Schlagwortarchiv für: Spiritualität

Ihr Lieben,
meine Zeit des Rückzugs scheint ihrem Ende entgegen zu gehen. Ich merke, dass ich gerne wieder „Ja“ sage. Ich erspüre schon seit einer Weile eine neue innere Lust und eine aktivere Bewegung wieder mehr zu erschaffen. Mehr „mitzuspielen“. Dabei kommt immer wieder ein bestimmtes Thema hoch. Ich merke bei diesem Thema eine besonders kraftvolle innere Bewegung, die ich am Anfang mit einer leisen Sorge betrachtet habe. Es war eine Bewegung, die mit einem Gefühl von „Das ist nicht in Balance. Da braucht es Veränderung.“ hochkam. Gefühle, die mit einer starken Kraft kommen, werden von mir besonders aufmerksam betrachtet.
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Einiges an Videos …

sabrina bei mystica tvIch habe mich in dem längeren Video – Inneren Frieden entwickeln – mit Thomas Schmelzer unterhalten, der mit Mystica TV sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet der Spiritualität hat. Er kennt glaube ich alle und jede*n. Und da ich schon mal da war, haben wir auch noch zwei weitere Videos aufgenommen. Vielleicht habt Ihr ja Zeit und Lust reinzuhören? Vielleicht ist es ja ein Thema das Euch interessiert?


das geheimnis der langsamkeit

Rückzug – das Geheimnis der Langsamkeit

In diesem Video erzähle ich was die Langsamkeit in unserem Leben bedeuten kann und wie wir uns mit ihr anfreunden können.


Sabrina bei Mystica TVDie Angst erforschen

Das ist – finde ich – ein so wichtiges Thema. Nicht nur in den jetzigen Zeit, sondern allgemein. Die Angst hat eine wunderbare und wichtige Seite und … sie kann zu einer Gewohnheit werden. Deshalb ist eine Erforschung unserer Ängste so nützlich.

 


Online Soultalk

Online Soultalk

Karen hat mich zu Soultalks eingeladen und bis zum 12. April werden jeden Tag zwei Interviews kostenlos freigeschaltet. Meines am 12. April. Hier ist der Link. Karen schreibt über ihre Soultalks: „Wir leben gerade in einer Zeit, in der wir manchmal das Gefühl bekommen an Situationen oder Entscheidungen ausgeliefert zu sein, die da draußen in der Welt getroffen werden. Mit dem SOUL TALK ONLINE FESTIVAL möchten wir dir aufzeigen, das genau dann, wenn es eng wird in deinem Leben oder Business, bereits in dir veranlagt schon ein neuer Weg vorhanden ist. Nutze die Zeit und verbinde dich mit der frischen Energie, der Power und Weisheit von wundervollen Frauen mit Herzbusiness und Mission, die dir Auszüge ihrer Geschichte, Impulse, AHA-Momente und Learnings mit an die Hand geben.“


Start up!

Start upDanach beginnt gleich eine Wiederholung von einem Kongress von Irene Fellner – mit neuen Interviews – über die grossartige Zeit über 40! Ich hatte schon als junge Frau das Gefühl, dass mit 40 alles leichter und besser wird und das kann ich nur von Herzen bestätigen. Wie auch bei Soultalks werden täglich Interviews freigeschaltet.
Hier ist der link dazu.


Podcast 31 Partner ändern

Die Weisheit einer Partnerschaft

Im Gespräch erzählte mir eine junge Frau, dass sie nur Partnerschaften kennt und erlebt hat in denen es viel Schmerz und Anstrengung gibt. Das muss nicht sein. Manchmal braucht es die eigene Klarheit darüber, wie wir uns in einer Beziehung verhalten wollen. In der letzten Woche sprach ich im Podcast 31 über das Thema: „Warum der Partner sich nicht ändert.“

Die Podcast-Themen im letzten Monat waren:
Nr. 28 – Vertrauen – Wo kriegen wir es her?
Nr. 29 – Mit dem Körper sprechen
Nr. 30 – Wahl der Worte

Meine Podcasts gibt es jeden Freitag neu. Hier sind die links:
Podcast auf Spotify >>
Podcast auf Audio Now >>
Podcast auf Apple >>
Podcast auf YouTube >>
Und natürlich auch auf meiner Website www.sabrinafox.com


Solano und seine neue Halbjahresklasse

solanoIch habe ja schon viel über Solano geschrieben und auch viel erzählt. Er wird von meinem Seelenbruder LD Thompson gechannelt und ist seit über 25 Jahren mein Lehrer. Er gibt eine weitere 6 Monate lange Klasse mit einer Videokonferenz einmal im Monat und den dementsprechenden Hausaufgaben. Falls Euer Englisch gut ist und Ihr in Eurem Herzen einen Wunsch nach dieser Art von intensivem Üben habt, dann schaut bitte für weitere Details auf seine website. Ich bin auch bei dieser Klasse wieder dabei.


Sabrina meditiert

Sabrina meditiert

„Warum bist du diesen Weg gegangen?“

Jede*r von uns hatte Momente in denen wir beschlossen haben, die Richtung unseres Lebens zu ändern. Meistens hat das etwas mit einer schmerzlichen Erfahrung zu tun. Mir wurden fünf Fragen gestellt, die mit meinem Weg und Wachstum zu tun hatten und die Fragen wie meine Antworten sind in diesem Blog zu lesen.


sabrina 2021Ich lerne gerne dazu. Und neben meinem Erlernen von Logic Pro X (zur Musikproduktion) mache ich auch gerade einen Kurs um Feldenkrais zu verstehen. Wie das zur Zeit gerade geht: Per Computer. Viele unserer Mitmenschen bieten gerade so Schönes und Wichtiges auf diese Art und Weise an, Und damit kann es für beide Seiten nützlich sein. Wenn wir uns schon persönlich nicht sehen können, dannn wenigstens so. Das ist auch der Grund hinter meinen Online-Kursen. Vielleicht möchtet ihr Euch die drei Kurse mal ansehen? Hier ist der link.

Frohe Ostern
Sabrina

Meine Zeit des Rückzugs scheint ihrem Ende entgegen zu gehen. Ich merke, dass ich gerne wieder „Ja“ sage. Ich erspüre schon seit einer Weile eine neue innere Lust und eine aktivere Bewegung wieder mehr zu erschaffen. Mehr „mitzuspielen“. Dabei kommt immer wieder ein bestimmtes Thema hoch. Ich merke bei diesem Thema eine besonders kraftvolle innere Bewegung, die ich am Anfang mit einer leisen Sorge betrachtet habe. Es war eine Bewegung, die mit einem Gefühl von „Das ist ungerecht. Das ist nicht in Balance. Da braucht es Veränderung.“ hochkam.

Gefühle, die mit einer starken Kraft kommen, werden von mir besonders aufmerksam betrachtet.

Und zwar nach folgenden Gesichtspunkten: „Will ich Recht haben?“ – „Bin ich in der Bewertung gelandet?“ – „Gelingt es mir, dies mit Ruhe und Gelassenheit zu betrachten?“ Kraft ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Aber es braucht ein genaues Betrachten was der „Treibstoff“ dieser Kraft ist. Ist es eine Bewertung, eine Rechthaberei – oder ist es ein Aspekt meines Seelenweges, der sich mit dieser Kraft zeigen will? Denn Kraft, das wissen wir alle, ist für vieles ein Motor. Doch da kommt es eben auch auf den Treibstoff an: Ist es Öl oder Sonne, die dieses Gefährt bewegt?

Das Thema? Dass die Hälfte der Weltbevölkerung (das Weibliche) immer noch nicht ihren rechtmässigen Platz einnimmt und die alte Gewohnheit des Patriarchats sich bemüht, seine Position zu behalten. Ich lese gerade viel darüber (unter anderem auch das sehr zu empfehlende Buch: „Unsichtbaren Frauen – wie eine von Daten erherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert“ von Caroline Criado-Perez) und erspüre jedes Mal dieses innere – hm … aufflammen – mich da mehr einzubringen. Doch wie? Das ist ein weiterer Aspekt meiner Erforschung.

Doch dabei möchte ich das nicht verlieren, was ich seit Ende 2019 mir erschaffen habe: Den Genuss der Langsamkeit. Die noch tiefere und angenehme Freude des Seins. Die Zeit alleine. Das Co-Bewusstsein von Im-Körper-sein und Mehr-als-Körper-sein. So werden diese ersten Schritte in etwas „Neues“ aufmerksam von meiner neuen inneren Langsamkeit beobachtet.

Wie kann man/frau sich das vorstellen? Jede*r von uns hat Zeiten der Umorientierung und wie wir damit umgehen hängt von unserem Seelenweg und unserer Persönlichkeit ab. Und im Idealfall nehmen wir das mit, was wir in diesen Veränderungsphasen über uns erfahren oder vertieft haben. Doch da gibt es auch eine Eingewöhnungsphase in der das Neue in unserem Körper, in unseren Synapsen, vertieft wird. Die alten Synapsenverbindungen sind noch nicht ganz gelöst – die Neuen haben noch nicht komplett übernommen. Da gilt es wachsam zu sein…

Das, was ich in diese neue Phase mitnehmen werde, ist meine Entdeckung der Langsamkeit.

Die will ich nicht verlieren. Dafür muss ich selbst sorgen. Gestern Abend zum Beispiel war mir aufgefallen, dass mein Wohlfühlgefühl während des Tages leicht abgesunken war. Das nehme ich nicht nur wahr, sondern das will mir etwas sagen. Was genau hat mein energetisches Feld zu einer anderen – dichteren – Schwingung gebracht? Ich spreche hier nicht über ein dramatisches Abfallen. Da gibt es keine tiefe Trauer, Unzufriedenheit oder Frustration. Wenn ich das prozentual ausdrücken müsste, dann reden wir von vielleicht 10%. Früher – als ich mit meiner Erforschung erst begann – hatte ich Wechsel in meinem energetischen Feld – also dem Zustand zwischen Unwohl- und Wohlfühlen – die stündlich wechselten und zwar rigoros von oben nach unten. Ich dachte, so ist das Leben eben. Nun ja, so war „mein“ Leben. Und das konnte und habe ich verändert.

Wenn ich also merke, dass mein Wohlgefühl absinkt, dann braucht es dazu meine Erforschung.

Also: Was habe ich gedacht? Was habe ich getan? Wo war ich? Ich gehe durch jede dieser Fragen gesondert durch.

„Was habe ich gedacht?“

Gelegentlich gibt es Gedankenschlaufen, an denen wir festhängen. Dinge, die wir gedanklich wiederholen. Gestern habe ich einiges organisiert. Und festgestellt, dass ich zwar ein paar Mal meditiert habe, aber mein Kopf ziemlich beschäftigt war: Mit verschiedenen Projekten und einer Planung von „Was ist noch zu erledigen“. Eine meiner Hausaufgaben ist nichts mehr „schnell“ erledigen zu wollen. Beim Nachforschen merkte ich, dass ich einen Hauch zu schnell war für mein jetziges Sein.

Die zweite Frage: „Was habe ich getan?“

Morgens habe ich getanzt, mehrmals tagsüber meditiert, aber ich war nicht spazieren. Was für mich wichtig ist. Ich war also nicht „draußen“. Ein weitere Grund warum mein Wohlfühlen abfällt. Und ich saß lange vor dem Computer und fühlte wieder eine Art von Verpflichtung, etwas bald abzuschliessen. Ein Hauch der ehemaligen Schnelligkeit wollte sich auch da wieder breitmachen.  Und ich war mit Technik beschäftigt. Ich habe meinen Gesang für eine Meditation aufgenommen und mein Tontechniker-Equipment war eine Herausforderung. Das Singen hat mir Freude gemacht, aber das wurde durch die Technik anstrengender. Dinge klappten nicht so, wie ich mir das wünschte. Gelegentlich habe ich den Anspruch an mich alles alleine machen zu wollen. Alles können zu wollen (lach). In diesem Technikbereich gibt es noch zu häufig eine leichte Frustration – die auch ganz schön massiv werden kann. Da werde ich eine andere Lösung finden müssen. Da brauche ich Hilfe. Unterstützung.

Die dritte Frage: „Wo war ich?“

Das betrifft meistens einen Aspekt des Aufnehmen von anderen Energiefeldern. Ich war nur Zuhause und mein Liebster war in seinem Büro und zwar sehr beschäftigt, aber fühlte sich wohl. Also das kann es nicht gewesen sein. Allerdings auch da: Wo war ich nicht? Ich war nicht spazieren. Ein wichtiger Aspekt meines Wohlfühlens.

