabt, dann …“ Als ich anfing mir sein Leben genauer anzuschauen, entdeckte ich die Geschenke meiner anstrengenden Kindheit. Durch sein Beispiel habe ich mich von Süchten ferngehalten. Ich habe früh gelernt mich finanziell auf eigene Beine zu stellen, damit es mir mal nicht wie meiner Mutter geht. Ich sah die Ehe meiner Eltern und erkannte, dass das nicht Liebe sein kann. Ich begann mein spirituelles Wachstum, weil ich verstehen wollte, warum sich jemand so entwickelt. Und: Ich lernte Vergeben. Wenn ich jetzt über meine Kindheit oder meinen Vater spreche, dann lächele ich. Am Gesichtsausdruck erkennen wir, ob die Vergangenheit wirklich geheilt ist.

Durch die Erforschung unserer Vergangenheit – ohne darin kleben zu bleiben – erkennen wir unsere eigenen Seelenhausaufgaben und beginnen unser Leben klarer zu gestalten. Das was früher als unabdingbar empfunden wurde, erkennen wir jetzt als Wahl: Ich kann dazu als Erwachsene ja oder nein sagen.

Wir wechseln bei einem machtvollen Wandel von einer Art von Treibstoff (in diesem Fall Schuld) zu einer anderen (Wachheit). Ähnlich einer Geburt: Dort vom Fruchtwasser der Mutter zum eigenständigen Atmen.

Wandel ist zwar manchmal eine Erleichterung, häufiger aber ein anstrengender Geburtsprozess.

Das Kind wird ja auch nicht vom Storch vor dem Haus frisch gewindelt abgelegt. In diesem ganzen Prozess des Gebärens hilft es nicht, wenn wir brüllen: „Ich will dass das aufhört! Ich will wieder, dass es so ist wie vorher!“ Der Weg zurück ist nicht vorgesehen. Und wenn dann das Kind in unseren Armen liegt, ist die Anstrengung schnell vergessen. Das ist der Vorteil an vergangenen Schmerzen: Man erahnt sie nur noch.

Wenn es uns gelingt, jeden Wandel mit neugierigem Interesse zu betrachten, dann erkennen wir auch die Geschenke darin. Und wenn nicht, dann tauchen sie eben solange auf, bis wir es tun.

Seelenhausaufgaben eben. Sie sind dann doch zum Glück etwas hartnäckig.

 

 

Sabrina Fox hat in den letzten dreißig Jahren über ein Duzend Bücher zu ganzheitlichen Themen geschrieben. Sie absolvierte Ausbildungen als klinische Hypnosetherapeutin, Mediatorin, Konflikt-Coach und studierte Bildhauerei und Gesang. Ihr neuestes Buch „Wenn wir uns trennen, lernen wir uns kennen“ ist ein Beziehungs- und Arbeitsbuch um erfülltere Beziehungen zu gestalten. Für einen Weg nach mehr Klarheit und Leichtigkeit im Leben hat sie bei Sinnsucher-de drei umfangreiche Online-Kurse zum eigenen Erforschen und Üben gestaltet.

www.SabrinaFox.com

Seit Dezember 2019 habe ich einen leeren Kalender. Da steht nichts mehr drin – außer den Geburtstagen, die sich jährlich wiederholen. Ich war weder krank, noch erschöpft, noch im Burnout. Ich war auch nicht gelangweilt oder unglücklich in meinem Leben. Und obwohl ich ein Leben führte, für das ich sehr dankbar war, wusste ich doch, dass meine Seele mich in eine andere Richtung leiten möchte. Aber in welche?

Am Anfang des letztes Jahres wurde mir klar, dass ich zu viele Wecker in meinem Leben gesetzt hatte. Wecker die mir sagen, was ich zu tun habe, wo ich wann zu sein habe, wen ich zu treffen habe und was ich zu erledigen habe. „Ticking clocks“ – also tickende Uhren – die mir meine Zeit und mein Leben einteilten. Und daran war ich gewöhnt; seit über vierzig erwachsenen Jahren.

Im Frühjahr 2019 begann ich „Nein“ zu sagen, um meinen Kalender frei zu kriegen. Das war das vierte Mal in meinem beruflichen Leben, dass ich mich zurückzog. Das erste Mal nach der Geburt meiner Tochter 1989. Dann Ende der 90ger Jahre für ein paar Jahre, als ich von meinem Helfersyndrom ausgebremst wurde und zu erschöpft war, um weiterzumachen. Zehn Jahre später war der Auslöser der Wunsch „ganz im Jetzt“ zu leben und der Wunsch herauszufinden, was ohne Planung eigentlich passiert (gleichzeitig rutschte ich in ein tiefes Loch initiiert durch meine Wechseljahre). Und jedes Mal habe ich danach – mal mehr und mal weniger verändert – wieder das aufgenommen, was ich vorher abgelegt hatte: Wieder Bücher geschrieben. Wieder Workshops gegeben. Wieder Vorträge gehalten.

