Hier ist ein Interview über die Liebe mit dem KGS Magazin:
Frage: Liebe – man redet und liest so viel darüber. Aber was ist Liebe eigentlich? Oder kommen wir mit einer ganz anderen Frage vielleicht sogar weiter: Was ist Liebe NICHT?
Sabrina: Was Liebe nicht ist, macht oft klarer, was Liebe ist:
- Liebe ist nicht respektlos.
- Liebe ist nicht manipulierend.
- Liebe ist nicht machtausübend.
- Liebe ist nicht bloßstellend.
- Liebe ist nicht verständnislos.
- Liebe ist nicht brutal.
- Liebe ist nicht arrogant.
- Liebe ist nicht interessenlos.
- Liebe ist nicht gefühlskalt.
- Liebe ist nicht selbstaufgebend.
Interessanterweise gibt es viele gesellschaftliche Gegebenheiten, nach denen wir uns bewusst oder unbewusst richten. Zum Beispiel soll eine Ehe, eine Beziehung idealerweise so lange halten bis wir sterben. Ich wurde vor kurzem interviewt und da fragte man mich, was ich denn nach meiner gescheiterten Ehe tat. Ich lachte und sagte: „Ich habe keine gescheiterte Ehe. Wir haben die Ehe beendet. Wo sind wir gescheitert? Wir haben eine gemeinsame Tochter, die wir lieben. Wir haben sechzehn interessante Jahre miteinander verbracht. Wir haben viel voneinander erfahren und gelernt. Wir sind immer noch eng befreundet. Für uns war unsere Ehe erfolgreich. Viele sind auch der Meinung – und die hatte ich auch mal – dass eine „Liebe“ bedeutet, jede Menge Kompromisse zu machen und/oder sich selbst aufzugeben und für das Wohlbefinden des anderen zuständig zu sein. Manche halten die kindliche Liebe für die richtige Liebe. Das ist sie aber nicht.
Frage: Was verstehst du unter der kindlichen Liebe?
Sabrina: Für mich gibt es drei Arten von Liebe. Einmal die kindliche Liebe, die erwachsene Liebe und dann die wache Liebe. Die kindliche Liebe ist die Liebe nach „idealen Eltern“. Wie wir wissen, haben nicht alle so etwas erlebt und so bleibt der Wunsch nach Liebe in diesem kindlichen Gefühl stecken: „Ohne Dich kann ich nicht leben! Bitte bleib nah bei mir damit ich nicht verloren bin.“ – Für ein Kind völlig richtig. Für uns als Erwachsene nicht. Wir wollen vielleicht nicht ohne jemanden leben, aber natürlich können wir das. Wenn wir Liebe in dieser Kategorie leben, dann sind wir im Märchenland. Wir wünschen uns nie endende Liebe, dauernde Wärme, keine Enttäuschungen, ewige Verbundenheit, jemanden der uns jeden Wunsch von den Augen abliest und der uns „ohne Worte“ immer versteht.
Frage: Und die erwachsene Liebe?
Sabrina: Die hat sich schon von dem kindlichen Wunsch nach Rundumversorgung gelöst, aber steckt noch gelegentlich fest in zu vielen Kompromissen, Selbstaufgabe, Kontrollmechanismen und dem Wunsch nach Perfektion oder es allen rechtmachen zu wollen. Die wache Liebe hingegen ist in der Selbstliebe angekommen. Sie erkennt das Wachstum in der Liebe. Sie weiß um die gegenseitige Entwicklung und es gibt in der wachen Liebe gegenseitige Unterstützung – ohne den anderen ändern oder manipulieren zu wollen. Sie schätzen die Stärken und verstehen die Schwächen. Die eigenen, wie die vom Partner. Sie leben so zusammen, wie sie auch alleine leben würden. Das heißt nicht, dass sie fremdgehen (lacht), sondern dass sie sich in der Beziehung genauso entfalten als wenn sie alleine leben würden. Verstehst Du was ich meine?