 

Als ich heute früh aufwachte, spürte ich mich immer noch nicht in meinem normalen Wohlgefühl angekommen und so meditierte ich ganz speziell darüber. Dazu scanne ich meinen Körper, um zu sehen wo diese „Dichte“ liegt. Sie lag in meinem Herzen. Ein wallnuss-großes Teil, das ein Gefühl hielt, das mir vertraut ist: „Es allen Recht machen zu wollen.“ Was natürlich auch mit der „Anerkennung Anderer“ zusammenhängt. Viel habe ich davon losgelassen und selten kommt es hoch. Aber es kommt noch hoch. Wie eben jetzt. Warum verstand ich auch sofort. Gestern ging es um die Planung einer virtuellen Eigentümerversammlung (ich bin im Beirat) und da wir uns nicht persönlich treffen können, war es mir wichtig, dass die Einladung so klar und verständlich wie möglich für alle ist. Denn der Text der Einladung ist – da der Austausch fehlt – für eine Abstimmung sehr viel wichtiger als üblicherweise. Dieser innere Wunsch „alle einbinden zu wollen“, „es verständlich zu machen“, „Unklarheiten vorzubeugen“, einen „guten Job als Beirätin“ zu machen, löste dieses Gefühl in mir aus. Zugleich fiel mir auf, dass eine alte Gewohnheit von mir wieder zurückkommen wollte: Dinge schnell zu erledigen. Am besten VIELE Dinge schnell zu erledigen. Früher war mein Tag angefüllt mit Verpflichtungen. Dinge, die ich zu erledigen hatte. Je voller der Kalender, desto „nützlicher“ fühle ich mich.

Dies war mein Treibstoff, der mich früher vorantrieb.

Die Langsamkeit hatte damals keine Platz. Ich habe in den letzten ein-einhalb Jahren meinen „Treibstoff“ verändert. Wenn man so will von Öl auf Sonne. Und an diesem Tag fiel ich wieder in meinem alten Treibstoff zurück. Diesen Treibstoff möchte ich nicht mehr nutzen. Mein abfallendes Wohlgefühl machte mich darauf aufmerksam.

Als ich das erkannte, verschwand es.

Der ganze Prozess der inneren Erforschung hat vielleicht zehn Minuten gedauert. Das ist auch das Wunderbare daran, dass diese Klarheit so leicht hochkommt. Und danach erlaubte ich der Meditation das zu sein, was sie ist: Stille. Innere Beobachtung des Körpers. Angenehmes Sein.

Wach bleiben. Eine Lebensaufgabe. Das hört sich vielleicht für manche nach einer Anstrengung an. Ich empfinde das als eine besonders bereichernde, eine besonders hilfreiche, eine besonders spannende Lebensaufgabe und damit ist sie eben auch

besonders schön …

 

 

 

Gerade ist die beste Freundin unserer Mutter gestorben. Nicht an Corona … und doch wurde ihr Sterben durch Corona anders. Die zwei Töchter durften sie am Ende ihres Lebens kaum noch besuchen und nur eine sich von ihr verabschieden, da sie im Krankenhaus mit neuen, strengen Besuchsregeln lag.  Zuerst wurde den Töchtern abgeraten, die Mutter nach Hause zu holen, weil von den Ärzt*innen angenommen wurde, dass sie noch behandelbar war („Sie wollen ihre Mutter doch nicht sterben lassen!“). Dann, weil sie sich zwischenzeitlich zwar nicht mit Covid-19, aber dafür mit einem Krankenhauskeim angesteckt hatte. Dann weil sie (noch) nicht transportfähig war. Dann, weil sie zum Stabilisieren noch in eine andere Klinik verlegt werden sollte. Dann nicht mehr, weil sie dort im Sterben lag.

Die beste Freundin meiner Mutter wurde 85 Jahre alt. Sie selbst ist 92. Meine Mutter geht es gerade recht gut. Erst vor zwei Monaten hatte sie eine schwere Lungenentzündung überstanden. Meine Mutter gehört zur Risikogruppe.

Risiko für was?

Um zu sterben.

Unseren Körper zu verlassen ist für manche eine Erlösung, für manche ein entspannter natürlicher Vorgang und für wieder andere eine große Sorge. Die Angst vor Schmerzen, vor dem was danach kommt, vor dem Kontrollverlust, vor dem ganzen Prozess des Abschiedsnehmens setzt nicht wenigen zu.

Was brauchen wir, wenn wir uns vor etwas fürchten?

Hilft es uns, wenn wir so tun, als gäbe es das nicht? Wird es uns besser gehen, wenn wir Erkenntnisse, die uns Angst machen, weit von uns wegschieben? Wird es uns später an Entscheidungskriterien mangeln, weil wir uns nicht darum gekümmert haben, was unsere Wahlmöglichkeiten sind?

Oder ist es nicht unterstützender, wenn wir uns erst einmal informieren, wie so ein Sterben denn eigentlich aussieht – mal abgesehen von den Krimis die wir so gerne lesen und die in Fernsehsendern und Serien zum üblichen Abendprogramm gehören? Produzieren wir deswegen soviele Krimis, weil wir uns dadurch von unserem eigenen Sterben ablenken können?

Es gibt viele wichtige Bücher über diese Zeit, in der wir dabei sind unseren Körper zu verlassen („Über das Sterben“ von Gian Domenico Borasio ist eines davon) und die über Fakten und über Erfahrungen des Sterbeprozesses informieren. Vielen fällt es wahrscheinlich leichter danach die eigene individuell passende Entscheidung zu treffen.

Ich habe gerade zu meiner Überraschung gelesen, dass nur 1/3 aller Menschen in Pflegeheimen eine Patientenverfügung haben. Man müsste meinen, dass man – falls man es noch kann – darüber nachgedacht hat, wie man das Ende des Lebens verbringen will.

Aber viele tun das offensichtlich nicht. Die Verdrängung in diesem Bereich ist enorm. Manchmal sind es Kleinkinder, die mehr über das Sterben wissen wollen und uns dazu bringen, uns mit dem Thema zu beschäftigen (mein Buch: Der klitzekleine Engel hilft beim Abschied). Wir sind so mit unserem Körper identifiziert – trotzdem er selten wirklich gut behandelt wird – dass wir nicht darüber nachdenken wollen, was denn bitte passiert, wenn wir ihn verlassen. Mein Leben ist für mich ohne die spirituelle Basis nicht vorstellbar und so beschäftige ich mich seit vielen Jahrzehnten mit dem Sterben. Ich finde es einen faszinierenden Prozess. Genauso faszinierend wie eine Geburt; was Sterben in meinen Augen auch ist. Als Seele bewege ich mich aus meinem menschlichen Körper hinaus in einen anderen Zustand. Wie ich mich aus dem einen in den anderen Zustand bewege, hängt davon ab, wie „wach“ ich bin.

Was heißt in diesem Zusammenhang „wach“?

Das heißt, dass wir uns nicht nur mit unserem Körper identifizieren. Dass wir nicht bis zum letzten Atemzug von Emotionen hin und her geschleudert wurden, sondern sie schon gemeistert haben. Nicht unterdrückt wohlgemerkt. Sondern gemeistert. Das ist etwas völlig anderes.

Wir haben ebenfalls erfahren, dass wir unser Leben selbst gestalten und wir haben es gestaltet: Zu einem friedlichen, entspannten, freudigen, gelassenen Sein. Wir wissen um unsere eigene Schöpferkraft und wir wissen auch, wie wir sie zum eigenen Wohl und zum Wohle der Wesen um uns herum einsetzen. Und wir wissen, dass wir in der Lage sind, aus unserem Körper elegant herauszugleiten.

Sterben ist kein Zustand, den wir weg beten, weg denken oder weg diskutieren können. Wir werden sterben. Das ist eine Tatsache. Und es ist eben auch eine Tatsache, dass wir in den meisten Fällen sehr wohl ein Wörtchen mitzureden haben, wie das denn vonstatten gehen wird.

Gerade jetzt, zu diesen Zeiten kann eine Erforschung dazu nützlich sein. Da dies nur eine Übung ist und wir wissen oder zumindest ahnen, dass unsere Gedanken unsere Realität erschaffen können, stellen wir uns während dieser kommenden Übung vor, dass über uns eine undurchdringliche Glocke sitzt, die dafür sorgt, dass die Gedanken sich nicht ausbreiten.

Stellen wir uns also vor, wir sind im letzten Teil unseres Lebens angekommen. Und wir haben uns mit Corona angesteckt. Es gibt einige Videos bei denen Ärzte, Krankenschwestern oder Pfleger*innen kranken Senioren mitteilen, dass es bei ihnen einen Coronaverdacht gibt (ich habe mir ein paar  davon angesehen) und dann gibt es jedes Mal mehr oder weniger folgenden Dialog … oder eher Monolog:

„Es sieht nach Corona aus. Sie müssen ins Krankenhaus.“

Und die Antwort darauf ist ein verschrecktes Nicken. Was wäre, wenn wir eine andere, eine wirkliche Frage gestellt bekommen würden:

„Sie haben Symptome die darauf hindeuten, dass sie mit Covid-19 infiziert sind. Da gibt es jetzt für Sie verschiedene Möglichkeiten und selbstverständlich haben Sie Zeit in Ruhe darüber nachzudenken. Wahl Nummer eins: Sie gehen ins Krankenhaus, weil Sie sich dort besser aufgehoben und betreut fühlen. Dort kann es sein, dass Sie in die Intensivstation – je nach Ihrem Zustand – gelegt werden. Sind Sie dort, können Sie keinen Besuch bekommen. Im normalen Krankenzimmer auch sehr wenig bis gar keinem. Es kann sein, dass wir Ihnen eine künstliche Beatmung vorschlagen. Dass heißt, dass wir Sie in ein künstliches Koma setzen, Sie mit einem Beatmungsgerät intubieren – also wie bei einer Operation narkotisiert werden – allerdings in diesem Fall nicht wie bei einer Operation ein paar Stunden sondern jetzt Tage, wenn nicht Wochen so liegen werden. Es kann sein, dass Sie sich wieder erholen und weiterleben können. Es kann aber auch sein, dass Sie Schäden davon tragen und es kann sein, dass Sie während oder anschließend daran sterben. Natürlich können Sie das auch ablehnen und wir können versuchen, Sie durch andere mildere Arten der Beatmung zu stabilisieren. Es kann aber sein, dass uns das nicht gelingt.

Sie haben noch eine weitere Wahl: Sie möchten nicht in ein Krankenhaus sondern lieber zuhause bleiben. Dort können Sie weiterhin betreut werden und von Ihren Liebsten besucht werden. Sie werden keine Schmerzen haben und auch nicht qualvoll ersticken, sondern wir sind in der Lage Ihren Körper schmerzfrei zu halten. Es kann sein, dass Sie an dem Corona Virus sterben, es kann aber auch sein, dass Sie sich wieder erholen. Das können wir nicht mit Bestimmtheit sagen. Das hängt vor Ihrem Zustand ab. Das sind Ihre Wahlmöglichkeiten.

Überlegen Sie sich bitte, was sie wählen möchten.“

Was würden wir wählen – am Ende unseres Lebens?

 

Liebe. Was ist das eigentlich? Wieso scheint sie bei manchen zu klappen und wieder andere haben kein „Glück“? Wieso kann Liebe so viel Schmerzen verursachen? Warum fühlen wir manchmal, dass wir nicht genug bekommen? Und wieso fürchten wir, ohne Liebe zu sein?

Der Wunsch nach Engeln ist oft auch der Wunsch endlich tiefe Liebe zu erspüren und sie auf ewig zu behalten. Doch wir selbst haben wahrscheinlich schon erlebt, das die Liebe anscheinend schwankt. Manchmal lieben wir, manchmal nicht. Manchmal scheint sie Bestand zu haben, manchmal zu verschwinden. Und Liebe schmerzt: Fast jeder von uns hatte schon mal Liebeskummer und fragte sich, ob das Herz wohl wieder heilen wird.

Wozu also das alles?

Die Liebe dient unserem Wachstum. Wir sind hier um aufzuwachen, um wach zu werden. Was heißt das? Wir sind eine Seele, die eine menschliche Erfahrung macht. Wie ein Kinobesucher können wir entweder uns im Film unseres Lebens verlieren oder bei allem Drama auf der Leinwand immer noch wissen, dass wir im Kino sitzen. Wir erkennen also, dass wir mehr sind, als unsere Persönlichkeit. Unser Sein ist unendlich und so den Engeln ähnlich. Je klarer wir das erkennen, desto weniger Dramen werden wir in unserem Leben haben. Beziehungsweile wir lernen, wie wir ein auftauchendes dramatische Ereignis beruhigen können. Bis sie sich schließlich ganz auflösen. Wodurch? Durch unsere Selbsterkenntnis und Aufmerksamkeit. Wir lernen ein für uns erfolgreiches Leben ohne Bedauern zu führen. Und wo können wir das üben? In Beziehungen – und eben auch in Trennungen.