Wird es auch dieses Mal so sein?

Ich ahnte anderes. Ende November 2019 dann hielt ich meinen letzten Workshop. Und nichts tickte mehr. Als das Ticken aufhörte, hörte auch meine alte Zeitrechnung auf. Ich verbrachte meine Zeit in meinem Hängesessel im Garten oder im Wald. Mein Liebster Stanko beschützte meine stillen Zeiten und wunderte sich, was sich daraus entwickeln würde. So kannte er mich nicht. Ich wunderte mich auch.

Ich wanderte durch leere Räume in meinem Hirn und verlor meine Lebenslust. Bewegte mich langsam, sehr langsam vom Sinn (etwas zu tun) zum Sein und bliebt dann dort erst einmal stehen.

Abwartend.

Ich hörte auf mich zu verabreden. Hörte auf zu schreiben. Dann hörte ich auf zu trommeln. Dann hörte ich auf zu singen. Ich hatte nicht nur die Lebenslust sondern auch meinen kreativen Schwung verloren und das war ich überhaupt nicht gewohnt. Ich dachte eigentlich, dass ich mit einem leeren Kalender eben mehr Zeit für Kreativität haben würde. Aber dem war nicht so. Mir fehlte schlichtweg die Lust und das Interesse.

Ich wartete. Erwartete, dass sich aus dem leeren Stoppelfeld, das jetzt mein Leben war, wieder etwas entwickeln würde. Aber es entstand nichts. Es blieb still. Dann kam Corona. Und es wurde noch stiller.

Jede und jeder verbrachte diese Zeit – und verbringt sie immer noch – passend zum eigenen Seelenweg. Ich schreibe hier über meinen, natürlich wissend, dass es für viele eine völlig andere Situation gab: Überforderung. Schnelligkeit. Sorgen. Und doch erlebten nicht wenige Mitmenschen eine ähnliche Zeitqualität. Wir entdeckten die Langsamkeit. Und zu meinem großen Erstaunen gefiel sie mir.

Das war ich nicht gewohnt. Alles was ich bisher machte, war schnell. Ich bewege mich schnell. Ich denke schnell. Ich organisiere schnell. Ich esse sogar immer noch zu schnell. Die Zeit war meine Begleiterin. Eine strenge Begleiterin. Eine, die eben auch mit einem Wecker (manchmal fühlte es sich an wie fünf!) in der Hand neben mir herlief – manchmal auch mit einer Peitsche. Zuerst verlor meine Begleiterin ihre Peitsche, dann den Wecker. Und dann lief sie nicht mal mehr neben mir her.

Die Zeit fing an unkonkreter zu werden, flüssiger und entschieden langsamer. Selbst die Stimme, die mich mein ganzes Leben lang vorwärts getrieben hatte, wurde still. Es blieb ihr ja auch nichts anderes übrig.

Vieles in der Welt wurde stiller. Langsamer. Ruhiger.

Wochen vergingen. Die Lebenslust kam nicht zurück – aber ein anderes Gefühl: Da entwickelte sich eine Art Lebensstille. Ein angenehmes und doch unvertrautes Gefühl. Nichts in mir trieb mich vorwärts. So muss sich eine Pflanze fühlen, die sich keine Gedanken darüber macht, ob sie wächst. Sie wächst einfach. In ihr und wahrscheinlich auch in uns ist das tiefe Wissen angelegt, dass alles, was da gerade passiert, genau so richtig ist.

Monate vergingen in denen ich lange schlief. Bis heute ist das so. Zehn, manchmal sogar zwölf Stunden. So als ob mein Treibstoff ein anderer wird und sich mein Körper umstellt. Dann wechselte langsam der morgendliche Blick. Ich sah beim Aufwachen nicht mehr das abgemähte Stoppelfeld vor meinem inneren Auge, sondern einen freien Raum, der von mir nichts erwartete. Der nicht gefüllt werden wollte. Der einfach nur sein durfte … und so lies ich ihn.

Ich merkte, dass ich mich von ego-driven goals (vom Ego getriebenen Zielen) komplett löste. Seit 40 Jahren stehe ich mehr oder weniger in der Öffentlichkeit. Erst durch meinen früheren Beruf als Fernsehmoderatorin, dann mit Vorträgen, Workshops, Büchern und Interviews. Da gab es Ziele. Erfolge & Misserfolge. Vergleiche. Nichts davon hatte ich mehr.

Immer wieder tauchte die Frage auf, ob ich mich in Zukunft von einem öffentlichen Leben zurückziehe. Werde ich eine Eremitin mit nur noch wenigen Kontakten? Es fühlte sich angenehm an, mich nur noch im weiten Sein aufzuhalten. Und der Gedanke, dass dies ab jetzt so bleiben wird, wurde verlockender.