Also man kümmert sich nicht mehr um den andern, sondern um sich selbst? Ist das nicht egoistisch?
Sabrina: Ja. Das ist egoistisch. Und vor diesem Wort haben wir enorm Angst. Jeder von uns ist egoistisch. Wir haben Kinder aus egoistischen Gründen. Im sogenannten Egoismus gibt es eine ungesunde und eine gesunde Variante. Bin ich so egoistisch, dass ich über Leichen gehe und raffgierig alles an mich ziehe? Oder bin ich so egoistisch, dass ich in einer Beziehung meine Interessen nicht aufgebe?
Es ist unsere Aufgabe als Erwachsene uns um unser eigenes Wohlbefinden zu kümmern. Das ist notwendig für unser spirituelles Wachstum. Wenn ich nur anderen folge, tue was man mir sagt, selbst nicht erforsche was mir wichtig ist oder wer ich bin, dann lebe ich nicht mein Leben, sondern das von jemand anderem. Aber gerade um das eigene SEIN geht es. Natürlich bedeutet das nicht, dass wir den anderen ignorieren. In einer wachen Beziehung lernen wir, bei uns selbst zu bleiben, ohne den anderen aus dem Blick zu verlieren. Und wir haben gelernt, die Verantwortung für uns selbst zu übernehmen und nicht für unseren Partner oder unsere Partnerin. Jeder ist für sein eigenes spirituelles Wachstum zuständig – und eben auch dafür, wie gesund er seine Beziehungen gestalten will und zu welchen ich ja und zu welchen in nein sage. Es wäre einiges leichter, wenn wir grundsätzlich akzeptieren könnten, dass jeder von uns das Recht hat, eine Beziehung einzugehen und sie auch wieder zu beenden.
Das ist nicht einfach. Denn manche wollen den Partner ja wieder haben oder fühlen sich verletzt, dass sie verlassen worden sind.
Sabrina: Ja. Da will uns jemand nicht. Das ist keine Entscheidung gegen mich als Wesen, sondern eine Entscheidung gegen ein Zusammenleben mit mir. Das zu akzeptieren erfordert das Wissen um die wache Liebe. Die kindliche Liebe ist zutiefst getroffen, denn sie fühlt sich zurückgewiesen – so als würden unsere Eltern uns nicht mehr lieben. Die erwachsene Liebe ist vielleicht verletzt, zornig, eifersüchtig, trauernd und versucht den anderen zur Rückkehr zu bewegen – aber gibt danach das lieben nicht auf. Die wache Liebe trauert auch, aber sie verliert sich nicht im Selbstmitleid. Sie legt sich nicht mit der Realität an. Die teilt sich und ihre Trauer zwar mit, aber sie „kämpft“ nicht darum, jemanden „zurück zu kriegen“. Der andere gehört ihr nicht. Sie bevorzugt es, mit jemandem zusammen zu sein, der auch gerne mit ihr zusammen ist.
Wie hast du Liebe in deiner persönlichen Erfahrung erlebt?
Sabrina: Ich habe die Liebe erlernen müssen. Ich hatte keine Ahnung was Liebe ist. Ich dachte es ist Macht. Manipulation. In bestimmten Bereichen Hilflosigkeit. Meine Eltern lebten in einer unglücklichen Ehe und ich dachte mir früh: „Das muss anders gehen.“ Aber ich hatte kein Handwerkszeug und ich wusste nicht, wie man eine gesunde Beziehung gestaltet. Ich war nicht in der Lage mich so zu zeigen, wie ich wirklich war. Ich wusste nicht, wie man sich überhaupt mitteilt, deshalb habe ich viel darüber gelernt und später Workshops dazu gegeben und jetzt einen Online-Kurs („Wie sage ich es?“ Endlich befreit sprechen) gestaltet. Ich hatte keine Ahnung wie intimer, naher, ehrlicher Austausch überhaupt geht. Ich hatte viel zu viel Angst andere zu verletzen, nicht geliebt zu werden oder nicht gemocht zu werden. Ich lernte lieben im Laufe meines Lebens durch meine Beziehungen und mein Nachforschen. In mir als Seele wusste ich, dass es einen weicheren und doch gleichzeitig klareren Weg geben muss, um ein glückliches Leben zu leben. Ich musste ihn nur finden.