Das spirituelle Erwachen beginnt meistens mit einer Krise. Wir schauen uns unser Leben an und denken: „Das muss doch irgendwie besser gehen?“ oder „Warum passiert mir das schon wieder?“ Dann beginnen wir zu forschen. Wir entdecken Meditation und Stille als Mittel unseren Verstand zu beruhigen. Wir merken, dass wir uns verändern können und uns selbst ein anderes Leben erschaffen können. Wir schauen uns unsere Beziehungen an und beginnen dort „aufzuräumen“. Überhaupt nimmt das Aufräumen uns für eine Weile ziemlich in Anspruch: Wir räumen unsere Gedanken, unser Leben und unser Selbstbild auf. Bin ich wirklich so, wie ich mich zeige? Wo habe ich mich angepasst? Wo habe ich vergessen, mich um mich selbst zu kümmern? Habe ich mich im Leben der Anderen verloren? Was sind eigentlich meine Wünsche? Wie will ich mein tägliches Sein gestalten?

Gerade in einer Zweierbeziehung ist es leicht sich im Leben des Anderen, der Anderen zu verlieren. Es gibt vieles, von dem wir glauben es „aus Liebe“ zu tun. Bis wir merken, dass wir vergessen haben, auf uns selbst zu achten. Einige leben in Beziehungen, in denen sie sich schlecht und respektlos behandelt lassen.

Wenn es keinen Respekt gibt, dann gibt es auch keine Liebe.

Jetzt geht es darum, sich aus solch einer Beziehung zu befreien, statt darum zu beten, dass sich der Andere ändert. Der Andere ändert sich nur, wenn er sich aktiv um eine Veränderung bemüht. Da hilft kein Gebet. Jeder trifft seine eigenen Wachstumsentscheidungen – oder eben nicht. Wenn wir das erkennen, braucht es eine Entscheidung FÜR UNS. Deshalb sagte Jesus auch, dass wir „gehen sollen, wenn wir nicht angenommen werden und den Staub von unseren Füßen wischen“. (*Die Bibel und auch dieser Ausspruch im Matthäus 10:14 Evangelium hat viele Interpretationsmöglichkeiten und das ist meine.)

Ein wichtiger Punkt des Aufwachens ist die Erkenntnis „wer bin ich?“ und „was brauche ich?“. Das wird oft Egoismus genannt. Und egoistisch wollen wir nicht sein. Wie alles hat auch der Egoismus zwei Seiten.
Seine eigenen Interessen durchzusetzen, ist nicht zwangsläufig schlecht. Manche werfen uns Egoismus vor, weil wir dann nicht mehr tun, was sie von uns wollen. Ich kann Rücksicht nehmen, in dem ich mich liebevoll und wach mitteile – aber das heißt nicht, dass ich auch mache, was andere von mir wollen und damit meine Interessen wieder zurücknehme. Damit verliere ich mich selbst und ordne mich unter. Wenn ich allerdings egomanisch durch die Welt schreite und alles an mich reiße, was nicht bei drei auf einem Baum ist, jeden anderen abfällig betrachte, dann ist das ein ungesunder Egoismus, der aus der Gier entstanden ist und von Wachsein noch weit entfernt ist.

Wenn wir uns verlieben, zeigen wir uns wie wir gerne wären. Wenn wir uns trennen, zeigen wir uns, wie wir sind.

Gerade Trennungen zeigen uns genau, in welchem Stadium des „Wachseins“ wir uns aufhalten. Glaube ich, dass ich großzügig bin, streite mich aber gerade bis aufs Messer um ein altes Klavier? Halte ich mich für mitfühlend und versuche gerade dem Vater die Kinder zu entziehen? Wünsche ich mir Frieden für alle Menschen, aber rede gerade abfällig über den ehemaligen Partner? Habe ich Angst vor der Zukunft und versuche gerade möglichst viel an mich zu reißen?

Manchmal vergessen wir auch, dass jede und jeder von uns das Recht hat sich für oder gegen eine Beziehung zu entscheiden. Wie sehr leidet mein Selbstwertgefühl darunter? Und … hängt mein Selbstwertgefühl nur damit zusammen, ob ich von anderen geliebt bzw. bevorzugt werde? Und: Kann ich mir die LIebe, die ich mir von Anderen wünsche, auch selbst geben?

Know yourself to free yourself.

Erkenne Dich selbst und befreie Dich selbst. Gefühle zeigen uns unseren Zustand. Die meisten von uns versuchen, ein unangenehmes Gefühl irgendwie loszuwerden. Das klappt aber nicht. Wachsein bedeutet sie zur Kenntnis zu nehmen: „Ah, hier werde ich zornig. Warum fühle ich das und was hat es ausgelöst?“ Damit wächst unsere Selbsterkenntnis. Gerade in Trennung gibt es viele Möglichkeiten unsere Gefühle zu betrachten und zu verstehen.

Auch wenn wir beschließen, nicht mehr als Paar oder als Familie zusammen zu leben, so können wir doch weiterhin in Liebe und Freundschaft miteinander verbunden sein. Es wäre doch schade jemanden aufzugeben, den man lange und wirklich intensiv kennt.

Jede Trennung ist eben auch ein Geschenk. Sie zeigt uns ob wir das, was wir wissen, auch wirklich umsetzen können. Und sie zeigt uns den Grad unserer Selbstliebe.

Liebe in unserem Leben zu erkennen, ist manchmal nicht ganz einfach, denn wir glauben, sie müsse sich anders anfühlen. als es tatsächlich der Fall ist. Wir verwechseln das Gefühl des Verliebtseins mit dem Liebesgefühl.

Das Liebesgefühl ist angenehm statt anstrengend. Es ist gelassen. Es hat dieses dankbare, leichte Sein. Es ist nicht laut, sondern leise. Und ja, es ist nicht aufregend.
Das ist nicht die Aufgabe der Liebe: Die Liebe beruhigt und entspannt.

Buch zum Thema: „Wenn wir uns trennen, lernen wir uns kennen.“ – Ein Beziehungsbuch

Mir wurden vom Schweizer Magazin „Weitsicht“ fünf Fragen gestellt – und ich habe aus Versehen die Fragen genommen, die dem vorherigen Interviewpartner gestellt wurden. Deshalb hier einfach im Blog – damit die Zeit nicht ganz umsonst war …;-)

 

Was ist Spiritualität?

Wach und Bewusst zu leben, verbunden mit der Erkenntnis, dass ich Seele bin, die hier eine menschliche Erfahrung macht. Das bedeutet für mich den Unterschied zwischen Persönlichkeit und Seinszustand wahrzunehmen und aus dem letzteren agieren – sich also darin entspannt und leicht zu bewegen – egal wie das im außen ankommt. Es geht von hektisch, ziele-erreichend hin zur bewussten Langsamkeit; zum Leben im Sein. Darin übe ich mich.

 

Wann und warum haben Sie sich aufgemacht auf den Weg in die Spiritualität?

Vor knapp dreißig Jahren durch eine berufliche Krise. Ich war eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin und mir war damals nicht klar, dass ich mich wie eine Schauspielerin in meinem eigenen Leben bewegte. Ich begann wacher zu werden und – wie bei einer Zwiebel – die über Jahre auf mein Sein gestülpten Schichten abzulegen.

 

Ungeduld ist für viele Menschen ein Thema: Wie schnell können wir uns spirituell entwickeln?

Das geht vielen von uns so, glaube ich. Mir auch. Es gibt einen sehr strengen Aspekt in mir, der erwartet in jedem Augenblick komplettes waches Bewusstsein. Das schaffe ich nicht. Manchmal drifte ich zum Beispiel in Gedankenschlaufen ab. Also wenn ich nur einen Hauch abweiche, dann kann der sehr fuchsig werden. Das hat auch Vorteile: Ich bleibe dran (lacht). Wir haben uns mittlerweile auf eine liebevollere Art des Hinweisens geeinigt. Und: Schneller geht es sowieso nicht. Wir alle sind auf unserer Seelenreise und die entwickelt sich so, wie sie sich entwickelt. Wenn wir im fünften Monat schwanger sind, dann hilft es auch nichts, wenn wir schon mal pressen. Ein Kind dauert. Und eine Entwicklung eben auch. Leichter gesagt, als getan…

 

Wie zeigt sich spirituelle Entwicklung im Außen, wie veränderte sich Ihr Leben auf diesem Weg?

Wenn wir uns verändern, verändert sich immer das Außen. Früher hatte ich viele anstrengende Leute um mich. Heute nur noch tolle. Früher war ich rechthaberisch, neidisch, nachtragend, manipulierend und schnell beleidigt. Das kann man sich abgewöhnen. Dadurch wird das emotionale Leben entspannter und ruhiger. Man legt sich nicht mehr mit der Realität an. Das ist sehr praktisch. Es ist ein komplett anderes Sein. Man hat mehr Verständnis für andere, verteidigt aber auch gleichzeitig was für einem selbst wichtig ist.

 

Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen für den spirituellen Weg?

Seinem eigenen Weg zu folgen. Wirklich nur seinem zu folgen. Wir können uns Inspiration holen, aber das war es auch schon. Bloß kein Guru. Für mich sind Seelenschwestern und Seelenbrüder wichtig, die einen ähnlichen Fokus auf Wachheit haben und mit denen ich mich auf Augenhöhe austauschen kann. Austauschen. Nicht folgen. Wir alle erspüren selbst, was für uns richtig ist. Das muss manchmal nur mehr geübt werden …

 

Ihr Lieben,
vielleicht seid ihr auch gerade in einer Umorientierungsphase. Ich treffe zur Zeit viele Menschen, denen das so geht. Deshalb wollte ich gerne etwas dazu in meinem Blog schreiben. Ich habe ihn genannt:

Den Verstand verlieren …

„Ich komme von einem Abendessen mit zwei Freundinnen zurück und wir sprechen über Veränderungen. Wir sind im gleichen Alter – mehr oder weniger 60 Jahre alt – und merken, dass nicht nur wir, sondern gefühlt unsere komplette Altersgruppe ihr Leben gerade umstellt oder umstellen möchte. Und wir scheinen nicht alleine zu sein.“

Mehr […]


Sehen wir uns in Leipzig?

Ich freue mich auch dieses Jahr jetzt im September Leipzig zu besuchen. Ich gebe einen Workshop „Ein Tag für die Liebe“. Zuerst habe ich ein Gespräch bei den Welt-im-Wandel-Impulsen (hier ist der link dazu) […] und gebe einen Tag später am 16. September den Tagesworkshop:
Im Einklang. Näheres dazu hier […]

Das sind die Inhalte: Was ist eigentlich Liebe? Woran erkenne ich eine gesunde Liebe?
Warum sind wir zusammengekommen? Ist meine Beziehung zu Ende? Was habe ich „falsch“ gemacht? Wie kann ich mit meinen Gefühlen umgehen? Wie geht eine Trennung ohne Bedauern? Warum habe ich kein „Glück“ in der Liebe? Warum passiert mir das immer wieder? Wie kann ich die Trennung für die Kinder gestalten?
Im November bin ich zu dem Thema noch in Frankfurt und in Hamburg. Vielleicht sehen wir uns?


Hier 3 Online-Kongresse zu verschiedenen Themen:

Offensichtlich ist der September ein beliebtes Datum für Online-Kongresse. Das System ist ja immer das gleiche: Ihr meldet Euch an und könnt dann kostenlos für 24 Stunden jeweils die freigeschalteten Videos sehen. Diese drei Interviews habe ich vor einer Weile gegeben und zwei weitere kommen noch – ich glaube im November. Es ist bei den Anfragen nicht ganz klar, wann die Interviews ausgestrahlt werden, denn manchmal ändern sich auch die Termine der Kongresse. Deshalb hier jetzt so geballt. Zur Zeit sage ich nicht mehr bei Anfragen zu. Ich habe beschlossen auch da Pause zu machen.

Lebe Deine Bestimmung

Das ist das Thema das Berit Heister so interessierte, dass sie einen Online-Kongress dazu gestaltet hat. Es geht um gelebte Spiritualität: Uns auch immer wieder daran zu erinnern, dass wir eine Seele sind, die einen Körper hat. Und nicht umgekehrt. Hier ist der Link […] Der Kongress ist vom 14.9. bis zum 22.9. Mein Interview wird am Sonntag, den 15. September freigeschaltet.