In diesem Seinszustand gab es nichts mehr zu erreichen. Nichts mehr zu erschaffen. Ob ich jemals wieder schreibe, jemals wieder öffentlich etwas mache – all das war bedeutungslos geworden. Ich war in meiner eigenen Stille, in meinem eigenen Sein angekommen. Und doch war es nicht „mein eigenes“ Sein. Es war viel weiter als das. Oft löste ich mich auf. Von Sabrina zu … Nichts. Oder von Sabrina zu Allem. „Sabrina“ wurde meine Avatarin. Mein Spielzeug, mein Mensch: Erspürt und erfühlt als „Einzeln“ und – je nach Meditationstiefe – gleichzeitig als Teil eines „Nichts“ oder … Teil von Allem.

Wieder vergingen Wochen in denen ich diesen Zustand tief erspürte. Ich verbrachte Stunden in der Meditation und erfreute mich an diesem intensiven Körpergefühl  und an dem, was ich an und um mich herum erspürte: Die Anwesenheit der Engel. Pulsierende Farben. Geometrische Figuren, die sich in und um mich bewegten.

Mir fiel auch auf, das Dinge, für die ich früher vielleicht eine halbe Stunde gebraucht hatte, jetzt den ganzen Tag in Anspruch nahmen. Ich ahnte, was passiert, wenn man sich dem Sterben nähert. Und da ich schon immer Sterben interessant fand, fing ich an, mich noch mehr damit zu beschäftigen. Nicht nur deswegen, weil meine Mutter von uns Zeit und Aufmerksamkeit braucht und ihr Sterbeprozess ein so faszinierender wie langfristiger ist, sondern auch weil ich das raus- und reingleiten im Körper – sei es durch Schlaf oder Meditation – spannend finde. Kann ich „wach“ einschlafen? Kann ich mir beim schlafen zusehen?

Mir war klar, dass ich jetzt nicht sterben werde. Aber trotzdem starb etwas in mir. Löste sich auf. Ab und zu zog es mich an meinem Laptop und ich schrieb ein paar Gedanken auf. Das Schreiben erfreut mich und das werde ich bestimmt behalten. Eine neue Buchidee kam hoch und will erforscht werden. Im Außen begann ich kleinere Projekte zu übernehmen, um zu schauen, ob sie mich auch längerfristig begeistern. Bleibt das Interesse oder flacht es wieder ab? Durch die Erschütterungen für viele in der Corona-Krise entstand der Wunsch ausnahmsweise einen meiner Onlinekurse „Folge der Sehnsucht deiner Seele“ zu begleiten: Durch ein Forum mit Audionachrichten an die Gruppe, bei denen ich Fragen beantwortete. Es war eine sehr aktive Gruppe, bei der sich viel tat und es freute mich am Ende zu lesen „Ich hätte nie gedacht, dass ein Online-Kurs soviel bewegen kann“ oder „Ich fühle mich heute bei mir angekommen, wie noch nie in meinem Leben.“

Das Ergebnis meiner Unterstützung berührt den tiefen Wunsch in mir, etwas zum Wohl meiner Mitmenschen und der Welt beizutragen. Was möchte ich noch mitgestalten? Will ich überhaupt noch was mitgestalten? Und wenn ja, WIE möchte ich es mitgestalten?

Die Art und Weise wie ich bisher gelehrt hatte, fühlte sich beendet an. Das ahnte ich beim Erschaffen meiner drei Onlinekurse schon. Denn dort und damit hinterließ ich die Informationen und das Wissen, das ich gesammelt hatte, damit sie bei Interesse abgerufen werden können. Wie natürlich auch in meinen Büchern.

Ich begann auf Facebook ein paar Mal im Monat geführte Meditationen anzubieten. Vorher ein kurzes Gespräch über Themen, die vielleicht gerade in der Corona-Zeit hochgekommen sind. Das hat mich erfreut und die Mitmacher*innen auch. Inspirieren. Fragen stellen. Nachforschen. Unterstützen. Wie kann das gehen ohne meine Langsamkeit zu verlieren? Vielleicht ein Podcast? Wieder ein paar Videos?

In den letzten Tagen verspürte ich eine leichte Unruhe. Es zog mich weniger nach draußen. Ich wanderte mehr in meinem Büro herum. Räumte das weg. Schrieb dies auf. Doch da gibt es noch kein Ziel. Und ich wünsche mir eines, das merke ich.

Ich spüre wie sich die Wurzeln unter der abgemähten Wiese ausdehnen. Es sprießt noch nichts nach oben. Es ist noch ein Erforschen „unter der Erde“. Aber es bewegt sich was.

Langsam.

Genau wie ich es jetzt mag …