Hast Du ihn gefunden?
Ja.
Du schreibst in Deinem Buch „Wenn wir uns trennen lernen wir uns kennen“, dass wir in einer Beziehung alles über Selbstliebe lernen. Wieso ist das so?
Am Anfang einer Beziehung zeigen wir dem Anderen wie wir behandelt werden wollen. Wenn wir unsere Interessen aufgeben, unsere Meinung nicht verteidigen können, unsere Wünsche verstecken – dann stellen wir das Wohl der Beziehung über unser eigenes. Etwas was ich übrigens viele, viele Jahre tat. Dummerweise hilft es aber der Beziehung nicht. Es macht sie nicht glücklicher. Sondern – wie bei einem Instrument – wird die Beziehung verstimmter. Sie klingt nicht mehr schön. Man kann das bei langjährigen Paaren beobachten, wenn einer davon sein Leben aufgegeben hat zum „Wohl“ der Gemeinschaft, bzw. damit der andere „glücklicher“ ist. Sie sind beide unglücklich. Besonders aber derjenige oder diejenige, die nicht ihr Leben gelebt habt. Ich habe vor kurzem in der Süddeutschen Zeitung einen Bericht über Hospizarbeit gelesen, bei der eine 55 jährige sterbende Frau eingeliefert wurde und traurig sagte: „Jetzt geht es ans Sterben? Aber ich habe doch noch gar nicht richtig gelebt?“ Das war eine dieser Frauen die sich „um des lieben Friedens willen“ aufgeopfert haben.
Aber viele halten das für Liebe.
Das ist aber nicht Liebe. Das ist Aufopferung. Ein anderes Wort und ein anderer Zustand. Liebe ist ein ruhiges und entspanntes Gefühl. Aufopferung fühlt sich anstrengend, mühsam und oft auch schmerzhaft an. Unser Gefühl zeigt uns, ob wir lieben oder ob wir etwas anders tun … denn Liebe fühlt sich gut an.
Wie kommen wir eigentlich zusammen? Sind das nur die Hormone oder ist es Schicksal?
Es gibt eine hormonelle und eine spirituelle Anziehung. Die hormonelle kennen wir wohl alle: Die ist meistens stürmisch. Die spirituelle ist eine tiefere Verbindung. Da gibt es ein Interesse zu einem gemeinsamen Wachstum. Natürlich spielen da die Hormone auch mit, aber da schwingt noch etwas anderes mit. Jede Beziehung die wir eingehen, ist eine schicksalhafte, denn sie wird uns prägen. So oder so. Was wir daraus machen ist unsere Entscheidung und die hängt von unserem Wachheitsgrad ab. Diese Anziehung ist ja eine interessante Sache. Ich glaube wir wählen uns unseren Partner innerhalb vier Kategorien aus: Einmal jemanden, der sich so verhält wie es uns vertraut ist. Oder jemanden der eine Eigenschaft hat, die wir auch gerne hätten. Einen Partner, der uns fasziniert, weil er z.B. ein völlig anderes Leben lebt als wir oder wir möchten dazugehören. Es ist interessant in unserem eigenen Leben und in unseren eigenen Beziehungen nachzuforschen wann wir uns für welche der vier Kategorien entschieden haben.
Hast du die Erfahrung gemacht, dass es den berühmten „Deckel zum Topf“ gibt? Dass Menschen füreinander bestimmt sind, dass es also Seelenpartner gibt?