Patchwork-Familien – ein empfehlenswerter Kongress

Vor einem Jahr gab es schon mal den Patchwork-Kongress und ich gab damals auch ein Interview. Ich habe während des ersten Kongresses diverse Interviews angehört und war von der Auswahl und den Gesprächen, die Yvonne Woloschyn geführt hat, sehr begeistert. So begeistert, dass ich auch in meinem neuen Buch „Wenn wir uns trennen, lernen wir uns kennen“ […] darüber berichtet habe (Das Buch erscheint am 21. Oktober). Falls Ihr mit dem Thema etwas zu tun habt, empfehle ich Euch da reinzuschauen. Mein Interview wird am 20. September ab 20.00 Uhr für 24 Stunden freigeschaltet. Hier ist der Link […]


Selbstliebe ist so ein wichtiges Thema…

Viele haben Angst davor, weil sie befürchten, in den Egoismus oder in die Egozentrik abzurutschen. Und doch hat Selbstliebe viel mit Selfcare (sich also um sich selbst zu kümmern: emotional und auch körperlich) zu tun. In diesem Kongress unterhalte ich mich mit Elena Wienkotte, was es braucht und wie wir alle mehr Liebe für uns selbst entwickeln. Mein Interview wird am 17. September ab 18.00 Uhr freigeschalte: Link […]


Mein Interview vom Frühjahrs-Flow-Summit

Hier ist ein Link […] zu meinem Beitrag vom letzten Flow summit im Frühjahr. Dank an Dominik Roessler vom Sinnsucher-Team, der es mir zur Verfügung gestellt hat und ich es somit Euch zur Verfügung stellen kann. In diesem Beitrag spreche ich über Gefühle, was wir tun können, wenn wir unser Wohlgefühl verlieren, über energetische Felder und wie wichtig es ist, dass wir uns in unserem Körper und in unserem Leben wohlfühlen … und wie erleichternd es ist, keine Geheimnisse mehr zu haben. Mehr dazu in diesem Video […]


Du bist nicht, was du denkst

Ich habe ein sehr gutes Buch von Georg Lolos „Du bist nicht, was du denkst“ gelesen, dass ich Euch gerne empfehlen möchte. Es gibt viele Bereiche, die dort besonders klar und anschaulich dargestellt werden und ich empfand es als eine Bereicherung. Ebenfalls hat eine Freundin von mir – Doris Dorrie – ein Buch geschrieben, um zum Schreiben anzuregen: „Leben, Schreiben, Atmen – Eine Einladung zum Schreiben.“ Schreiben bringt die Gedanken und Empfindungen aufs Papier. Es geht nicht darum, einen Pulitzer-Preis-Roman zu schreiben. Es geht „nur“ ums Schreiben. Denn: Schreiben hilft … probiert es doch mal.
In meinem vorletzten Blog habe ich über die Einsamkeit […] geschrieben und es gab einige Kommentare dazu. Vielleicht möchtet ihr da mal reinlesen. Besonders für diejenigen, die gerne alleine sind und sich manchmal wundern: „Stimmt da was nicht mit mir?“

Seid umarmt,
Sabrina

Jemand schrieb mir eine Email und schickte mir einen Link von einem spirituellen Lehrer. Als ich auf den link klickte, las ich, dass dieser (in der dritten Person) von sich auf seiner Website schreibt, sein ICH ausgelöscht zu haben und nur noch aus purer Liebe und klarem Bewusstsein zu bestehen. Als ich dem Emailschreiber zurückschrieb, dass ich an das „Ich-Auflösen“ nicht glaube, wurde mir geantwortet, dass dies ja „zweitranging“ sei.

Für mich ist es nicht zweitranging. Was eine Person von sich sagt und wie sich diese Person öffentlich mitteilt, ist ein wichtiger Aspekt dieser Person und das zieht Fragen nach sich:

  • Glaube ich, was sie von sich behauptet oder nicht?
  • Halte ich es für möglich, oder nicht?
  • Erscheint es mir als wahr, oder nicht?

Und – wohl die wichigste Frage – was will mir dieser Lehrer damit sagen? Etwas wie: „Ich bin reine Liebe und klares Bewusstsein und deshalb …

a. bin ich weise

b. bist Du gut bei mir aufgehoben.

c. weiß ich alles (besser).

d. bin ich ohne Fehl und Tadel.

e. bin ich erleuchtet.

f. kannst du mir vertrauen.

g. bin ich auf jeden Fall weiter als Du.“

Was sind die Schlüsse die ich daraus ziehen soll? Warum wird das erwähnt?

Ich habe noch nie jemanden getroffen, von dem ich gespürt habe, dass er/sie sein „ICH“ erlöscht bzw. aufgelöst hat. Niemand meiner Freunde und Weggefährtinnen hat jemals jemanden getroffen, von dem sie glaubten, dass deren „ICH“ aufgelöst wurde. Und doch gibt es einige, die das von sich sagen. Meistens wird das in der dritten Person beschrieben. Was ja logisch ist, denn wenn es das „ICH“ nicht mehr gibt, braucht es das wohl.

Es gibt drei Möglichkeiten, warum jemand das von sich sagt. Einmal mag es tatsächlich eine Art von „Erwachen“ gegeben haben und der/ diejenige nimmt dann an, dass ist das endgültige Erwachen. Allerdings gibt es im Erwachen immer weitere Erwachungstiefen. Man stößt also mit dem Kopf an der Decke an und wenn diese Decke durchbrochen ist, glaubt man für eine Weile man ist „jetzt durch“. Nur um dann nach einiger Zeit festzustellen, dass es doch weiter oben noch eine weitere Decke gibt. Hat man nun mitgeteilt, dass man erwacht ist, müsste man jetzt eigentlich sagen: „Sorry Leute, Kommando zurück. Ich dachte, ich bin erwacht, ich dachte mein „Ich“ wäre aufgelöst, aber ich merke, da geht es noch weiter.“

Und die zweite Möglichkeit ist, dass jemand lügt. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Man möchte ein spiritueller Lehrer, eine spirituelle Lehrerin sein. Man braucht Leute, die einen Bewundern. Man wünscht sich Aufmerksamkeit. Das Ego/ICH ist allerdings in diesen Fällen sehr stark ausgeprägt und genau das Gegenteil von dem, was behauptet wird.

Die dritte: Mann/Frau ist egozentrisch/narzisstisch oder sitzt einer Illusion über sich selbst und dem eigenen Zustand auf.

Jeder von uns ist eine unendliche Seele, die sich hier einen menschlichen Körper und eine Persönlichkeit erschaffen hat. Ich glaube, dass es beides braucht. Denn wenn „ICH“ nicht mehr existiert, dann bin ich gestorben. Ich brauche das „ICH“ wie ich meinen Körper brauche. Ohne beides kann ich das Leben nicht erleben. Natürlich kann das ICH reduziert werden. Wie viel reduziert, weiß ich nicht. Ich reduziere meines. Ob ein Ende in Sicht ist, kann ich nicht sagen …lach. Es ist auf jeden Fall weniger als früher.

Der Sinn des Lebens ist es, die Erfahrungen, die wir erleben, durch die Augen der Seele zu betrachten und eben nicht durch die Augen der Persönlichkeit. Das ist ja das spannende daran: Ein „ICH“ zu haben und trotzdem zu wissen, dass dieses ICH nur temporär ist.

Ohne „ICH“ auf Erden zu sein, ist wie ohne Körper Essen zu wollen. Das eine bedingt das andere. Um zu wachsen, brauche ich ein ICH, genauso wie ich zum körperlichen Wachstum einen Körper brauche. Es ist nicht unbedingt das Ziel, das ICH zu verlieren. Im schlimmsten Fall ist das ein Krankheitsbild. Sondern es ist das Ziel mit dem ICH die Weite unserer unendlichen Seele zu begreifen und das ICH/Ego/Persönlichkeit von der Kapitänsrolle in die zweite Reihe zu verfrachten.

Ich kann mein Leben durch die Augen meiner Seele oder durch die Augen meiner Persönlichkeit sehen. Was ist der Unterschied? Wenn ich mein Leben durch die Augen meiner Seele betrachte, dann weiß ich, dass ich eine unendliche Seele bin und hier nur zeitweilig eine menschliche Erfahrung mache. Ich weiß, dass alles, was mir passiert ich erschaffen habe und auf jeden Fall etwas damit zu tun habe. Ich weiß, dass meine Seele mir auf meinem Lebensweg immer wieder Situationen schickt, die mich an Erfahrung reifen lassen. Und ich weiß, dass ich dieses ICH (Ich = Sabrina) am Ende dieses Lebens mit meinen Körper ablege – aber als Seele weiter existiere, also „für immer“ bin.

Sehe ich das Leben durch die Augen meiner Persönlichkeit, empfinde ich mich nur als Sabrina, als ICH. Mir passieren Dinge zufällig und die Anderen sind an vielem Schuld. Das bedeutet, ich empfinde das Leben in weiten Teilen als ungerecht, ohne jeden Sinn und ohne ein Wissen für ein tieferes, weiteres Sein. Weiterhin gilt: Wenn ich das Leben durch die Augen meiner Persönlichkeit sehe, dann suche ich im Außen Bestätigung. Sehe ich durch die Augen meiner Seele, dann finde ich das im Innen.

Das ICH/Ego/Persönlichkeit hat häufig einen schlechten Ruf. Fast wie ein unangenehmer Körpergeruch, den man loswerden möchte. Ich mag mein Ich/meine Persönlichkeit/mein Ego. Genauso wie ich meinen Verstand und meine Gefühle schätze. Diese Anteile von mir sind wundervolle Werkzeuge. Sie unterstützen mich auf meinem Weg und ich bin dankbar dafür, dass ich sie habe.

Ich will sie nicht loswerden. Ich möchte nur nicht von ihnen geführt werden. Das führen übernimmt meine Seele. Das macht für mich den Unterschied aus. Und: Ich habe keine Seele. Meine Seele hat mich.

Trotz allem glaube ich, dass es außergewöhnliche Wesen gibt, die sich von ihrem ICH gelöst haben – ohne dass sie ihren Körper verlassen haben. Ich glaube allerdings auch, dass dies sehr selten zutrifft. Diese Wesen zeigen damit eine andere Möglichkeit auf. Sie zeigen uns damit jetzt schon, wie es sein wird, wenn wir diesen Körper, dieses Leben verlassen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Wesen von sich selbst behaupten würden ohne ICH zu sein – denn die Aussage selbst wäre ihnen völlig unwichtig. Sie SIND einfach. Für alle anderen gilt meiner Meinung nach: Wenn wir glauben, das ICH aufgelöst zu haben, haben wir es noch …

 

 

Am Ende dieses Blogs habe ich mir die Frage gestellt, warum ich eigentlich darüber schreibe. So ein Blog entwickelt sich. Er wird nicht einfach „heruntergeschrieben“. Das braucht ein paar Tage. Es gibt die ersten Absätze. Ein nehrmaliges Lesen. Ein Verändern. Ein Hinzufügen. Je länger ich daran geschrieben habe, desto weniger stark war der Wunsch es zu veröffentlichen. Fast, als hätte der erste Impuls sich gelöst.

Was war mein erster und mein letzter Impuls?

Mein erster Impuls ist oft, dass mir bei solchen Aussagen („Das ICH wurde ausgelöscht und reines Bewusstsein und pure Liebe bleiben bestehen“), die Haare zu Berge stehen. Es entsteht in mir eine Art Aufruhr. Ziemlich sicher deswegen, weil ich dieses „Heiligenbild“ für unglaubwürdig halte. Daraus entsteht der zweite Impuls, der des Schreibens.

Schreiben klärt. Schreiben löst. Schreiben ist eine wunderbare Möglichkeit seine Gedanken aufs Papier zu bringen und dadurch zu ordnen.

Wird diesem Impuls gefolgt … verändert sich etwas. Es beginnt damit, dass etwas in mir dafür sorgt, dass ein Finger immer knapp über der „Lösch-Taste“ schwebt. Schreiben, Nachdenken, Abwägen – was stürmisch begann wird stiller. Man könnte es mit dem Weg vom Ego/Persönlichkeit zur Seele vergleichen. Meine Persönlichkeit wollte und will darüber schreiben. Daher kommen die ersten Impulse. Meine Seele hingegen ist ganz entspannt: „Leute erzählen Geschichten über sich. Das ist nur eine Geschichte, die jemand über sich selbst erzählt… “

 

Ja, ich weiß und dann schmunzeln wir gemeinsam darüber: Meine Seele und meine Persönlichkeit.

 

So schwebt auch jetzt der Finger über der Löschtaste. Ist der Blog lesenswert? Interessant? Unwichtig?

Ich weiß es nicht. Vielleicht für den einen oder anderen. Vielleicht aber auch gar nicht. Und dann spüre ich in mich, warte … und dann zieht es meinen Finger weg von der Löschtaste und ich drücke auf Veröffentlichen.