Es ist wichtig, dass eine Beziehung passt. Manche passen nicht zusammen und versuchen verzweifelt es passend zu machen. Das „funktioniert“ dann nur, wenn jemand sich aufgibt. Wir haben alle die Möglichkeit uns für oder gegen eine Beziehung zu entscheiden – außer wir sind zwangsverheiratet worden, aber davon gehe ich jetzt mal nicht aus. Diese Idee nach dem Seelenpartner ist mit vielen Illusionen verbunden …
Was meinst du damit?
Eine Seelenpartnerschaft ist eine wache. Es gibt auch da Höhen und Tiefen, denn wir lernen am meisten in den Tiefen. Manchmal ist sie nah, manchmal braucht sie mehr Platz. Es ist eine Liebe in der Herausforderungen gemeinsam gemeistert werden. Oft ist es aber die kindliche Liebe, die sich einen Seelenpartner sehnsüchtig wünscht. Das Wort „sehnsüchtig“ verrät es eigentlich schon: Wir „brauchen“ jemanden. Wir fühlen uns nicht komplett. Einsam. Und derjenige wird es dann richten. Wir werden ab dann glücklich sein. Denn da gibt es jemanden, der uns ohne Worte verstehen wird. Mit dem wir nie wieder Probleme haben werden. Der uns über alles liebt und uns niemals verlassen oder enttäuschen wird. Klingt das nach der wachen Liebe?
Wohl eher nicht. Schade eigentlich.
Ja (lacht). Aber so ist es nun mal, wenn man wach wird. Man ist nicht mehr ganz so romantisch. Vielleicht ist das auch ein bisschen schade. In meinen Workshops „Über die Liebe“ spiele ich manchmal Liebeslieder vor und wenn wir die Texte genauer anschauen, erkennen wir, was uns über die Liebe vermittelt wird. Und vieles ist eben keine Liebe sondern kindliches Sehnen.
Was verändert sich, wenn aus Verliebtheit Liebe wird?
Verliebtheit ist das „falling in love“ (in die Liebe fallen) wie es im Englischen so schön heißt. Ich lerne jemanden erst einmal kennen. Ich kann ihn noch gar nicht lieben, denn ich weiß noch gar nicht, wie er ist, wie er reagiert, was er liebt, ob wir zusammenpassen, welche Eigenschaften und Gewohnheiten er hat. Ja, ich weiß er riecht gut und ich fasse ihn gerne an – aber ob es längerfristig passt, erfahren wir erst gemeinsam. Das ist das liebende Erforschen. Wir lieben dann, wenn wir die rosarote Brille abgelegt haben und den anderen so sehen können, wie er wirklich ist. Und das, was wir sehen, immer noch schätzen – also lieben.
Was ist für eine langfristige Beziehung wichtig?
Austausch. Respekt. Nähe. Wärme. Kommunikation. Humor. Neugierig bleiben. Wandel zulassen.
Wenn sich ein Partner in der Beziehung stark verändert – was macht man am besten, damit die Beziehung weiter funktioniert?
Alleine kann man gar nichts tun. Ein gemeinsames Problem kann nur gemeinsam gelöst werden. Also wenn sich jemand verändert ist das so, als wenn beim üblichen gemeinsamen Tanz einer jetzt eine andere Schrittfolge tanzt. Beide müssen sich darauf einstellen. Will das einer von beiden nicht, kann man nicht mehr tanzen. Das ist in Beziehungen nicht anders.
Wie kann man Freiheit in einer Beziehung leben?
In dem man sie gegebenenfalls verteidigt. Viele von uns sind harmoniesüchtig. Das war ich auch. Wir wollen ein harmonisches Leben und glauben, wir bekommen das, wenn der andere „versteht“ was wir wollen und uns zustimmt. Und so versuchen wir mit allen Mitteln – Achtung: Da ist sehr oft Manipulation im Spiel – den Anderen dazu zu kriegen, dass er uns versteht. Den Gefallen tut er uns aber nicht. Denn es geht auch auf Seelenebene darum, dass wir lernen für uns selbst einzustehen. Das ist Teil der Selbstliebe. Das haben viele nicht gelernt. Wenn wir uns in einer Beziehung selbst aufgeben, betrügen wir uns selbst– und ja, ich weiß, das klingt hart.
Wie bringt man Respekt und Wachheit in eine Beziehung?
In dem man Respektlosigkeit zum Beispiel nicht zulässt. Ich kann nur selbst respektvoll sein. Ob der andere es ist, ist seine Entscheidung. Ist jemand mir gegenüber nicht respektvoll, habe ich nur zwei Wahlmöglichkeiten: Das zuzulassen oder zu gehen. Sonst sehe ich keine Möglichkeit. Du?
… aber kann man das nicht besprechen?
Ja. Wenn derjenigen dann sagt: „Klar. Logisch. Jetzt verstehe ich das!“ ist das toll. Aber wie wahrscheinlich ist das?
Du meinst unwahrscheinlich?
Wie ist Deine Erfahrung? Jemand der aus Gewohnheit respektlos ist, was braucht es da, damit er sich das abgewöhnt?
Den Wunsch es zu tun?
Ja.
Aber kann ich da nicht helfen?
Du kannst es ja mal probieren. Aber ich würde mir an Deiner Stelle ein Zeitlimit setzen. Sonst probierst du das dein ganzes Leben lang …
Also wie schon vorher gesagt: Jeder ist für sein eigenes Wachstum zuständig und es liegt nicht in unserer Verantwortung …
… es liegt nicht in unserer Macht …
es liegt nicht in unserer Macht das zu ändern. Das muss derjenige schon selber tun. Und ob er das tun will, merke ich dann doch recht schnell.
Ja.
Wenn eine Beziehung einfach nicht passt – kann man das ändern, sie quasi „passend machen“?
Wie?
Das wollte ich eigentlich von Dir wissen.
Ich weiß nicht wie das gehen soll.
Also anders herum gefragt: Wann ist es Zeit zu gehen?
Wenn wir zögern, ist die Beziehung noch nicht zu Ende. Da ist etwas noch nicht gemacht, noch nicht erkannt, noch nicht verstanden worden. Da haben wir uns vielleicht noch nicht wirklich mitgeteilt oder versuchen das Partnerproblem immer noch alleine zu lösen. Oder wir haben unser Ängste vor dem Alleinsein noch nicht angeschaut. Wenn die Beziehung vorbei ist, dann ist das als ob das Licht angeht. Da gibt es keine Zweifel mehr.
Du sagst, wenn wir niemanden verletzen wollen, verletzen wir uns selbst. Warum?
Weil wir uns verbiegen. Weil wir nicht zeigen wer wir sind, was wir empfinden, wie wir etwas erleben. Wir versuchen jemand anderen nicht zu verletzen und sagen nicht die Wahrheit. Zum Beispiel: Wenn ich nicht sicher bin, ob ich in einer Beziehung bleiben will und mein Partner mich fragt: „Liebst du mich noch?“ und ich dann automatisch „Ja“ sage – um ihn nicht zu verletzten – dann habe ich mich verletzt. Ich habe mich selbst betrogen, in dem ich mich nicht wahrhaftig mitgeteilt habe. Ich hätte sagen können: „Im Moment liebe ich dich nicht. Ich befinde mich in einem Zustand der Verwirrung. Ich denke immer öfter über eine Trennung nach. Wie geht es Dir mit unserer Beziehung?“ Dann erst kann ein Dialog entstehen und wenn beide gemeinsam offen über ihre Zweifel und Ängste sprechen, kann sich wieder Nähe entwickeln. Und nur Nähe bringt uns zur Liebe.