 

 

 

 

 

Ihr Lieben,

danke an 30,5 großartige Frauen in unserem Workshop „3 Frauen – 3 Wege“ in Schloß Blumenthal. 0,5 deswegen, weil eine von uns schwanger war (nein, ich nicht ;-) und Sabine Bundschu, Rita Fasel und ich freuten uns auch voneinander zu lernen. „Macht ihr das bitte nochmal?“ wurden wir am Schluss oft gefragt und ja, wir machen es nochmal. Natürlich nicht der gleiche Kurs, aber in der gleichen Konstellation. Der Termin steht auch schon fest: 6 Tage vom 26. August bis zum 1. September 2018.


„Wie viele Teilnehmerinnen hast du schon verführt?“

TeilnehmerInnen

TeilnehmerInnen

Manche Blogs dauern länger als andere. Manche fließen regelrecht aus einem heraus. Manche wollen geformt, überprüft, nachgedacht, meditiert und umgeschrieben werden. Immer und immer wieder liest man ihn durch, korrigiert Worte und Sätze. Schiebt Dinge von vorne nach hinten. Recherchiert. Schaut sich Dokumentationen an. Spricht mit Leuten, die mehr Erfahrung darin haben. Bei dem neuesten Blog: „Wie viele Teilnehmerinnen hast Du schon verführt?“ war das so. Der Auslöser war ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung. Warum ich nie solche Lehrer hatte bzw. beim ersten Anzeichen sofort umgedreht bin, hat wahrscheinlich auch was mit meiner Kindheit zu tun. Ein alkoholischer Vater, eine Mutter, die Angst hatte dagegen zu steuern, das hat mich geprägt und diese Form von Unterdrückung schnell erkennen lassen. Es geht hier nicht um eine Abgrenzung in gut und böse. Sondern in ein Erkennen von ungesunden und gesunden Angewohnheiten. Jemand der Andere ausnutzt, kommt mit dem Seelenwunsch, es nicht mehr zu tun. Und da braucht es ein Gegenüber, die/der nicht mitmacht. Jeder von uns ist selbstverantwortlich für sein Leben zuständig und doch gibt es Manipulationsmöglichkeiten, die gerade ein angeschlagenes Herz überfordern können.

Vor zehn Jahren schrieb ich in meinem Buch „Stolpersteine auf dem spirituellen Weg“ von den „Regeln der Achtsamkeit“ und vor vier Jahren veröffentlichte ich sie auf YouTube. Missbrauch ist ein Thema, dass sich leider auch unter dem Deckmantel der Spiritualität verkriecht.


Es ist nie zu spät für den ersten Preis…

Ich habe noch nie etwas gewonnen – außer an Erfahrung. Ein paar Mal war ich während meiner Fernsehzeit für Preise nominiert, aber sie gingen glücklich an andere. Deshalb freue ich mich umso mehr im Alter von 59 meinen ersten Preis zu bekommen und unter anderem mit Deva Premal und Mitten (deren Musik ich sehr schätze) ausgezeichnet zu werden. Im Rahmen des „Medizin & Bewußtsein“ Kongresses im Haus der Begegnung in Königstein wird er vergeben. Falls Ihr Lust habt und im Taunus wohnt oder vorbeikommen möchtet: Ich habe ein paar Tickets zur Preisverleihung, die ich gerne verschenke – so lange der Vorrat reicht. Einfach eine email an mein Büro schreiben: buero@sabrinafox.com.


Meine Herbst- und Frühjahrstour

sabrina-figuren

sabrina-figuren

„Kommst Du denn mit dem Workshop nochmal nach Berlin?“ wurde ich vor kurzem gefragt und da fiel mir auf, dass ich doch dazuschreiben sollte, dass ich diese Kommunikations-Workshops in Zukunft voraussichtlich nur noch in München anbieten werde. Jetzt im Herbst und im Frühjahr komme ich allerdings vielleicht auch in Eure Richtung?

Dieses Jahr besuche ich noch Salzburg (28./29. Oktober – leider nur noch Warteliste), Stuttgart (14./15. Oktober) und Berlin (9./10. Dezember). In Berlin habe ich das letzte Mal vor ca. 20 Jahren einen Vortrag gehalten und bin so gar nicht mehr vernetzt. Vielleicht könnt Ihr die Einladung zum Workshop an Interessierte in und um Berlin weiterleiten? Nächstes Jahr im Februar/März gibt es noch Wochenenden in Karlsruhe, Hamburg, Frankfurt, Leipzig und München.

Ich freue mich, falls ich die eine oder den anderen persönlich treffe.

Mehr Infos unter Termine


Musik für die ganze Familie

familienmusik

Wie wichtig Musik für uns ist, das wissen wir alle. Die Schwingungen, die Klänge, die Aktivierung unseres Halschakras – all das entspannt und bereichert unser ganzes Sein. Juliane und Marcus bringen als Julianes Wilde Bande seit vielen Jahren Musik in Familienkonzerten und auf Festivals zu Kindern und Eltern. Sie wünschen sich eine Kultur der spielerischen Lebenshaltung (Gerald Hüther) und das wünsche ich mir auch. Ich bin unter anderem von den beiden interviewt worden und es ist wie immer ein kostenloses Webinar – beginnend am 16. Oktober – bei dem ihr Euch anmelden könnt und bestimmt viel Inspiration von den diversen Interviews bekommt. Hier ist der link: www.familiespieltmusik.de

Ich wünsche Euch von Herzen viel Klang.

Herzlichst,

Sabrina

Was ist für uns Erfolg? Manchmal haben wir eine überholte Vorstellung davon, wie wir unser Leben gestalten wollen und was für uns Erfolg oder Meisterschaft oder ein glückliches Leben ist. Gelegentlich braucht es ein Update. Früher, als ich noch Fernsehmoderatorin war, war Erfolg einfach definiert: Jede Menge Anfragen, interessante Sendungen,  viele Zuschauer, gesellschaftliche Anerkennung, gesicherte Finanzen, begeisterte Presse – das war dann Erfolg. Dann, als ich spirituelle Lehrerin wurde, empfand ich Erfolg plötzlich als zweigeteilt: Meine eigene erfolgreiche persönliche Entwicklung und eine erfolgreiche Unterstützung für andere in deren Entwicklung. Und auch da hat sich viel getan. Dazu brauchte es schon vor Jahren ein update: Ich war früher darin investiert, ob das, was ich vorschlug, auch gemacht wurde. Ihr kennt das wahrscheinlich auch ;-). Heute liegt ein großer Fokus darin, nur dann Rat zu geben, wenn er auch angefragt wird. Ob die/derjenige das dann macht oder nicht macht, geht mich schlichtweg nichts an. Es ist nicht mein Leben und damit auch nicht meine Entscheidung.

Immer mal wieder habe ich revidiert was „Erfolg“ ausmacht. Immer wieder nachgeforscht was es JETZT braucht. Wie es sich JETZT anfühlt und nicht vor zwanzig Jahren. Vor kurzem hörte ich im Radio von einer Umfrage von Teenagers (leider habe ich sie nicht gefunden) was sie werden wollen und da gab es eine Überproportion von „Models“ und „berühmt werden“ und „reich werden“.

In Zeiten von Instagram, Facebook, Snapchat u.ä. wird die Außenwirkung noch stärker wahrgenommen. Ich habe eine private und eine berufliche Facebook-Seite. Auf meiner privaten sind Familienmitglieder, enge Freunde und nur Menschen, die ich auch im richtigen Leben treffe. Oft hat man bei den Fotos, die man von Anderen auf Facebook sieht, den Eindruck, dass viele ein entspanntes Leben aus Urlaub, tollem Essen und netten Haustieren führen. Und doch kenne ich die andere Seite, denn ich bin mit meinen privaten Facebookfreunden eben auch richtig befreundet und das was berührt, herausfordert, mitnimmt, wird selten für alle Welt zu sehen auf Facebook geteilt.

Erfolg war in meinem Leben früher ebenfalls enorm von Außen definiert. Komme ich an? Mag man mich? Bekomme ich die Anerkennung, die ich mir wünsche? Wie sind die Kritiken? Selbst als ich anfing spirituelle Bücher zu schreiben – und damals vor 25 Jahren kam das einem beruflichen Suizid gleich – wünschte ich mir trotzdem Anerkennung von außen. Natürlich möchte man als Autorin, dass jemand die Bücher liest, die man schreibt und doch weiß ich, dass ich sie auch schreiben würde, wenn ich die einzige wäre, die sie liest. Warum? Weil sie mir gut tun. Weil sie mir helfen meine Gedanken zu ordnen. Weil Schreiben immer auch eine Form des persönlichen Ausdrucks und der inneren Klarheit ist.

Gerade heute fühle ich mich sehr erfolgreich und es ist erst 11.40 Uhr. Ich habe mir ein freiberufliches Leben erschaffen, das immer mal wieder seine Herausforderungen hat und doch mir die Freiheit meiner Zeit gibt. Für mich ein wichtiges Kriterium. So kann ich mich – manchmal vergesse ich das allerdings kurzfristig (lach) – immer mal wieder fragen, was ich denn jetzt tun möchte und nicht automatisch mit einem „was ich denn jetzt tun MUSS“ ersetzen. Klar gibt es Dinge, die erwarten, von mir erledigt zu werden. Aber muss das gerade jetzt sein? Ich arbeite sehr gerne Abends. Ich liebe die Stille und die Dunkelheit draußen. Ich erfreue mich an der Kerze, die an meinem Schreibtisch brennt und ich genieße die Ungestörtheit. Dafür kann ich tagsüber – wie heute – die Sonne genießen und mit meinem neuen Kopf aus Ton in den Garten gehen und daran weiterarbeiten. Kurz danach auf meiner Darbuka den neuen Rhythmus üben.


Fühlen wir uns erfolgreich? Und wenn nicht, warum nicht? Gibt es da eine Karotte, die vor uns hin und her wedelt und die gar nichts mit uns, aber alles mit der Gesellschaft/den Nachbarn/den Eltern/den anderen auf Facebook/ der Werbung zu tun hat?
Deshalb die Frage, die wir uns stellen können: „Was ist Erfolg für mich?“

Dazu braucht es Stille. Kontemplation. Zeit zum Forschen. Zum Schreiben. Zum Nachdenken. Gespräche am Küchentisch oder beim Spazierengehen mit Familie und Freunden:

  • „Was ist Erfolg für Dich?“
  • „Was ist es nicht?“
  • „Fühltest Du Dich in Deinem Leben schon mal so richtig erfolgreich?“
  • „Wann nicht?“
  • „Was war Erfolg für Dich vor 20 Jahren (je nach dem wie alt die Gesprächspartner sind ;-)?“
  • Und die wichtigste Frage: „Was ist Erfolg für Dich heute?“

Sich als erfolgreich wahrnehmen, könnte ja auch nur damit etwas zu tun haben: Wir sind mit dem Leben, das wir uns erschaffen haben, zufrieden. Das Foto zu dem Blogbeitrag zeigt früher und heute recht anschaulich. Erfolg war für mich früher beruflicher Erfolg. Sonst nichts. Alles andere, das in meinem Leben gelang, war nett und angenehm, wurde aber von mir nicht als Erfolg wahrgenommen: Gesundheit. Enge Freundschaften. Meine Kreativität. Meinen Mut usw.

Heute ist für mich Erfolg, wenn zum Beispiel der Kopf an dem ich arbeite, so gelingt, dass er mir gefällt. Gerade beschäftige ich mich damit, mir meine Gehirn-Loops (also wiederkehrende Gedanken, die sich irgendwie festbeißen) aus meinem Sein komplett zu entfernen. Das gelingt gerade sehr gut und so bin ich glücklich mit meinem eigenen Erfolg.

Ein erfolgreiches Leben mag für jeden von uns etwas anderes sein. Vielleicht ist es ja Zeit für ein „update“?

 

Ihr Lieben,

unser Körper. Wirklich ein faszinierendes Instrument. Ich habe schon seit letztem Sommer eine Stelle an der Fußunterseite – eher am Rand kurz vor meiner rechten Ferse – welche sich eigenartig anfühlt. Ich bin da wohl mal irgendwo reingestiegen. Wenn ich mich richtig erinnere, dann bemerkte ich da vor einem Jahr mal was und schaute nach, ob ich mir etwas eingetreten hatte. Natürlich bin ich vorsichtig, wenn ich an meinen Fußsohlen etwas spüre und „raushole“. Das passiert zwei, drei Mal im Jahr. Mal eine kleine Glasscherbe. Mal ein Holzsplitter oder eine kleine Dorne. Nie etwas Anstrengendes oder Mühsames. Kleinkram eben – wie es ja auch gelegentlich bei den Händen passiert. Und natürlich bin ich immer sehr sorgfältig und desinfiziere die kleine Wunde anschließend und klebe sie mit einem Pflaster ab.

Diese Stelle hat sich zu nichts Großem entwickelt, aber sie ist da. Sie hat den Durchmesser eines Stecknadelkopfes. Leicht gerötet. Nicht heißer als der Rest. Aber sie fühlt sich anders an. Da ich nicht wirklich beim Gehen draufsteige, beobachte ich sie, aber es schien bisher kein großer Aktionsbedarf zu bestehen. Dieser Bereich wurde in letzter Zeit etwas härter, und so nahm ich an, dass da noch irgendwas Kleines drin steckt und es mein wunderbarer Körper mit dem Nachwachsen der Haut wieder ausstoßen wird. Letzte Woche bemerkte ich, dass ich mein Gewicht verlagere und eine Schonhaltung für diesen rechten Fuß einnehme, was ja barfuß sehr viel leichter festzustellen ist, als mit Schuhen. Immer noch ging ich davon aus, dass „es“ jetzt wahrscheinlich durch die Haut ausgestoßen wird. Aber meine Intuition meinte, ich sollte da noch jemand anderen draufschauen lassen. Daraufhin ging ich zu meiner Nachbarin – einer Fußpflegerin. Ich habe zwar Lupen, aber sie hat eindeutig bessere und mehr Erfahrung auf dem Gebiet. Sie feilte das bisschen Hornhaut weg, dass sich da schon gebildet hatte. Ob was drin ist, konnte sie nicht sehen. Nur einen kleinen schwarzen Punkt. Sie schlug mir die Benutzung einer Zugsalbe vor.

Ich schätze Zugsalben und benutzte sie für eine Woche. Die Haut wurde wieder weicher und der Auftrittsschmerz hörte auf. Ich machte trotzdem einen Termin bei meinem Hautarzt um sicher zu gehen, dass ich da nichts übersehe, denn meine Nachbarin war auch nicht sicher, ob es nicht doch eine Warze ist. Eine Warze??? Das konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich hatte noch nie eine.

Mein Hautarzt war zwar nicht da, aber auch sein Kollege wusste um mein Barfußgehen und neugierig wie ich war, wollte ich mir die Stelle bei der Untersuchung genauer ansehen und konnte auch durch die Vergrößerung am Bildschirm kleine, schwarze Punkte erkennen. „Ja, das ist eine Warze und die ist ziemlich tief drin.“ Warze – das Wort alleine ist wirklich sehr unsexy. Warzen hatten Hexen im Märchen. Ich merkte, ich muss mein Verhältnis zu Warzen entwickeln. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, wurde etwas weggeschnitten, dann vereist und die nicht wirklich schmerzfreie Ameisensäure – auch eine interessante Erfahrung -draufgetupft. Und dann kam es: Die Ameisensäure-Behandlung muss zwei Mal in der Woche für sechs Wochen erfolgen und dabei darf man sie nicht abdecken (kein Pflaster etc.). Ich schaute meine Arzt etwas verzweifelt an: „Schuhe?“

Er nickte bedauernd: „Schuhe.“

Ich seufzte. Schuhe im Frühling. Also gut. Wie Fußwarzen entstehen, wollte ich wissen. Und er meinte, dass kann natürlich immer mal passieren und das Imunsystem sorgt normalerweise dafür, dass sie sich nicht einnisten. Ich habe ein fantastisches Imunsystem und war überrascht – aber da ich mich nicht mit der Realität anlege, ist es nun mal so. So zog ich meine Xero-Schuhe (dünne Sohle und ein paar Bänder) auf den Gehwegen und Straßen wieder an. Mit offenen Wunden am Fuß rum zu marschieren ist dann doch keine gute Idee.

Danach ging ich zu einem Mittagessen mit einem Freund, der einen Blick auf meine Füße warf, meine Xero-Schuhe entdeckte und meinte: „Du schummelst ja!“

Das hat man davon, wenn man fast immer barfuß geht. Das wird dann für das Umfeld zur allgemeinen Verpflichtung. Muss ich jetzt ein Schild tragen, dass ich das nur für sechs Wochen machen muss?

Meine Freundin Rita Fasel – ihres Zeichen Expertin in Augen- Hand- und Fußlesen – sagt mir dazu, dass die Stelle, auf der sich die Warze zeigt, genau die Schnittstelle von Körper und Verstand ist – und eine von diesen beiden Energien mich puscht. Und das Warzen auch gerne etwas mit unterdrücktem Ärger zu tun haben.

Unterdrückter Ärger. Das Problem daran ist ja wohl die Unterdrückung – und die festzustellen ist nicht ganz einfach. Schließlich heißt es ja „unterdrückt“. Habe ich unterdrückten Ärger? Ich überlege. Spüre mich ein.

Nicht das ich wüsste. Ja, wir sind gerade auf der Suche nach einem neuen Zuhause wegen Eigenbedarfs und natürlich bin ich nicht begeistert davon, dass wir ausziehen müssen, aber ärgerlich darüber? Eher nicht. Ich sehe das als Chance und bin gespannt wohin mich meine Seele zieht. Gibt es einen anderen Bereich bei dem ich ärgerlich bin?

Ich komme nicht drauf.

Grundsätzlich finde ich alles spannend, was man über sich selbst herausfindet. Und ich wehre das auch nicht ab. Im Gegenteil. Ich bin wie ein Detektiv auf der Suche … doch manchmal finde ich nichts. Manchmal findet sich das auch erst später. Manchmal gar nicht.

Da ich aber alles, was mein Körper mir zeigt, als Information wahrnehme, möchte ich gerne wissen, warum er diese Warze hat. Ich beschließe meine chinesische Ärztin zu fragen, da ich sowieso gerade meine Frühlingsdosis Akkupunktur bei ihr abhole. Seit dem ich jedes Jahr im Frühjahr für ein paar Wochen zur Akkupunktur gehe, habe ich keine allergischen Reaktionen mehr gegen das Blühen der Esche.

Als ich im Wartezimmer mit zwei anderen Patientinnen wartete, kam sie herein und begrüßte uns. Da wir noch etwas Zeit hatten, erzählte meine chinesische Ärztin von meinem Barfußgehen – obwohl gerade in Minimal-Schuhen – und stellte mich als Autorin von ganzheitlichen Büchern vor. Darauf hin schaute mich eine der beiden Patientinnen überrascht an und meinte: „Und dann sind Sie immer noch hier?“

Ich lachte: „Ja, genau deswegen. Ich kümmere mich um meinen Körper. Und wenn er etwas braucht, dann kriegt er es.“

Die Patientin schüttelte den Kopf: „Ich glaube, das muss ich alleine machen.“ Dabei schaut sie müde und angestrengt. Viele glauben wohl, dass ein ganzheitliches Leben eines ist, bei dem man alles alleine macht und kann – beziehungsweise wo es keine Probleme und Herausforderungen gibt und der Körper mit schwingender Glückseligkeit antwortet. Wir machen eine menschliche Erfahrung und sind diversen Herausforderungen ausgesetzt. Da gibt es die Umwelt, Mitmenschen, Erfahrungen, Verletzungen.

Und es gibt Hilfe, Unterstützung, Experten. Und die kann man befragen. Dabei aber immer im Hinterkopf behalten, dass wir selbst Experten sind. Wir sind die besten Experten in unserem eigenen Leben. Wir wissen mehr über unseren Körper als irgendjemand sonst.

Im Behandlungszimmer zeige ich meiner chinesischen Ärztin die Stelle und sie meinte, dass der Körper manchmal etwas rauslässt und sich Öffnungen schafft. Schade, so dachte ich mir, dass mein Körper sich dazu nicht einfach meine Nase genommen hat. Die ist schon auf…

Ich habe immer noch Fragen und da ich dazu gerne eine Antwort hätte, gehe ich in die Stille und meditiere. Das erste was ich sehe und was mir eine innerliche Freude bringt, ist dass die Warze rauspoppt. Vergleichbar mit dem leichten Drücken von Noppen- bzw. Verpackungsfolien. Blup und weg ist sie. Als ich dann fragte, warum ich das bekam, zeigte sich folgendes: Seit dem ich vor einem Jahr auf das Land gezogen bin, habe ich Herausforderungen mit meinem rechten Fuß. Zuerst der Knöchel nach einem Jogginglauf. Dann die Fußsohle mit der besagten Stelle. Als Satz kam: „Das ist noch nicht unser Platz. Hier werden wir uns nicht niederlassen.“ Was ganz gut passt, denn wir müssen wegen Eigenbedarfs ausziehen und suchen gerade ein neues Zuhause. Sechs Wochen Ameisensäure werden es also nicht. Dazu „flog“ die Warze zu schnell während meiner Meditation aus meiner Sohle heraus.

Drei Tage später wäre wieder – laut Plan – ein Ameisensäuretupfer notwendig. Aber ich zögere. Die Stelle an meinem Fuß ist jetzt dunkel und sieht wie ein Bluterguss aus. Da nochmal was drauf? Das fühlt sich nicht richtig an. Eher will ich die Stelle trösten, als ihr Schmerz zufügen. Ich rufe meinen Hautarzt an, der jetzt wieder da ist, und ich kann vorbeikommen. Er schaut sich das mit der Lupe an und meint: „Das heilt jetzt gerade. Da muss nichts mehr hin.“

„Und Schuhe?“

„Die brauchst du auch nicht mehr.“

 

 

Ein Jahr kann lang sein. Wirklich lang. Ich habe euch auf eine Reise mitgenommen. Meine Reise. Meine Wechseljahr-Reise. Eigentlich habe ich euch nur zur letzten Etappe eingeladen. Die Wechseljahr-Reise ging schon vor einigen Jahren los, doch die Fahrt wurde erst gegen Ende richtig holprig.

In dem letzten Jahr habe ich drei Artikel zu meiner Wechseljahr-Reise geschrieben und viele berührende Emails dazu erhalten. Und immer wieder war der Tenor darin folgender: Es hilft zu wissen, dass wir das nicht alleine erleben und das beruhigt.

Ich habe euch am Anfang letzten Jahres von dem Gefühl geschrieben, als ob man abwartend in einem Zug sitzt, der nicht abfährt. Ich habe im Sommer geschrieben, was eine berufliche Auszeit für Herausforderungen hat. Und zum Jahreswechsel habe ich darüber geschrieben, wie trotz meiner zwei Jahrzehnte langen Erfahrung in Meditation und Stille, mit dem Körper sprechen und Engelkontakt eine Handvoll von Hormonen, die in meinem Körper nicht mehr vorhanden waren, mich verändert hatten.

Ich hatte meine Flügel verloren. Und mit ihnen meine Lebensfreude, meine Kraft und auch die Lust am Leben. Ich fühlte mich – jetzt wo ich alles wieder habe – wie ein Schmetterling, der wieder zur Raupe wurde. Die Flügel, die mich ausgebreitet trugen, wurden schwächer und waren irgendwann so nahe an meinem Körper angelegt, dass sie wie verschwunden waren. Ich hatte mich zurückgezogen.

Ich kenne diesen Vorgang schon. Es gab ihn ein paar Mal in meinem Leben. Doch noch nie so lange. Noch nie so unerbittlich. Noch nie so anstrengend.

Oft erfährt man beim Lesen spiritueller Literatur nur von den erwünschten Ergebnissen; aber nicht immer von dem Weg dorthin. Das lässt sich ein bisschen mit einer Gipfelbesteigung vergleichen. Den Blick über die Berge gibt es auch nicht umsonst. Er wird mit Training und einem langem Atem verknüpft. Bergsteiger müssen „in Form“ bleiben, trainiert sein. Sie müssen den äußeren Umständen (Zeitmanagement, Stürme, Lawinengefahr) und den inneren (Kraftreserven, Konzentration, Intuition) aufmerksam sein.
Natürlich gibt es auch einige, die gemütlich mit einer Gondelbahn nach oben fahren. Doch ihr „Ankommen“ ist ein anderes. Ihre Erinnerung an diesen Weitblick ist kurz, der er ist mit keinen tieferen Erlebnissen verbunden. Und so vergessen sie ihn schnell wieder, ganz im Gegenteil zu denjenigen, die sich diesen Weitblick mit ganzen Herzen erarbeitet haben. Sie spüren die Weite in ihrem ganzen Körper und sie sind stolz auf sich, denn sie haben etwas erreicht, was nicht mit einer zehnminütigen Gondelfahrt zu 4 Euro fünfzig machbar war.

Ich habe mich vor 15 Jahren intensiv mit den Wechseljahren beschäftigt. Ich las alles über die „üblichen“ Hormone (kommen gar nicht in Frage), über „bio-identische“ Hormone (kommen in Frage), über Akkupunktur, Sojazusätze etc. pp. Ich wollte mich informieren. Ich bin gerne vorbereitet. Zehn Jahre später begannen meine Wechseljahre. Ich hatte mir in weiser Voraussicht einen Arzt ausgesucht, der Experte in bio-identischen Hormonen war und ein tiefes spirituelles Verständnis hat. Im Verhältnis zu den Wechseljahren meiner Freundinnen schienen meine weniger anstrengend zu sein. Tägliche Meditationen, die Möglichkeit mit meinem Körper zu reden (BodyBlessing) und in jeder Herausforderung einen Lernprozess zu sehen, halfen mir dabei. Ich fühlte mich wohl. Noch.