Was hat die Liebe mit Grenzen setzen zu tun? Und wenn wir es nie gelernt haben: Wie können wir Grenzen setzen?
Da gibt es ein Online Video von mir (YouTube: Grenzen setzen und Nein sagen – Sabrina Fox)
Und wenn es wirklich nicht mehr geht: Wie trennt man sich am besten?
Ehrlich und anständig. Jeder weiß, was das bedeutet. In meinem Buch beschreibe ich viele Beispiele eben auch von gelungenen Trennungen.
Warum können wir uns selbst in einer Trennungsphase besonders gut kennenlernen?
Wenn wir uns verlieben, zeigen wir uns, wie wir gerne wären. Wenn wir uns trennen, zeigen wir uns wie wir sind. Wenn wir von uns glauben großzügig zu sein und wir uns bei der Trennung darüber streiten, wie oft der andere Elternteil die Kinder sehen darf oder wie viel Unterhalt jemand bekommt, dann sind wir nicht so großzügig wie wir gedacht haben. Wenn wir uns wach betrachten, dann können wir viel über uns erfahren.
Welche Chancen stecken in einer Trennung?
Wachstum – und sehr viel Liebe. Wir können uns immer noch lieben. Selbst wenn wir uns trennen. Wir haben nur beschlossen nicht mehr zusammen zu leben.
Warum sehen wir so oft erst nach einer Beziehung, also nach der Trennung, was schiefgelaufen ist?
Weil wir alle es immer nur so gut machen, wie wir es zu dem Zeitpunkt können. Hätten wir es besser gewusst, hätten wir es anders gemacht.
Wie lernt man, mit sich selbst allein zu sein?
Indem man mehr Zeit mit sich selbst verbringt. Ich liebe mich. Das hat lange gedauert. Es gibt niemanden mit dem ich lieber Zeit verbringe als mit mir und ja – das ist ziemlich egoistisch (lacht).
Wie schafft man es, sich in sich selbst zu verlieben?
Ich kann nur von mir reden: Ich habe mir die Dinge abgewöhnt, dir mir nicht gefallen haben: Ich war zum Beispiel nachtragend. Kleinlich. Manipulierend. Ich habe früher oft gelogen. Habe nicht getan, was mir gut tat. Mochte meinen Körper nicht. War nicht authentisch. Dann wurde ich mit mir und der Welt verständnisvoller und aufmerksamer. Und das hat mir an mir gefallen. Ich habe immer noch einen inneren Kritiker, der manchmal sehr streng mit mir sein kann und dann gehe ich in die Stille, rede mit ihm und erinnere ihn daran, dass wir mit Strenge nicht zur Wachheit kommen. Und dann nickt er und verspricht mir beizustehen.
Du schreibst in Deinem neuen Buch: Wenn wir im Außen nach Liebe suchen, dann bleiben wir Suchende? Was heißt das genau?
Liebe ist nicht etwas was zu mir kommt. Liebe ist, was ich bin. Der Grund warum wir das Verliebt sein so genießen ist, dass uns da jemand anschaut, der von uns begeistert ist. In dessen strahlenden und und damit betrachtenden Augen sehen wir unsere eigene Schönheit. Und das gefällt uns. Für manche von uns ist das das erste Mal, dass sie sich „geliebt“ fühlen. Und dieser Blick der uns da trifft, der trifft uns ins Herz und das wünschen wir uns zu erhalten. Doch wie wir alle wissen: Verliebtheit hält eben nicht ewig. Und dann wird ihm auffallen, dass wir vielleicht doch nicht so toll sind, wie wir am Anfang schienen – denn wir haben eben auch Schwächen. Und wenn diese Schwächen ebenso liebevoll vom Anderen betrachtet werden können, dann fühlen wir Liebe. Und wenn wir das mit anderen und auch uns selbst können, dann SIND wir Liebe. Denn Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sondern eben auch ein Zustand.