Meine Frage, die ich während der Wechseljahre immer wieder im Hinterkopf behielt, war die gleiche Frage, die ein Bergsteiger im Hinterkopf behielt: Ist dieser Schritt richtig für mich? Bringt es mich meinem Ziel näher?

Mein Ziel war diese Wechseljahre mit Eleganz (ein passendes Wort hierfür finde ich) und Bewusstsein zu füllen. Die ersten Jahre war das auch so und ich nahm an, dass das so bleiben würde. Ich fühlte keine Notwendigkeit bio-identische Hormone zuzufügen, denn meinem Körper und mir ging es gut. Vor Jahren hörte ich mal, dass nach den Wechseljahren eine wundervolle Zeit anbricht: Ein Zustand von Freiheit und Leichtigkeit; ein ähnliches Gefühl, dass wir es vor unserer Pubertät hatten. Ich freute mich darauf. So ein paar Hitzewallungen werden mich nicht davon abhalten. Mich nicht!

Mein Schlaf war oft unterbrochen, aber ich machte kein gedankliches Drama daraus. Dann arbeitete ich eben um drei Uhr morgens statt mich im Bett hin und her zu wälzen. Unter meiner Daunen-Bettdecke hatte ich ein dünnes Lacken, dass ich alleine oder mit Bettdecke benützen konnte, je nach dem wie heiß oder kalt mir war. Daneben lagen zwei, drei T-Shirts, die ich wechselte, wenn mein Nachthemd durchgeschwitzt war. Meditationen waren meistens so tief, wie ich es gewohnt war. Die gelegentlichen Ausfälle nahm ich mit einer großzügigen Gelassenheit mir selbst gegenüber zur Kenntnis. Alles in allem hatte ich das Gefühl, dass ich die Wechseljahre „gut im Griff“ hatte.

Und dann kam das Loch

Es dauerte fast ein Jahr und war am Ende so tief, dass von meiner großzügigen Gelassenheit mir gegenüber nichts mehr übrig war. Genaugenommen war von mir überhaupt nichts mehr übrig. Ich erkannte mich nicht wieder.

Außerdem verletzte ich mich häufig. Ich nahm an, ich müsste mich noch mehr zurückziehen. Noch langsamer machen. Noch stiller sein. Doch ich hatte mich schon so zurückgezogen, wie weit sollte ich den noch gehen?

Es fühlte sich an … wie sterben. Ja, das war es, so wurde mir schlagartig klar: Ich übte das Sterben. Der Rückzug, die Verletzungen, das Desinteresse am Leben … Das war es, was Frauen früher vielleicht immer fühlten, wenn die Wechseljahre kamen: Man nahm Abschied und das Leben neigte sich dem Ende zu.
Meines auch?

Ich suchte meine Therapeutin auf, um mir den gelegentlich wichtigen „Blick von außen“ zu holen. Ich weiß, dass ich für meine Entwicklung etwas tun muss und muss dazu – wie ein Bergsteiger – eine vollständige Ausrüstung haben. Und das sind nicht nur meine Engel, die mich in meinen Meditationen beraten, sondern auch Menschen, die mir zur Seite stehen: Freunde, Seelengefährten, Experten, Therapeuten, Heilpraktiker, Ärzte.

Gleichzeitig hörte ich in einer Meditation den wichtigen Satz meiner Engel: „Lass dein Blut untersuchen.“ Das tat ich auch. Gemeinsam mit meinem Arzt traf ich die Entscheidung meine völlig leeren Hormondepots mit bio-identischen Hormonen aufzufüllen. Kurzfristig kam noch mal mein ursprünglicher Wunsch hoch, doch einfach abzuwarten bis sich meine Lebenslust wieder einstellt. Sie WIRD irgendwann einmal wieder kommen. Das weiß ich bestimmt. Doch will ich so lange warten? Vielleicht noch ein, zwei Jahre in diesem Zustand bleiben?

Die Generation meiner Mutter hatte sich über die Wechseljahre kaum Gedanken gemacht. Es gab ja auch keine Alternativen. Man bekam sie. Dann gingen sie vorbei und dann wurde man alt. Irgendwann einmal kam auch bei ihnen die Lebenslust wieder zurück. Doch das dauerte. Aber erinnern wir uns: Es gab keine Alternativen. Das waren die Wechseljahre. Punkt. Schluss. Basta.

Heute sind wir eine andere Generation Frauen. Wir erwarten von uns selbst – dazu haben wir uns entwickelt – dass wir auch nach unseren Wechseljahren und unserer aktiven Zeit der möglichen Kinderzeugung – nicht verschrumpelt werden und bald danach sterben. Wir erwarten eine bestimmte Attraktivität. Wir erwarten Lebenslust und Lebensfreude. Wir erwarten noch große Aufgaben, spannende Berufswechsel, interessante Reisen. Wir freuen uns zwar auf die Enkelkinder, aber sie werden nicht unser Lebensinhalt sein.

Wir erleben jetzt einen Quantensprung in weiblicher Entwicklung. Unsere DNA-Strukturen verändern sich mit uns. Wir Frauen, die jetzt in den Wechseljahren sind, werden durch unser Erleben der zukünftigen, noch ungeborenen Generation von Frauen ein Leitbild mitgeben. Die Generation meiner Mutter war mit fünfzig Jahren relativ alt. Wir sind das nicht mehr. Wir fühlen uns jünger und aktiver. Doch unser Hormonhaushalt hat sich dem noch nicht angepasst. Was wollen, was können wir also tun? Wir können uns der damaligen einzigen Variante hingeben: „Das ist von der Natur so festgelegt und das stehe ich durch.“

Ich habe mir vor Jahren abgewöhnt stur an Glaubenssätzen festzuhalten. Ich habe zwar ein „Vorstellung“, eine „Idee“ wie etwas sein könnte und dann lasse ich alles andere zu. Das Ergebnis allerdings ist für mich ein hohes Ziel: Es muss meiner Entwicklung nützen. Ich muss mich letztendlich mit diesem Zustand wohlfühlen. Er muss zu mir und meinem Leben passen.

Das erinnert mich auch an eine Geburt. Die können wir „natürlich“ durchleben, müssen es aber nicht. Wir können unsere Kinder in der Badewanne gebären (früher nicht möglich) oder uns Schmerzmittel erlauben. Wir können uns in ein Krankenhaus legen oder in unseren Privaträumen unser Kind zur Welt bringen. Wir können das Erlebnis mit dem Vater des Kindes teilen – wenn er es denn möchte – müssen es aber nicht. Manche Frauen wählen einen Kaiserschnitt aus Gründen, die für sie wichtig sind. Auch danach gibt es Wahlmöglichkeiten: Stille ich, oder nicht? Schläft das Kind bei mir im Bett, oder nicht? Nehme ich es überall hin mit, oder nicht? Und die größte von allen: Will ich überhaupt ein Kind?

Jetzt

Wie fühlen Sie sich jetzt, gerade JETZT, als Sie die Aufzählung der Wahlmöglichkeiten gelesen haben? Gab es da die eine oder andere, bei der Sie missbilligenden den Kopf geschüttelt haben?
Wahrscheinlich.

Es ist gar nicht so einfach, jedem von uns seine Wahlmöglichkeiten zuzugestehen. Manchmal hängen wir fest an der Idee, dass es nur „eine“ richtige Möglichkeit gibt. Gerade im Spirituellen ist das nicht selten verbreitet: Die „richtige“ Art zu Meditieren. Die „richtige“ Art zu Essen. Die „richtige“ Art zu Lieben. Und doch ist jedem von uns erlaubt, die Wahl zu treffen, die für ihn zu diesem Zeitpunkt richtig ist. Es gibt auch Wahlmöglichkeiten, die wir uns manchmal nicht gönnen, weil wir glauben, dass es vielleicht den Anderen nicht gefällt oder wir die Bedürfnisse unserer Mitmenschen höher ansetzten, als unsere eigenen Bedürfnisse. Ein Thema, das in meinem Leben immer wieder vorkommt.

Diese großen Lebensthemen, die jeder von uns hat, mit denen wir hier in dieses Leben gekommen sind, um sie zu verstehen und zu heilen, diese Lebensthemen zeigen sich in den Wechseljahren, wie Stau auf der Autobahn: Hier kommst du nicht vorbei, außer der Grund des Staus löst sich auf.

Als sich meine Hormondepots wieder zu füllen begannen, spürte ich mich wieder. Meine Flügel lösten sich von der Verpuppung, füllten sich mit Lebenskraft und fingen an, sich wieder zu bewegen. Ich sah die Welt wieder so, wie ich es von mir gewohnt war: Ein aufregender Ort mit interessanten Menschen. Die Lust an meinen Projekten kehrte wieder zurück. Die Lust am Lehren, am Mitteilen, am Austausch. Ich fing an für kleine Gruppen einen Kurs zu planen. Und ich fing an wie rasend aufzuschreiben, was mir passierte. Ein Buch über diese Wechseljahr-Zeit entstand in einer Geschwindigkeit, wie ich es von früher gewohnt war.

Kurzfristig überlegte ich mir die Hormone wieder abzusetzen. Jetzt geht es mir doch schon besser. Vielleicht halte ich das doch noch aus? In meiner Meditation stellten mir meine Engel zu dieser Frage eine einzige Gegenfrage: „Wozu?“

Ja, wozu? Um zu „beweisen“, dass es auch ohne Hilfe geht? Es wäre so schön gewesen, wenn man nur durch Meditation und guten Wünschen durch die Wechseljahre segeln würde. Ich musste innerlich lachen. Ja, es wäre schön gewesen, war es aber nicht. Und in meinem Leben, in meinem spirituellen Leben, habe ich mir eines angewöhnt: Ich lege mich nicht mit der Realität an. Mein Körper sagte mir, dass er sich jetzt wohl fühlt. Ich fühlte mich wohl. Warum sollte ich das abbrechen?

Eine Frau, die viel reist und gerne unterwegs ist, braucht in ihrer Nähe einen Bahnhof und einen Flughafen. Sie kann natürlich auch im hintersten Flecken der Erde leben und dann drei Tage zu Fuß oder mit dem Rad brauchen, bis sie zu einem schnelleren Transportmittel kommt, aber nützen wird das ihrem Leben nicht. Es macht es schwieriger. Und so sehe ich das auch: Macht es mein Leben leichter oder macht es mein Leben schwieriger? Eine einfache Frage mit einer immensen Wirkung.

Durch Gespräch mit Freunden erinnerte ich mich wieder daran, was ich über mein Energiefeld wusste: Ich verletzte mich deswegen so oft, weil es neuerdings unregelmäßig und unbeständig war. Ich war nicht eins mit mir. Einige meiner Lebensumstände mussten überprüft und neu geordnet werden. Der inneren Lösung der Hausaufgabe folgten äußere Veränderungen. Es war nicht „mehr“ Stille, die von mir gefordert wurde, sondern ein Vorbereiten, ein Losfliegen. Ich war auch deswegen unruhig, weil ich meine Flügel nicht benutzte.

Jeden Morgen wache ich wieder so auf wie ich es gewohnt war: Dankbar für mein Leben und neugierig auf den Tag. Ich genieße meinen mir so vertrauten Schwung und meine Lebensfreude. Ich erkenne mich wieder … denn ich hatte mich vermisst.

Sabrina Fox schreibt...

Schreiben hilft, sagt man.
Oder sage ich. Oft genug habe ich das gesagt. Und es hat immer geholfen. Wenn man schreibt, dann löst sich das, was stockt, was an einem klebt und manchmal so zäh und hartnäckig wie Kaugummi ist.

Mit den Engeln kommunizieren hilft. Sagt man. Oder sage ich. Oft genug habe ich das gesagt. Und es hilft auch. Aber manchmal sind unsere Engel still. Das ist die Zeit, in der wir das, was wir gelernt haben, auch umsetzten müssen.

Beten hilft, sagt man.
Oder sage ich. Oft genug habe ich das gesagt. Und es hat oft geholfen. Doch manchmal ist ein Gebet keine Danksagung. Manchmal bewegt sich das Gebet auf einer Welle der Frustration.

Ich hatte mich mit einem alten Freund zum Mittagessen verabredet. Wir sehen uns nicht oft. Vielleicht einmal im Jahr. Obwohl wir in der gleichen Stadt wohnen und seit über dreißig Jahren unser Leben begleiten. Ich war am Anfang unseres Kennenlernens mal sehr verliebt in ihn und er in mich. Ganz kurz eigentlich. Vielleicht ein paar Monate. Und doch ist diese Fürsorge geblieben. Wir erzählten uns von unserem Leben so, wie wir es immer tun: Offen. Warmherzig. Ehrlich.

Ich weinte ein paar Mal, obwohl es „eigentlich“ nichts zu weinen gibt. Ich bin frustriert mit mir, erzähle ich ihm. „Ich bekomme schon seit über einem Jahr nichts mehr wirklich hin. Mein Roman klemmt. Die Produktion einer meiner Skulpturen kommt nicht voran. Eine Dokumentation, die ich gedreht habe, kommt über die ersten fünf Minuten Schnitt nicht hinaus. Ich erkenne mich kaum wieder. Die alte Sabrina hätte das alles schon längst erledigt.“

Er schaut mich nachdenklich an und meinte dann: „Die alte Sabrina gibt es nicht mehr. Jetzt gibt es die neue. Und die macht es anders.“

Die neue Sabrina.
Will ich sie? Gefällt sie mir?

Nein. Sie gefällt mir nicht.

Mein Körper und ich, wir sind gut befreundet. Er spricht mit mir und ich höre ihm zu. Meistens. Seit ein paar Wochen verletze ich mich. Linker Mittelfinger schmerzt. Rechter Daumen beim Schnitzen überanstrengt. Sehnenscheide am linken Knöchel gereizt. Jetzt bin ich die Treppe heruntergefallen, gerade als ich mir nach der Meditation ein energisches: „Jetzt ist es genug! Reiss dich zusammen!“ verordnet hatte. Die Sehne am rechten Sprunggelenk ist angerissen. Ich lachte auf, als mir klar wurde, dass nun sämtliche Gliedmaßen verletzt waren. „Danke, dass sie nur angerissen sind“, sagte ich meinem Körper. Ich bin sicher, er hofft, dass ich seine Nachricht endlich kapiert habe: „Mache langsam! Höre auf, dir selbst Druck zu machen!“

Und er schickte mir das dringende Gefühl, dass ich mein Blut untersuchen lassen sollte. Ich spürte, mir fehlt etwas. Ich habe meine Lebenslust verloren und das schon seit einer Weile. Mein Körper schickt mich in die Ruhe, doch mein Geist rebelliert. Ich kenne Lebensschwankungen. Das Rauf und das Runter. Seitdem ich meditiere – seit über zwanzig Jahren – gehe ich damit viel bewusster um. Und doch erspüre ich, dass mein Gemütszustand schwerer wird.

Barfuß gehen hilft, sagt man.

Barfuss gehen

Oder sage ich. Oft genug habe ich das gesagt. Ich ziehe meine Schuhe aus und spüre die Sanftheit und Kraft von Mutter Erde. Es gibt Zeiten in denen ich den Schmerz der Welt besonders stark spüre. Syrien. Flüchtlinge. Fukushima. Ozeanverseuchung. Die Gier der Finanzwelt. Tierfabriken.

Das Wissen, das dies von uns verändert wird, hat sich in den Hintergrund gedrängt und der Schmerz darüber hat überhand genommen. Ich fühlte mich hilflos. Schlapp. Das was ich tue, erscheint mir viel zu wenig. Veränderungen dauern. Das weiß ich natürlich. Ein Kind braucht neun Monate im Mutterleib. Haare wachsen pro Monat einen Zentimeter. Da nehme ich es hin. Und doch geht mir vieles nicht schnell genug. Aufmerksam beobachte ich die Frustration. Die Schwere. Den Schmerz. Ab und zu versinke ich darin. Dann komme ich wieder nach oben und hole Luft.

Vor Jahren habe ich mir einen Beobachter angewöhnt. Ich, Sabrina, diejenige, die hier eine menschliche Erfahrung macht, hat einen Beobachter. Der aufpasst, damit ich mich nicht in meiner Persönlichkeit verliere, sondern immer in dem Bewusstsein bleibe, auch unendliche Seele zu sein. Dieser Beobachter – ich als Seele – merkt, dass ich mit dem JETZT hadere. Ich akzeptiere es zur Zeit eher grummelig. Auf keinen Fall begeistert. Ist es ein Zeichen spiritueller Weisheit, JEDES Jetzt gänzlich ohne Knurren zu akzeptieren? Wenn ja, dann habe ich sie nicht.

Eigentlich ein perfektes Beispiel zwischen Ego und Seele. Mein Ego, meine Persönlichkeit ist davon genervt. Meine Seele weiß, dass dies ein vorübergehender Zustand ist. Selbst mein Ego weiß mittlerweile, das dies ein vorübergehender Zustand ist. Ich wäre nur schon gerne in dem anderen Zustand: Dem, der danach kommt. Genauer genommen wäre mein Ego, meine Persönlichkeit gerne in dem anderen Zustand. Ich, als unendliche Seele, nehme den Zustand zur Kenntnis und bin einig damit. Mir, als Sabrina, gelingt das nur in wenigen Momenten.

Jeder von uns hat gelegentlich Herausforderungen mit dem JETZT. Manche mehr, manche weniger. Wir machen nun mal eine menschliche Erfahrung und wenn wir sie nicht alle auch wirklich machen würden, wo wäre dann unser Mitgefühl? Wenn wir – die wir uns spirituell beschäftigen – alles immer „richtig“ machen würden, wo wäre denn dann unser offenes Herz?

Meditieren hilft, sagt man.

sabrina-am-lagerfeuer

Oder sage ich. Oft genug habe ich das gesagt. Und doch gibt es Zeiten, in denen ich nicht reinkomme. In der die Stille, die ich so gut kenne und liebe, sich mir verschließt, wie die Tür zu einem Garten. Dann bleibe ich vor der Tür liegen. Lehne mich an sie. Spüre die Stabilität an meinem Rücken. Ich weiß, sie wird wieder aufgehen. Warum ist sie jetzt zu? Jeder der meditiert, regelmäßig meditiert, kennt das. Es ist wie bei Schriftstellern, die auch nicht jeden Tag schreiben können oder Malern, die vor der leeren Leinwand sitzen. Manchmal bewegt sich nichts. Manchmal muss man es aussitzen. Es gibt viele kluge Antworten von vielen weisen Menschen und doch … sie nützen nichts. Die Antworten meine ich. Die Tür zum Garten der Stille, zum Garten der Unendlichkeit bleibt trotzdem einfach zu.

2013 war ein Jahr großer Veränderungen. Sämtliche Freundinnen gingen und gehen durch gravierende Veränderungen. Auch einige meiner männlichen Freude beutelt es ziemlich durch. Mag es daran liegen, dass wir mehr oder weniger alle im Wechseljahr-Alter sind? Sie heißen Wechseljahre nicht ohne Grund: Unsere Familie, unsere Karriere, der Aufbau unseres erwachsenen Lebens hat viel Zeit beansprucht. Wir haben viel erschaffen und jetzt geht beginnt der zweite Teil des Lebens. Der Teil, der auf einen reichen Erfahrungsschatz blicken kann. Der Teil, der vieles schon gemacht hat und deshalb eine Neuausrichtung sucht.

Viele von uns – wie ich auch – sind schon durch. Ich war mit meinen Wechseljahren ganz einig. Ich habe weder bio-identische Hormone genommen, noch besonders unter dieser Zeit gelitten. Ich hatte zwar schlechter geschlafen, aber mir war endlich nicht mehr kalt. Das alleine war schon die ganze Aufregung wert. Ich liebte meine Hitzewallungen.

Und doch bin ich jetzt – nachdem alles vorbei war – in ein hormonelles Loch gefallen. Daneben fehlen mir unter anderem Zink, Magnesium, Vitamin D. Jetzt liege ich jeden Tag für fünf Minuten auf der Sonnenbank, ärztlich verordnet, um meinen Vitamin D Mangel wieder aufzufüllen und schaufle eine Handvoll von Vitaminen und Spurenelemente in mich hinein. Ich spüre, wie ich mich langsam besser fühle. Neben den weiblichen Hormonen ist auch das männliche Testosteron nicht mehr vorhanden. Das Hormon, das uns Schwung gibt. Schwung habe ich keinen mehr.

Das stimmt nicht ganz. Ich habe Stunden-Schwünge. Ab und zu erkenne ich die alte Sabrina wieder. Wenn es etwas zu organisieren gibt; wenn Muttergefühle gefordert sind; wenn Pläne gemacht werden müssen. Da ist sie wieder da. Die, die ich kenne. Die, die mir vertraut ist. Die, auf die ich mich verlassen kann.

Auf die neue Sabrina kann ich mich nicht verlassen. Ich kenne sie kaum. Sie macht Sachen, die ich nie machen würde. Sie produziert zu wenige Resultate; zu wenige Ergebnisse. Geschweige denn eine Zukunftsvision. Die alte Sabrina wusste, wo es lang geht. Sie wusste, wie man Sachen erreichen kann und auch erledigt. Sie hatte Pep. Sie hatte Schwung. Sie hatte Ziele, verdammt noch mal!

Warten hilft, sagt man.
sabrina-im-zug-2012Oder sage ich. „Lieber Gott, gib mir Geduld, aber bitte sofort.“ Ich schmunzele immer, wenn ich das sage oder höre, denn ich fühle mich ertappt. Ja. Das bin ich. Grenzenlos geduldig und grenzenlos ungeduldig. So etwas geht. Nicht gleichzeitig. Aber es geht.

Ein spirituelles Leben enthält den Wunsch GANZ zu sein. Und in diesem Ganzen hat alles seinen Platz. Selbst Hormonschwankungen. Da hilft alles beten nichts. Es schleudert uns genauso durcheinander wie die anderen, die nicht beten, die nicht meditieren. Hier finden wir uns wieder zurückgeworfen auf den Platz von dem wir mal vor Jahren abgesprungen sind: Unserem spirituellen Anfang. Hier müssen wir zugeben – ungern zugeben, manche von uns weigern sich auch es überhaupt zuzugeben – dass auch wir Herausforderungen haben. Ganz profane. Ganz banale. Ganz hormonelle.
Natürlich weiß ich, dass ein wahrhaftiges spirituelles Leben kein flaches Leben ist. Keines ohne Gefühle. Erst vor kurzem traf ich eine Frau, die alles unterdrückte und glaubte spirituell zu sein. Sie ließ einfach nur nichts mehr an sich heran. Sie war wie eine mit Teflon beschichtete Pfanne.

Im Ganzen darf alles sein. Doch das Ganze ist nicht nur hell. Das Ganze, Eins-Sein, also ALLES sein, ist nicht nur angenehmes Wohlbefinden. ALLES ist eben … ALLES. Und damit auch ALLES zugelassen werden kann, ALLES gesehen werden kann, ALLES akzeptiert werden kann, unterdrücken wir es auch nicht. Wir erkennen das Licht und den Schatten. Das Begeisterte, wie das Frustrierte. Das Leben kommt in Wellen. Es ist heiß und manchmal kalt. Es ist bewegt und manchmal ruhig. Es ist voller Visionen und manchmal gänzlich ohne. Und das alles gilt es anzunehmen. Worin liegt also unser Wachstum? Daran, dass wir diesen Zustand zulassen, ohne dass wir mit unseren Stimmungen automatisch und unreflektiert unsere Mitmenschen zumüllen.

„Ich bin gerade nicht in Höchstform. Ich erkenne mich kaum wieder. Bitte verzeih mir meine Stimmungsschwankungen. Ich brauche Unterstützung. Ich danke dir.“

Wir teilen uns mit. Wir erlauben uns Hilfe anzunehmen. Umarmungen. Unterstützung. Nähe. Wärme. Wir müssen nicht mehr perfekt sein. Aber die Idee des Perfektionismus hat uns auch gefallen. Wir haben damit geflirtet oder sind ihm nachgelaufen. War nicht der Wunsch nach Erleuchtung der Wunsch nach Perfektion? Das macht das JETZT nicht einfacher. Wenn wir im Jetzt nicht perfekt sind, wie kann man es dann lieben? So ist es ganz entlastend mal unsere eigenen Ansprüche herunterzuschrauben. Aber auch nicht leicht. Wo ist das Om, wenn man es braucht?

Ich singe zu wenig. Meinem Liebsten ist das schon vor einer Weile aufgefallen. Mein Wohlbefinden ist für ihn an meinem Gesang abzulesen. Singe ich morgens im Bad, später beim Rausgehen in der Eingangshalle unseres alten Mietshauses, singe ich auf dem Fahrrad, dann geht es mir gut.

Singen hilft, sagt man.
Oder sage ich. Singen hat mir auch heute geholfen. Vielleicht gewöhne ich mich ja an die neue Sabrina, wenn ich sie besser kennenlerne. Singen kann sie wenigstens noch.